Nur ein Sieg zählt: Atletico will die Meisterschaft – Valladolid den Ligaverbleib
22. Mai 2021 | Vorschau | BY Yannick Lassmann
Vorschau | Vor dem letzten Spieltag sind in La Liga zahlreiche Entscheidungen noch nicht gefallen. Atletico Madrid würde mit einem Sieg bei Real Valladolid, das noch um den Klassenerhalt kämpft, die elfte Meisterschaft der Vereinshistorie eintüten.
Anpfiff der Partie ist am Samstag, 18:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
- Real Valladolid ist dem Abstieg nahe
- Behält Atletico Madrid die Nerven ?
- Die Colchoneros gewannen zehn der vergangenen elf Duelle
Real Valladolid: Endet die Negativserie im Abstieg ?
Am 06. März bezwang Real Valladolid den FC Getafe mit 2:1 und befand sich drei Punkte vor den Abstiegsplätzen. Die Mannschaft von Cheftrainer Sergio Gonzales (44) schien in die Spur gefunden haben, nachdem der Saisonstart katastrophal ausfiel. Zum damaligen Zeitpunkt konnte kein Beteiligter auch nur annähernd ahnen, dass der fünfte Saisonsieg der vorerst letzte bleiben sollte. In den folgenden elf Begegnungen sprangen nur noch magere sechs Remis heraus, wobei die Pucelanos das Glück häufiger nicht auf ihrer Seite hatten. Andererseits boten sie gegen Spitzenmannschaften wie Sevilla (1:1) oder Barcelona (0:1) starke Leistungen und kassierten erst in der Schlussphase die insgesamt drei Punkte kostenden Gegentore. Dennoch machen die Vorstellungen etwas Hoffnung für das Duell mit Atletico.
Ansonsten spricht der Trend eindeutig gegen Valladolid. Denn sie konnten nichtmal die Anzahl von 16 Unentschieden erhöhen. Stattdessen hagelte es eine 0:3-Pleite in Valencia, trotz ansprechender Darstellung eine 0:2-Niederlage gegen Villarreal sowie eine Klatsche bei Real Sociedad (1:4). Schon im ersten Abschnitt gerieten die Pucelanos aussichtslos ins Hintertreffen. Vor der 38. und damit letzten Runde beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer zwei Zähler. Daher ist Real auch auf Ausrutscher von den Konkurrenten aus Elche und Huesca angewiesen. Sie treffen jedoch auf Bilbao beziehungsweise Valencia, die keine sportlichen Ziele mehr zu erfüllen haben. Zudem muss ein Sieg über den Spitzenreiter her, was angesichts der Harmlosigkeit in der Offensive nur schwer vorstellbar erscheint. Den letzten Treffer in einer Begegnung mit Atletico erzielte Valladolid bezeichnenderweise im Dezember 2018.
Valladolid: Im Angriff hakt es
In der laufenden Spielzeit gelangen ohnehin nur 32 Tore. Shon Weissman (25) sowie Fabian Orellana (35) steuerten jeweils sechs Treffer bei. Der Routinier droht allerdings aufgrund einer Muskelverletzung auszufallen. Mit Kenan Kodro (27) steht zudem ein weiterer Stürmer nicht zur Verfügung, weshalb Weissmann wohl von Oscar Plano (30) und Benfica-Leihgabe Jota (22) unterstützt werden wird. Zu allem Überfluss handelte sich Mittelfeldabräumer Ruben Alcaraz (30) beim Debakel in San Sebastian die zehnte Gelbe Karte ein, während Ersatztorwart Roberto Jimenez (35) sogar glatt Rot sah. Dafür darf sich Gonzales auf die Rückkehr von Rechtsverteidiger Saidy Janko (25) und Innenverteidiger Jawad El Yamiq (29) freuen. Joaquin Fernandez (24) rückt deshalb wohl ins Mittelfeld vor. Zumindest defensiv wirkt Valladolid gerüstet für die alles entscheidende Partie.
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Atletico Madrid: Noch 90 Minuten bis zum Triumph
Durch ein Wechselbad der Gefühle gingen die Rojiblancos am vergangenen Sonntag. Dabei traten sie von Beginn an aufs Gaspedal, erspielten sich viele Torchancen, ohne sich zunächst zu belohnen. Eine Viertelstunde vor dem Ende geriet Atletico aus dem Nichts in Rückstand, womit die Tabellenführung kurzzeitig an den Stadtrivalen Real wanderte. Doch die Auswahl von Cheftrainer Diego Simeone (50), der mit seinen Einwechslungen Volltreffer landete, behielt die Ruhe. Die parallel ins Spiel gekommenen Joao Felix (21) und Renan Lodi (23) waren für Einleitung sowie Vollendung des Ausgleichstreffers verantwortlich. Es kam noch besser, als Luis Suarez (34) in der 89. Minute zum idealen Zeitpunkt seine fast zwei Monate andauernde Torflaute mit dem 2:1-Siegtreffer beendete. Dadurch verteidigten die schon zuvor gegen Sociedad (2:1) erstaunlich offensivfreudigen Madrilenen den Platz an der Sonne.
Der Vorsprung auf Real beträgt weiterhin zwei Punkte. Ein Remis würde allerdings nicht ausreichen, wenn die Königlichen zeitgleich ihr Heimspiel gegen Villarreal gewinnen. Um den ersten Meistertitel seit 2014 aus eigener Kraft zu sichern, muss also ein Sieg beim Tabellenvorletzten her. Eine eigentlich machbare Aufgabe für die Colchoneros – wie auch schon das Hinspiel zeigte. Es war einer der oftmals unspektakulär ausfallenden Atletico-Siege. Im Anschluss an eine torlose erste Spielhälfte sorgten Thomas Lemar (25) und Spielgestalter Marcos Llorente (26) für den insgesamt souveränen 2:0-Erfolg. Die Bilanz spricht eindeutig für Atletico. In den letzten elf Begegnungen gab es zehn Siege und ein Unentschieden. Das letzte Gastspiel in Valladolid endete jedoch 0:0, was der Mannschaft bewusst sein dürfte.
Gimenez kehrt in die Startelf zurück
Personell muss sich Simeone nicht allzu viele Gedanken machen. Lediglich Lemar könnte seine Muskelverletzung nicht rechtzeitig auskuriert haben. Stefan Savic (30) brachte das Kunststück fertig, die 15. Gelbe Karte zu sehen. Er wird durch Jose Gimenez (26) ersetzt werden. Weitere Änderungen erscheinen unrealistisch. Simeone wird erneut auf die 4-3-3-Ausrichtung zurückgreifen, die sich vor allem im Angriffsspiel als gewinnbringend erwies. Bekanntlich sorgt nur ein Sieg für endgültige Klarheit – in Form der elften Meisterschaft der 118-jährigen Vereinsgeschichte.
Prognose:
Atletico Madrid wird sich den Titel nicht mehr nehmen lassen. Zu zielstrebig traten die Colchoneros zuletzt auf, weshalb auch ein mit allen Mitteln kämpfendes Valladolid am Ende unterlegen sein wird und daher auch den Gang in die Zweitklassigkeit antreten muss.
Mögliche Aufstellungen:
Valladolid: Masip,-Janko, El Yamiq, Gonzalez, Olaza,-Mesa, Fernandez, Emeterio,-Plano, Weissman, Jota
Atletico: Oblak,-Trippier, Gimenez, Felipe, Hermoso,-Llorente, Koke, Niguez,-Correa, Suarez, Carrasco
(Photo: Pressinphoto/Shutterstock)
Yannick Lassmann
Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.