Tabellenführer in der Ligue 1: Wie Hütter die AS Monaco neu erschaffen hat

12. Oktober 2023 | News | BY Jannek Ringen

Im Sommer hat Adi Hütter die AS Monaco übernommen, nachdem der Verein das internationale Geschäft verpasst hatte. Aktuell grüßt der Club von der Tabellenspitze der Ligue 1. Wie kommt es dazu?

AS Monaco: Offensive Power unter Hütter

Aktuell ist bei der AS Monaco das Träumen angesagt, denn es werden Erinnerungen an die Saison 2016/17 geweckt, als man mit einer furiosen Offensive rund um den jungen Kylian Mbappé die französische Meisterschaft gewann und zusätzlich ins Halbfinale der Champions League einzog.  Mit 107 Toren und 95 Punkten aus 38 Spielen dominierte man den beliebtesten französischen Volkssport. Spieler wie Bernardo Silva, Fabinho oder eben Mbappe machten danach eine Weltkarriere. Auch aktuell erinnert viel an die glorreiche Meistersaison, denn der Club steht nach acht Spieltagen an der Tabellenspitze der Ligue 1.

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Clement muss gehen – Hütter übernimmt

Die Tabellenführung der AS Monaco ist eng verbunden mit einem Namen, der den Fußball-Fans in Deutschland geläufig ist. Im Sommer übernahm Adi Hütter den Club von der Côte d’Azur, nachdem sein Vorgänger Philippe Clement nur Sechster wurde und die Qualifikation für den Europapokal verpasst hatte. Ein Jahr nach dem Aus bei Borussia Mönchengladbach kehrte der Österreicher zurück ins Geschäft und stellt seine Qualitäten bisher abermals unter Beweis.

Die schwachen Ergebnisse zum Ende der Saison hatten dem Verein die Qualifikation für den Europapokal gekostet und dem Trainer seinen Job. In der Rückrunde experimentierte Clement viel mit seiner Mannschaft, fand jedoch nie wirklich eine klare Startaufstellung, geschweige denn Ausrichtung, was in den schwachen Ergebnissen mündete.

Bei Hütter ist dies auf Anhieb anders. Das von Clement favorisierte 4-4-2 wurde abgeschafft und ein 3-4-2-1 eingeführt, wie wir es aus der erfolgreichen Europapokalsaison mit Eintracht Frankfurt 2018/19 bereits kennen.

Stärken der AS Monaco: Eingespielte Truppe und eine effiziente Offensive

Insbesondere die Offensive scheint unter Hütter neu aufzublühen. Mit 21 Treffern nach acht Spieltagen stellt die AS Monaco aktuell den besten Angriff der Liga und die Trefferquote erinnert an die Meistersaison. Auffällig: Besonders die Qualität des Abschlusses hat sich verbessert, denn mit 21 Toren aus 13,3xG übertrifft man den errechneten Wert deutlich. Dies spiegelt sich auch im Vergleich von Abschlüssen und Schüssen aufs Tor wider. Insgesamt schloss die Offensive um Wissam Ben Yedder 110 Mal ab, was Platz acht in der Liga bedeutet. Bei Torschüssen ist man mit 45 jedoch auf einem geteilten ersten Platz.

Außerdem hat die Mannschaft mehr Kontrolle im Spiel. Der Ballbesitz hat sich von 48,2 Prozent im Vorjahr auf 53 Prozent verbessert. Dies geht auch mit der Passquote einher, die von 78,4 Prozent angekommene Pässe auf 81,1 Prozent erhöht wurde. Unter Hütter kontrolliert die Mannschaft das Spiel deutlich mehr als das noch unter Vorgänger Clement der Fall war.

Zudem ist die Aggressivität eine andere als noch in der vergangenen Saison. Die Mannschaft bestreitet mehr Zweikämpfe als im vergangenen Jahr und gewinnt diese auch häufiger. Dadurch mündet das gute Gegenpressing der AS Monaco in bessere Ballbesitz-Werte. Gleichzeitig führt das aber auch zu mehr Fouls, sodass die Hütter-Elf mit 22 gelben Karten die meisten in der Ligue 1 hat.

Der Kader: Jung und entwicklungsfähig

Bereits im vergangenen Jahr stellte die AS Monaco die jüngste Mannschaft der Liga. In diesem Jahr ist der Kader von Adi Hütter im Schnitt 25,4 Jahre alt und damit die viertjüngste Mannschaft der höchsten französischen Spielklasse. Dabei fällt auf, dass bis auf Torjäger Ben Yedder – mit fünf Toren der erfolgreichste Schütze bei den Monegassen– kein Spieler älter als 30 Jahre ist.

Während mit Axel Disasi nur ein unangefochtener Stammspieler den Club aus dem Süden Frankreichs verlassen hat, gelang es den Verantwortlichen, die Mannschaft punktuell auf allen Positionen zu verstärken. Königstransfer war Folarin Balogun, der aktuell bei drei Treffern in fünf Spielen steht und für 30 Millionen vom FC Arsenal kam. Zudem kamen mit Denis Zakaria von Juventus Turin und Mohammed Salisu vom FC Southampton zwei Spieler aus Top-5-Ligen, die bereits einiges an Erfahrung sammeln konnten und noch deutliches Entwicklungspotenzial haben.

Der talentierte Kader ist zudem nur schwierig ausrechenbar. Aktuell setzte Hütter erst 19 Spieler ein, was die wenigsten in der Liga sind. Zehn dieser 19 Spieler konnten sich allerdings schon in die Torschützenliste eintragen. Obwohl der neue Coach bisher so wenige Spieler eingesetzt hat, besteht dennoch ein enormer Konkurrenzkampf. Praktisch auf jeder Position gibt es zwei Spieler, die um diese kämpfen.

Hütter hat einem jungen und entwicklungsfähigen Team ein neues Gesicht gegeben und ist dabei, die Spieler weiterzuentwickeln. Um die Meisterschaft wird sein Team höchstwahrscheinlich nicht mitspielen, allerdings war die französische Liga in der Vergangenheit für einige Überraschungen gut. Bestätigen sich die Leistungen der ersten Wochen, wird die AS Monaco ohne Probleme ins europäische Geschäft zurückkehren.

(Photo by VALERY HACHE/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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