Kossounou und Tapsoba: Zwei Leverkusen-Verteidiger wollen beim Afrika-Cup abräumen

13. Januar 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Am heutigen Samstag startet in der Elfenbeinküste der Afrika-Cup. Kandidaten auf den Titel gibt es dabei reichlich, viele Nationen haben enorme Qualität. Nicht selten heißt es, dass die Defensive am Ende entscheidend ist, wenn es um einen Turniersieg. Zwei Spieler von Bayer Leverkusen könnten hierbei im Mittelpunkt stehen. 

Kossounou und Tapsoba: Eine Saison voller Freude in Leverkusen

Xabi Alonso und Bayer 04 Leverkusen dominierten die Bundesliga in der Hinrunde nach Belieben. Die Mannschaft blieb in der gesamten Saison in allen Wettbewerben ungeschlagen. Offensiv zeigte sich Bayer 04 spielfreudig, Akteure wie Florian Wirtz erhalten ihre Freiheiten. Die Außenverteidiger, im Werkself-System klarer als Wingbacks zu bezeichnen, können sich häufig nach vorne einschalten. Möglich macht das die Dreier-Abwehr von Bayer, oft bestehend aus Odilon Kossounou, Jonathan Tah und Edmond Tapsoba.



Zwei dieser drei Spieler absolvieren nun den Afrika-Cup in der Elfenbeinküste, der am heutigen Samstag mit dem Auftaktspiel des Gastgebers startet. So bitter deren Abstinenz nun für Alonso und Bayer ist, so viel Vorfreude zeigen die Nationaltrainer der Elfenbeinküste und Burkina Fasos. Denn beide können im Abwehrzentrum je auf einen Spieler zurückgreifen, der gerade in Leverkusen herausragende Leistungen zeigte, mit enorm breiter Brust zum Turnier reisen wird. Das kann nur von Vorteil sein.

Odilon Kossounou: Der Rückhalt beim Gastgeber

Odilon Kossounou wechselte im Sommer 2021 für mehr als 20 Millionen Euro vom Club Brügge zu Bayer 04 Leverkusen. Damals hatte er ein oder andere zweimal hingeschaut, als er diese Summe las, um sichergehen zu können, dass sie auch stimmt. Denn der Ivorer galt zwar als talentiert, aber noch „unfertig“. Bei Bayer wurde ihm der letzte Schliff verpasst. In 20 Pflichtspielen stand der nunmehr 23-Jährige in der laufenden Saison auf dem Platz, auch für den Turniergastgeber kann er eine sehr wichtige Rolle spielen. 

Kossounou Afrika-Cup

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Denn die Elfenbeinküste verfügt über eine sehr ordentliche Defensivreihe, wenn nicht gar eine der besten im gesamten Turnier. Das ermöglicht dem Team schon einmal, gleich zwei Systeme zu spielen: Einerseits eine Dreier-, andererseits eine Viererkette. Kossounou ist nicht nur bei diesem Afrika-Cup gesetzt, völlig unabhängig davon, welche Variante gewählt wird. Insbesondere seine Entwicklung im Passspiel macht ihm zu einem sehr wichtigen Verteidiger für die Ivorer. 

Denn: Nun ist er der wohl kompletteste Verteidiger im Kader. Physisch gehörte er schon immer zu den besten Defensivspielern seines Landes, aber im Passspiel war die Streuung noch zu groß. Das Lernen von Xabi Alonso, die Sicherheit, die er im Leverkusener Spiel in der Saison erhielt und auch das enorme Selbstvertrauen halfen ihm dahingehend definitiv weiter. Gemeinsam mit Ex-Frankfurter Evan Ndicka bildet er ein sehr gutes Duo, das sich hervorragend ergänzt.

Wohin die Reise für die Ivorer gehen kann, wird sicher auch von der Abwehrleistung abhängig sein. Einen kompletten, auch im Kopfball starken Spieler wie Odilon Kossounou im Aufgebot zu haben, der auf höchstem Niveau beste Leistungen bringen kann, das wünscht sich jeder. Gut gerüstet scheint der Gastgeber in jedem Fall schon einmal zu sein, während des Turniers müssen aus den guten Voraussetzungen aber auch gute Leistungen werden.

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Edmond Tapsoba: Mit Burkina Faso zur Überraschung beim Afrika-Cup

Im Januar 2020 sicherte sich Bayer 04 Leverkusen die Dienste von Edmond Tapsoba. Er kam damals von Vitoria Guimaraes aus Portugal, erhielt aber ebenso wie Kossounou bei der Werkself seinen Feinschliff, vor allem im Anschluss an eine längere Phase der Akklimatisierung, die mitunter etwas holprig verlief. Doch von den Wacklern ist derzeit keine Spur mehr zu sehen, längst ist der 24-Jährige aus Burkina Faso ein ganz zentrales Element im Spiel der Leverkusener. 

Das will er auch auf die Nationalmannschaft übertragen. Der Stammspieler der Werkself (22 Spiele, drei Tore) hat einen sehr modernen Stil, antizipiert extrem viele Situationen gut, ist stark im Aufbau, spielt viele raumgewinnende Pässe, führt Zweikämpfe nur, wenn es wirklich sein muss. Er ist der Star einer Nation, die vor allem in der Kaderbreite mit Problemen zu kämpfen hat. 

Bertrand Traore oder Dango Ouattara in der Offensive oder Issa Kaboré in der Defensive sind schon die bekanntesten Namen, die sich im Kader tummeln. Umso wichtiger könnte es sein, einen echten Anführer im Abwehrzentrum zu haben, der alles organisiert, dirigiert und dem Team Sicherheit verleiht. Genau diese Rolle soll Edmond Tapsoba ausfüllen. 

In einer Gruppe mit Mauretanien, Angola und Algerien soll der zweite Platz eingefahren werden. Anschließend kann vieles möglich sein, insbesondere bei einem für Burkina Faso glücklichen Turnierbaum. Die Schlüsselspieler, zu denen auch Tapsoba gehört, dürfen sich nur nicht verletzen. Dann ist bei diesem Afrika-Cup eine Überraschung im Bereich des Möglichen. 

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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