Afrika- und Asien-Cup: Das waren die größten Sensationen bisher

8. Januar 2024 | Spotlight | BY Philipp Overhoff

Titel, Tränen, Sensationen. Alle Jahre wieder schreiben Afrika- und Asien-Cup ganz besondere Geschichten. Kurz vor Endrundenbeginn blicken wir auf die größten Überraschungen in der Historie der beiden Turniere.

Afrika- und Asien-Cup: Große Namen dominieren die Turniere

Redet man über die größten Fußballnationen des afrikanischen Kontinents, so dürfte man direkt an Länder wie Nigeria, Kamerun, Ghana, Ägypten oder die Elfenbeinküste denken. Und tatsächlich: Mit insgesamt sieben Titeln ist Ägypten afrikanischer Rekordmeister, gefolgt von Kamerun (fünf) und Ghana (vier).

Absolute Sensationssieger sind gerade in den vergangenen Jahren, wo der afrikanische Fußball einen massiven Aufschwung erlebte, eher eine Rarität. Was nicht heiß, dass es sie gar nicht gegeben hätte.

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Ähnlich sieht es auf den ersten Blick auch im asiatischen Raum aus. Dort ist Japan mit insgesamt vier Titeln Rekordhalter, gefolgt von Saudi-Arabien (drei), dem Iran (drei) und Südkorea (zwei). Seit des Verbandswechsels von Ozeanien nach Asien im Jahre 2005 redet auch die australische Mannschaft ein gewichtiges Wörtchen um die Titelvergabe mit.

Trotz der historischen Dominanz der lokalen Fußball-Großmächte ereignete sich auch immer mal wieder die eine oder andere Cinderella-Story, die teilweise auch mit dem Titel gekrönt werden konnte. Im Folgenden stellen wir euch die vier größten Sensationen in der Geschichte des Afrika- und Asien-Cups vor.

Sambia 2012 (Afrika)

Zu Beginn der 2010-er Jahre war die Elfenbeinküste die am prominentesten besetzte Fußball-Nation auf dem afrikanischen Kontinent. Die Mannschaft war unter anderem mit Stars wie Didier Drogba, Gervinho, sowie Yaya und Kolo Touré gespickt. Vor dem Turnier in Gabun galt die Mannschaft von Trainer Sabri Lamouchi daher als absoluter Favorit auf den Titel.

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Doch die ivorischen Weltstars hatten die Rechnung ohne das vermeintlich kleine Sambia gemacht. Auf ihrem Weg in das Finale schaltete die sambische Mannschaft unter anderem den Senegal und Ghana aus und blieb dabei während der gesamtem K.o.-Phase ohne Gegentor.

In einem dramatischen Finale in der gabunischen Hauptstadt Libreville rettete sich Sambia gegen Drogba und Co. in das Elfmeterschießen, wo man letztendlich mit 8:7 triumphieren konnte. Die Sensation war damit vollbracht. Eine Mannschaft, in der kein Spieler einen Marktwert über zwei Millionen Euro besaß, hatte das Star-Ensemble von der Elfenbeinküste geschlagen und sich die Krone des afrikanischen Fußballs aufgesetzt.

Madagaskar 2019 (Afrika)

Dass große Sport-Märchen nicht immer zwingend auch mit dem Gewinn eines Titels enden müssen, bewies die Nationalmannschaft Madagaskars 2019. Der Inselstaat nahm in diesem Jahr das erste Mal überhaupt am Afrika-Cup teil und schaffte es dabei sensationell bis ins Viertelfinale. In der Gruppenphase wurden mit Nigeria und der DR Kongo zwei durchaus namenhafte Nationen geschlagen.



Der Vater des Erfolgs war der französische Coach Nicolas Dupuis. Als dieser 2016 das Traineramt auf Madagaskar übernahm, herrschten dort alles andere als professionelle Strukturen. Erzählungen zufolge musste das Team vor einem Qualifikationsspiel gegen den Senegal gemeinsam in einem Stall übernachten. Auch einheitliche Trainingsklamotten gab es nicht.

Doch Dupuis krempelte den madagassischen Fußball einmal auf links und ließ seine Mannschaft sogar äußerst ansehnlichen Ballbesitz-Fußball spielen. Dieser brachte das Team 2019 bis ins Viertelfinale, wo man sich der Auswahl Tunesiens mit 0:3 geschlagen geben musste.

(Photo by -/AFP via Getty Images)

Irak 2007 (Asien)

Im Sommer 2007 befindet sich der Irak im Ausnahmezustand. Nach dem Irakkrieg 2003 liefern sich sunnitische und schiitische Milizen einen Bürgerkrieg, Bombenanschläge und Lebensmittelknappheit sind an der Tagesordnung. Die Nationalmannschaft trainiert daher im Ausland und trägt auch ihre Qualifikationsspiele auf fremden Boden aus.

Schon die Teilnahme an der Endrunde in Indonesien ist unter diesem Umständen als Erfolg zu werten. Was das irakische Team dann im Turnierverlauf erreichen konnte, überraschte wirklich alle Beobachter. „Die Löwen von Mesopotamien“ schlugen in der Gruppenphase mit Australien eine Nation, die bei der WM in Deutschland ein Jahr zuvor noch das Achtelfinale erreichen konnte.

Nach Siegen über den Vietnam und Südkorea im Viertel- bzw. Halbfinale traf die Mannschaft vom brasilianischen Trainer Jorvan Vieira im Endspiel auf Saudi-Arabien. Dank eines Treffers von Yunis Mahmud gewann der Irak mit 1:0 und krönte sich völlig überraschend zum Asienmeister. Zumindest für einige Wochen konnte die Nationalmannschaft ihrer Bevölkerung also ein Lächeln auf das Gesicht zaubern.

Katar 2019 (Asien)

Zugegeben, der katarische Triumph beim Asien-Cup 2019 ist definitiv kein Fußball-Märchen. Die Berichte über die Korruption bei der WM-Vergabe und die menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen die Arbeiter in Katar leben müssen, waren zu diesem Zeitpunkt bereits omnipräsent. Darüber hinaus hat der kleine Golfstaat in den vergangenen Jahren mehr Geld in den Fußball gepumpt als alle anderen asiatischen Länder.

Dennoch kam der Titelgewinn im Jahre 2019 sehr überraschend daher. Der Kader hatte zu diesem Zeitpunkt lange nicht die Qualität von Nationen wie Japan, Südkorea oder Australien. Beim Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten kassierte die Mannschaft von Trainer Félix Sanchez nur ein einziges Gegentor, den 1:2-Anschlusstreffer im Finale gegen Japan.

Somit sicherte sich der WM-Gastgeber den ersten Titel seiner Fußball-Geschichte, weshalb bereits der Beginn einer katarischen Dominanz im asiatischen Fußball befürchtet wurde. Dazu sollte es jedoch nicht kommen, bei der Heim-WM 2022 schied Katar sang- und klanglos in der Vorrunde aus. Der Titelgewinn beim Asien-Cup 2019 war also Stand jetzt eher ein enorm überraschender Ausreißer nach oben.

(Photo by Manus van Dyk/Gallo Images/Getty Images)


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