Wieder Bellingham! Real Madrid entscheidet Clásico erneut in der Nachspielzeit

21. April 2024 | News | BY Michael Bojkov

Real Madrid darf den Sekt kaltstellen und die Meisterfeier planen. Im Clásico gegen den FC Barcelona führte Jude Bellingham die Königlichen zu einem späten 3:2-Sieg und wiederholte damit Geschichte.

Vinícius kontert Christensen – Wirbel um mögliches Yamal-Tor

Premiere zum 256. Clásico: Zur Feier des Tages ging im modernisierten Bernabéu erstmals die beeindruckende 360-Grad-Videotafel in Betrieb. Glück sollte das zunächst aber nicht bringen, schon nach fünf Minuten musste Real Madrid einen Rückschlag verkraften. Bei einer Ecke verschätzte sich Andriy Lunin grob, Andreas Christensen setzte sich am langen Pfosten durch und nickte zur frühen Führung für den FC Barcelona ein. Die Königlichen hatten fast die postwendende Antwort parat, doch nach einem starken Chipball von Aurélien Tchouaméni und Kopfball-Verlängerung von Luka Modric verzog Vinícius Junior unter Bedrängnis (8.). Die Hausherren kontrollierten das Spielgeschehen und legten sich die Katalanen zurecht, für die Lamine Yamal nach 14 Minuten die nächste ordentliche Gelegenheit hatte. Die überlegene Mannschaft waren aber seit dem frühen Rückstand die Madrilenen, die nach 17 Minuten einen Foulelfmeter zugesprochen bekamen, nachdem sich Lucas Vázquez über rechts durchgetankt hatte und am Bein von Paul Cubarsi hängengeblieben war. Vinícius blieb vom Punkt cool und verwandelte halbrechts unten (19.)



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Die nächste Chance in einem munteren Clásico gehörte Robert Lewandowski, der bei einer Ecke knapp per Kopf verfehlte (25.). Beim nächsten Eckball wurde es bizarr, als Yamal auf Vorlage von Ilkay Gündogan verlängerte und Lunin reflexartig parierte. Weil es in Spanien die Torlinientechnik nicht gibt, konnte nicht ohne Zweifel festgestellt werden, dass die Kugel die Torlinie überschritt, weshalb Schiedsrichter Cesar Soto Grado die Partie weiterlaufen ließ. Zwar hatte Real Madrid mehr Spielanteile, zu 100 Prozent Clásico-reif war der Auftritt der Blancos aber nicht. Eduardo Camavinga etwa verschätzte sich gegen Yamal komplett und konnte den Youngster gerade so vor der Strafraumkante nur noch per Foul stoppen (32.). Auf der anderen Seite prüfte Modric Marc-André ter Stegen (45.), ehe sich Torschütze Christensen in der Nachspielzeit einen gefährlichen Ballverlust leistete, Vinícius und Rodrygo daraus aber kein Kapital schlagen konnten (45.+3). So ging es in einem durchaus ereignisreichen Clásico mit einem 1:1 in die Kabinen.

Wieder Bellingham! Real Madrid entscheidet Clásico erneut in der Nachspielzeit

(Photo by THOMAS COEX/AFP via Getty Images)

Nach neuerlicher Barca-Führung: Bellingham gelingt der Lucky Punch

Zum Seitenwechsel brachte Xavi Fermín López für Christensen, bereits vor der Pause war Pedri für Frankie de Jong gekommen, der sich verletzt hatte. Barca kam schwungvoll aus der Kabine und hatte durch Yamal die erste Möglichkeit (47.), auf der anderen Seite prüfte Jude Bellingham ter Stegen (50.). Bei einem langen Ball kam ter Stegen nicht aus seinem Kasten, sodass Vinícius den Ball erlaufen, die Situation aber nicht gewinnbringend vollenden konnte (55.). Trotz des vorhandenen Unterhaltungswertes war es kein Clásico auf höchstem Niveau – weil sich beide Mannschaften zu viele Fehler und Unkonzentriertheiten leisteten. Das Spiel leistete sich auch eine längere Verschnaufpause. Erst in der 69. Minute wurde dieser ein jähes Ende gesetzt, als der eingewechselte Fermín López nach einem Yamal-Schuss goldrichtig stand und zur Führung für Barca abstaubte.

Fast postwendend gelang Real Madrid der erneute Ausgleich: Bei einer Flanke von Vinícius tauchte Vázquez mutterseelenallein am zweiten Pfosten auf und donnerte die Kugel volley ins kurze Eck (73.). Plötzlich war wieder Feuer im Bernabéu, das Tempo höher, die Spielzüge klarer. Nach einem langen Abschlag lief Vinícius allein auf ter Stegen zu, scheiterte aus leicht spitzem Winkel aber an diesem (78.). Auf der anderen Seite blieb Fermín nach starker Kombination hängen (84.). Der Lucky Punch lag in der Luft – auf beiden Seiten. Infolge eines Freistoßes scheiterten sowohl Bellingham als auch der eingewechselte Joselu aus kürzester Distanz, wobei ohnehin auf Abseits entschieden wurde (88.).

Das letzte Wort gehörte Bellingham, der bei einer Hereingabe von Vázquez frei am zweiten Pfosten auftauchte und wie schon im Hinspiel den späten Siegtreffer erzielte (90.+1). Damit beträgt Reals Vorsprung auf Barca sechs Spieltage vor Schluss ganze elf Punkte.

Real Madrid – FC Barcelona 3:2 (1:1)

Real Madrid: Lunin – Vazquez, Tchouameni, Rüdiger, Camavinga (71. Garcia) – Modric, Kroos (71. Brahim), Valverde – Bellingham – Rodrygo (74. Militão), Vinicius Jr. (82. Joselu)

FC Barcelona: ter Stegen – Koundé, Araujo, Cubarsi, Cancelo – de Jong (45.+7 Pedri), Christensen (46. Fermín), Gündogan – Yamal, Lewandowski (64. Félix), Raphinha (64. Ferran)

Tore: 0:1 Christensen (5.), 1:1 Vinícius Jr. (19. Foulelfmeter), 1:2 Fermín (69.), 2:2 Vázquez (73.), 3:2 Bellingham (90.+1)

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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