Seit dem Sommer ist Xabi Alonso neuer Trainer von Real Madrid. Der ehemalige Leverkusen-Coach übernahm die Aufgabe bei den Königlichen noch vor der Klub-WM und sollte ein neues Zeitalter einleiten.
Allerdings sieht es momentan so aus als sei es durchaus kompliziert für Alonso. Denn in den letzten Wochen gab es einige wenig zufriedenstellende Spiele und die ein oder andere Niederlage. Die Ergebnisse und auch die Leistungen sind eher dürftig, sodass es ordentlich Kritik gibt.
Manche Medien in Spanien sprechen sogar davon, dass es am Wochenende gegen Alaves ein Endspiel gibt. Verliert Real, dann kann es zu einer Entlassung kommen, auch wenn einige Spieler ihrem Trainer zuletzt rund um das 1:2 gegen Manchester City die Rückendeckung aussprachen.
Alonso-Entlassung? Real zeigt nicht den nötigen Weitblick
Natürlich sieht es bei Real Madrid momentan nicht wirklich überragend aus. Und auch Alonso hat einen Anteil daran, dass die Dinge nicht absolut hervorragend laufen. Aber man sollte dabei einige Dinge nicht vergessen. Einerseits hat Real Madrid momentan eine relativ seltsame Zwischenphase in einem Umbruchsprozess zu durchleben. Auf manchen Positionen gibt es schon Investitionen in die Zukunft, die gerade integriert werden, auf anderen Positionen wartet man noch genau darauf. Hinzu kommt, dass der Kader mit einigen, vorsichtig formuliert sehr selbstbewussten Charakteren bestückt ist.
Gerade rund um Vinicius Jr. gab es schon einige Kontroversen, vor allem rund um den Clasico, als dieser seinen Wechsel mit wütenden Gesten und abfälligen Bemerkungen kommentierte. Momentan sieht es so aus als gäbe es einen Machtkampf zwischen dem ein oder anderen Spieler und dem Trainerteam. Die Marca schrieb vor wenigen Tagen, dass Alonso die Kabine zumindest in Teilen verloren haben soll. Was genau dran ist, das wird man für den Moment nicht herausfinden.

Immer wieder gab es während der Amtszeit Alonso Berichte, wie er Real umkrempeln will. Mehr Disziplin, mehr Ordnung, weniger Rücksicht auf dominante Charaktere, dafür mehr Struktur im Kader und deutlich mehr Homogenität: Das sind die Veränderungen, die es gab und gibt. Alonso will eine neue Hierarchie entwickeln und dann basierend darauf seine eigenen Ideen in fußballerischer Hinsicht einbringen. Und das ohne Rücksicht auf Verluste. Und eigentlich ist genau das der richtige Weg. Natürlich nur, wenn zeitnah Fortschritte im Spiel selbst sichtbar sind, das ist klar.
Einen Trainer nach nicht einmal einer halben Saison schon abzusägen, wenn in der Liga noch alles möglich ist, wenn die Verletzungssorgen immer wieder präsent sind und wenn noch eine Unwucht im Kader herrscht, das ist einfach zu früh, zu schnell, zu voreilig. Alonso hat in Leverkusen schließlich gezeigt, dass man das Motto „Trust the process“ durchaus auf ihn und seine Arbeit anwenden kann. Klar, wenn sich die Krise fortsetzt und man in einigen Wochen noch mehr Probleme hat, wird man nicht um eine Reaktion drumherum kommen. Aber jetzt tut man es. Und das sollte man auch so handhaben.

