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Hier Note 1, da die 5: Ex-Bayern-Stars im Fokus – Die Einzelkritik zu Real Madrid gegen Barcelona

16. Oktober 2022 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Real Madrid empfing den FC Barcelona am Sonntagnachmittag in der spanischen Liga zum Clasico. Zwei der größten Fußballklubs der Welt trafen in diesem traditionsreichen Duell aufeinander und gingen auch noch punktgleich in die Partie. Viel besser konnte die Ausgangslage gar nicht sein. 

Real Madrid effizienter als Barcelona

Real Madrid wartete ein wenig ab zu Beginn, der FC Barcelona kam gut in die Partie. Der erste größere Fehler der Gäste wurde dann aber schon prompt bestraft, als Vinicius Jr. auf der linken Seite seinem Gegenspieler entwischte. Marc-Andre ter Stegen konnte noch parieren, der Nachschuss von Karim Benzema war aber drin. In der Folge war es ein ausgeglichenes Spiel, Barcelona machte zu viele Fehler in der Abwehr. Fede Valverde wurde zum Beispiel viel zu frei gelassen und konnte seine herausragende Schusstechnik unter Beweis stellen. Das war dann das 2:0!

Im zweiten Spielabschnitt kontrollierte Real Madrid das Spiel lange, aber Barcelona wechselte gut und verschaffte sich dadurch etwas mehr Zugriff. Es war auch nicht überraschend, dass Ferran Torres dann das 2:1 erzielte. Jetzt waren die Blaugrana im Spiel, machten aber wieder den einen Fehler zu viel. Foul von Eric Garcia, Elfmeter von Rodrygo, 3:1, Feierabend.

Benotet werden die Spieler im Schulnotensystem, die Noten von 1-6 werden also vergeben. Außerdem können „x,5“-Noten vergeben werden. Spieler, die später in der Partie eingewechselt wurden und keinen signifikanten Einfluss mehr hatten, erhielten keine Note mehr. Redakteur Michael Bojkov kümmerte sich um die Gastgeber, Manuel Behlert benotete den FC Barcelona.



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Real Madrid in der Einzelkritik: Kroos ragt im starken Kollektiv heraus

Andriy Lunin: Leichte Unsicherheiten waren ihm in seinem ersten Clasico nicht abzuerkennen. Ließ sich gerade zu Beginn häufig unter Druck setzen, versandete dann einige Bälle. Wirklich etwas zu Schulden kommen ließ er sich allerdings nicht. Beim Gegentor machtlos. Note: 3,5

Dani Carvajal (bis 88.): Ließ Dembele nicht zur Geltung kommen und bestach durch gutes Timing in den Zweikämpfen. Ob auf seiner Rechtsverteidiger-Postion oder situativ als einrückender Innenverteidiger und in anderen Zonen: Carvajal hatte alles im Griff. Bei einem überharten Einsteigen gegen Lewandowski hatte er Glück, dass es keinen Elfmeter gab. Note: 2,5

Eder Militão: Über ihn lässt sich heute nicht so wahnsinnig viel sagen, was für einen Verteidiger aber nichts Schlechtes heißt. Wenngleich nicht ganz so souverän wie Alaba, erledigte er seinen Defensivjob ordentlich. In der Spieleröffnung nicht immer sauber. Note: 3,0

David Alaba: Auch er erlebte einen eher ruhigen Nachmittag. Wenn gefordert, war er stets zur Stelle. In der teils ausbaufähigen Spieleröffnung tat er es seinem Innenverteidiger-Partner gleich. Note: 3,0

Ferland Mendy: Vorne hui, hinten naja. Während er offensiv gut mit Vinicius harmonierte und bei seiner Vorlage auf Valverde zum 2:0 eine gute Übersicht bewies, ließ er seine linke Seite zu häufig offen. Auch beim Gegentor sah er nicht gut aus, ließ Torschütze Ferran Torres aus den Augen. Note: 3,0

Luka Modric (bis 78.): Gute Bewegungen zwischen den Linien und mit einer unvergleichbaren Passpräzision von 97 Prozent. Beteiligte sich stark an einigen offensiven Kombinationen. Holte sich in der 75. Minute die Gelbe Karte für ein überhartes Einsteigen. Note: 2,5

Aurelien Tchouameni: Mit gewohnter Ruhe am Ball und gut in engen Räumen. Heute allerdings nicht ganz so souverän wie sonst und mit zwei gefährlichen Ballverlusten vor dem eigenen Sechzehner. Einer davon führte um ein Haar zum späten Ausgleich für Barça. Note: 3,5

Toni Kroos: Defensiv bockstark in den Zweikämpfen, mit Ball das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Mal ließ er sich fallen und baute tief auf, mal marschierte er mit Ball und dem ein oder anderen Kabinettstückchen durchs Mittelfeld, um seine Vorderleute in Szene zu setzen. So leitete er auch das 1:0 durchsetzungsstark und mit einem Traumpass ein. Man of the Match! Note: 1,5

Federico Valverde: Hinten half er bei der Defensivarbeit, mittig des Spielfeldes sorgte er für Überzahlsituationen und vorne für dynamische Läufe, die dem Gegner Schwierigkeiten bereiteten. Der Uruguayer sollte sich allmählich die rechte Spielfeldseite patentieren lassen. Mit einem satten und platzierten Schuss aus der Halbdistanz besorgte er das 2:0 – auch das kann er also. Sein entscheidender Fehler beim Gegentor verhindert allerdings die Eins vor dem Komma. Note: 2,0

Karim Benzema (bis 88.): Machte vorne einige Bälle fest und beteiligte sich als Wandspieler an Kombinationen. Zog auch mal nach Außen, um zentrale Räume für seine Mitspieler zu öffnen. Stand einmal beim Nachschuss goldrichtig und erzielte das wichtige 1:0. Note: 2,5

Vinicius Junior (bis 85.): Sorgte mit seinen offensiven Läufen und Dribblings gerade anfangs für Gefahr, war ein ständiger Unruheherd für den Gegner. So war er auch entscheidend am Treffer zum 1:0 beteiligt. Die Ineffizienz vor dem gegnerischen Tor kann man ihm heute ankreiden, wobei das hintenraus nicht mehr ausschlaggebend war. Note: 2,5

Einwechslungen beim FC Barcelona:

Eduardo Camavinga (ab 78. für Modric): keine Bewertung

Rodrygo (ab 85. für Vinicius Jr.): Verwandelte den späten Elfmeter zum 3:1 und machte damit den Deckel drauf. Dennoch, wegen des späten Zeitpunkts der Einwechslung: keine Bewertung

Antonio Rüdiger (ab 88. für Carvajal): keine Bewertung

Marco Asensio (ab 88. für Benzema): keine Bewertung

Clásico Real Madrid Barcelona

(Photo by THOMAS COEX/AFP via Getty Images)

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Der FC Barcelona in der Einzelkritik: Defensive und Lewandowski fallen ab

Marc-Andre ter Stegen: Beim Gegentor zum 0:1 erst gut pariert, beim Nachschuss ohne Chance. Beim platzierten Flachschuss von Valverde ebenfalls. Mit dem Ball am Fuß wie gewohnt souverän. War beim Elfmeter zum 3:1 am Ball, aber konnte ihn nicht entscheidend abwehren. Note: 3

Sergi Roberto: Verlor vor dem 0:1 Vinicius Jr. aus den Augen und ließ sich dann überrennen, was aufgrund der Geschwindigkeitsnachteile nicht überraschend war. Auch in der Folge mit Licht und Schatten, hatte häufig die Arme draußen im Zweikampf. Beim zweiten Gegentor keine Mitschuld, aber insgesamt kein guter Auftritt, weil offensiv auch zu  unkreativ. Schaute bei jedem Haken, den Vinicius schlug, erst einmal in alle Richtungen, um sich orientieren zu können. Dieser Zeitverlust war mitunter entscheidend. In der Schlussphase dann offensiv aber etwas aktiver. Note: 5

Jules Kounde: Holte sich nach einer Rückkehr aus einer Verletzung mit einigen kurzen, flachen Pässen Sicherheit. Verschätzte sich vor dem 2:0 ein wenig beim hohen Ball, das war aber auch keine einfache Situation. War noch nicht bei 100 Prozent. Konnte die Abwehr nicht dirigieren, wie es sein Anspruch ist, die Viererkette war aber auch etwas von der idealen Besetzung entfernt. Aber: Auch weniger Fehler als andere Teile der Abwehrkette. Note: 4

Eric Garcia: Wie gewohnt technisch auf einem guten Niveau unterwegs, defensiv aber nicht immer sattelfest. Beim 0:1 auch etwas im leeren Raum umherlaufend, niemand schaute auf Benzema, alle in Richtung Torlinie. Auch eingangs des 2:0 mit einer falschen Entscheidung. Kurz vor dem Schluss mit einem tollpatschigen Foul im Strafraum, das zum Elfmeter führte. Note: 5

Alejandro Balde: Gleich zu Beginn unter Druck erstmals verschätzt. Danach aber gleich eine Aktion für das Selbstvertrauen, als er klug blockte und den Ball in den eigenen Reihen hielt. Er hatte seine guten Momente, aber ihm merkte man auch an, dass er erst 18 Jahre alt ist. Phasenweise zu naiv und zu überhastet, machte das Spiel nach vorne aber auch immer mal wieder schnell. Note: 4

Sergio Busquets: Bei der ersten Real-Chance durch Vinicius sehr passiv. Der Mittelfeldverbund ließ Valverde vor dem zweiten Gegentor komplett alleine im Rückraum stehen. Im Passspiel natürlich gewohnt sicher, aber die Passivität, wenn Real Madrid in den Rückraum kam, war phasenweise erschreckend. Das kluge Gefühl für die Räume konnte die negativen Aspekte nicht kaschieren. Note: 4,5

Pedri: Technisch nett anzusehen, verteilte die Bälle klug. Gegen den Ball aber nicht immer auf der Höhe, wenn Real Madrid das Spiel schnell machte. Leitete gleichzeitig aber auch die beste Chance der Katalanen ein, weil er die Übersicht gut behielt. Tauchte immer wieder kurz ab, wirkte auch relativ früh müde, was angesichts der hohen Belastung bei einem solch jungen Spieler keine Überraschung war. Note: 4

Frenkie de Jong: Von Beginn an in vielen Zweikämpfen, wollte seine Chance von Beginn an nutzen. Die Kritik beim 0:2 gilt auch für ihn. Mit dem Ball nicht so auffällig wie Pedri, war aber sichtlich bemüht, das Mittelfeld von Real an der kurzen Leine zu halten. Im zweiten Spielabschnitt besser eingebunden, gerade nach der Busquets-Auswechslung. Konnte sich dann endlich ein wenig besser zeigen und spielte einige sehr gute Pässe. Note: 3,5

Ousmane Dembele: Viel unterwegs, ließ sich auch mal auf die Halbpositionen fallen. Phasenweise sogar in den Zweikämpfen sehr giftig, holte im Offensivdrittel gleich zweimal den Ball. Mitunter zu unpräzise, aber er versuchte viel. In der zweiten Halbzeit oft der Zielspieler, um in Eins-gegen-Eins-Duelle zu gehen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Holte einen gefährlichen Freistoß heraus, wurde 20 Minuten vor dem Ende aber ausgewechselt. Note: 3,5

Raphinha: Erster Abschluss in der fünften Minute, aber kein Problem für Lunin. Bewegte sich klug in die gefährlichen Räume und konnte somit Verteidiger von Real Madrid binden. In der Anfangsphase sicher der beste Spieler seiner Mannschaft, baute aber etwas ab. Das änderte sich auch in der zweiten Halbzeit nicht. Raphinha fiel im Vergleich zu Dembele etwas ab, was das Engagement und die Einbindung anging. Note: 4

Robert Lewandowski: Zu Beginn eher unauffällig, mit 1-2 eher überraschenden technischen Fehlern. Ließ nach 25 Minuten eine große Chance liegen, als er den Ball aus kurzer Distanz über das Tor bugsierte. 19 Ballkontakte zur Pause, dabei kam nicht so viel herum. Zuweilen frustriert, schoss einen Freistoß aus guter Position in die Mauer. Auch in der Schlussphase, als Barça mehr vom Spiel hatte, nicht gut in der Partie. Note: 5

Einwechslungen bei Real Madrid

Ferran Torres (ab 59. für Raphinha): Brachte noch einmal Schwung. Kluge Bewegungen mit dem Ball, aber vor allem auch ohne. Schob den Ball zum 2:1 über die Linie, weil er sich auch gut freilief. War der auffälligste Einwechselspieler, versuchte viel, trieb immer wieder auch verbal an, deswegen auch noch mit einer Bewertung. Note: 3

Gavi (ab 59. für Busquets): Zeigte die gewohnte Dynamik, aber war auch glücklos im Abschluss. Keine Bewertung mehr.

Jordi Alba (ab 59. für Balde): Keine Bewertung mehr.

Ansu Fati (ab 72. für Dembele): Bereitete engagiert das 2:1 vor. Insgesamt zu wenig für eine Bewertung.

Franck Kessie (ab 82. für Pedri): Keine Bewertung mehr.

(Photo by PIERRE-PHILIPPE MARCOU/AFP via Getty Images)


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