Ligue 1: Sorge um TV-Einnahmen – droht acht Clubs die Insolvenz?

12. Juli 2024 | News | BY Jannek Ringen

Große Sorge um die Clubs in der französischen Ligue 1. Der Vertrag über die TV-Rechte wurde gekündigt und das angepeilte Ziel von einer Milliarde Euro wird wohl verfehlt. Deshalb gibt es Existenzsorgen bei einigen Clubs.

Ligue 1: Wie geht es weiter mit den TV-Rechten?

Die französische Ligue 1 steht vor einer wichtigen Entscheidung. TV-Rechteinhaber Mediapro ist im Jahr 2020 aus dem 800-Millionen-Euro-Vertrag zurückgetreten und seitdem hatte Amazon die Rechte inne. Doch auch sie wollen nicht weiter mit der Liga kooperieren und werden den Vertrag nicht verlängern. Wie der Guardian berichtet, steht die höchste Spielklasse Frankreichs vor einem großen Problem.



Vincent Labrune, Präsident des französischen Ligaverbandes LFP, hatte die Vorhersage getroffen, dass sich die TV-Einnahmen im neuen Vierjahreszyklus auf eine Milliarde pro Saison belaufen werden. Doch nach langen Verhandlungen mit Canal+ und BeIN Sports, die beide abgesagt haben, liegen der Ligue 1 derzeit nur zwei Angebote vor. Das Erste von DAZN ist fast 400 Millionen Euro pro Saison wert. Labrune würde eine Verbindung mit dem Max-Streaming-Dienst von Warner Bros Discovery bevorzugen. Ein Prozess, der die Einführung eines eigenen Fernsehkanals durch die Ligue 1 beinhalten könnte und der seiner Schätzung nach bis zu 600 Millionen Euro pro Saison einbringen würde.

Beide Beträge liegen deutlich unter der Prognose des Liga-Bosses und des vorherigen Vertrags mit Mediapro. Wie das Blatt berichtet, ist die Existenz von acht französischen Erstligisten durch diese Änderung gefährdet. Aus einer bisherigen Prognose geht hervor, dass die Einnahmen für die Vereine deutlich sinken würden. „Es ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera“, sagt der ehemalige Präsident eines Ligue-1-Clubs, der anonym bleiben möchte.

Clubs wie PSG, Nizza oder Monaco, die über einen Milliardär im Hintergrund verfügen, könnten weiterhin überleben, allerdings hätten es Vereine wie Nantes, Rennes oder Lens in Zukunft deutlich schwerer, da sie nicht über externe Geldquellen verfügen. Die Kritik richtet sich deutlich an Labrune. „Ich denke, Labrunes größter Fehler war, den Wert der Rechte zu überschätzen. Er dachte, wir könnten einen Deal wie in Spanien, Deutschland oder Italien abschließen, aber wir haben nicht die gleiche Anzahl an Abonnenten. Wir haben diese Kultur des Fußballs im Fernsehen nicht“, erklärte Ivan Blum, ein ehemaliger französischer TV-Rechtemanager.

Mehr News und Storys rund um die Ligue 1

Weitere Sorgen macht der Deal mit dem amerikanischen Investor CVC, der ebenfalls in der Bundesliga im Gespräch war. Die Ligue 1 verkaufte 13 Prozent der Anteile an der LFP Media für 1,5 Milliarden Euro an den Geldgeber. Dieser Vertrag wurde unterzeichnet in der Annahme, dass die TV-Einnahmen steigen würden. Wie nun offenbart wird, ist dies nicht der Fall. Und das könnte zu drastischen Maßnahmen seitens CVC führen.

Derzeit ist die Ligue 1 sehr weit von den europäischen Top-Ligen entfernt, was TV-Einnahmen angeht. Dies könnte noch zu größeren Problemen bei vielen Clubs führen.

Mehr News und alle Gerüchte in unserem 90PLUS-Ticker.

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


Ähnliche Artikel