Von Lauterbach bis Bierhoff: Die Reaktionen zum Ausrüsterwechsel beim DFB

22. März 2024 | News | BY sid

Am gestrigen Donnerstag gab der DFB bekannt, dass 2027 ein Ausrüsterwechsel von adidas hin zu Nike vollzogen wird. Die Reaktionen waren teils heftig, wobei sich auch Personen aus den höchsten politischen Ämtern zu Wort meldeten.

DFB: Es hagelt Kritik von allen Seiten

Robert Habeck (Wirtschaftsminister gegenüber AFP): “Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht.”

Karl Lauterbach (Gesundheitsminister bei X): “Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Stattdessen ein US-Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet.”



Markus Söder (Bayerns Ministerpräsident bei Instagram): “DFB und adidas: Der deutsche Fußball war immer auch ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte. Die Nationalelf spielt in drei Streifen – das war so klar, wie dass der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert. (…) Deshalb ist es falsch, schade und auch unverständlich, dass diese Geschichte jetzt enden soll. Deutscher Fußball ist Heimat pur – und kein Spielball internationaler Konzernkämpfe. Kommerz ist nicht alles. Mehr Geradlinigkeit hätte dem DFB trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen gut zu Gesicht gestanden.”

Bodo Ramelow (Thüringens Ministerpräsident bei RTL/ntv): “Wenn adidas oder Puma ein Markenzeichen für deutsche Qualität sind, dann würde ich mich freuen, wenn das die Nationalmannschaft auch mit deutscher Qualität nach außen werbend zeigt. Diese Reduzierung ausschließlich auf Geld und Dollarzeichen geht mir echt auf die Nerven!”

Oliver Bierhoff (früherer DFB-Direktor/LinkedIn): “Natürlich sind Tradition und langfristige Partnerschaften wichtig. Die Zeiten, aus Patriotismus bei einem Sponsoringpartner zu bleiben, sind allerdings vorbei. Das können wir uns schlichtweg nicht mehr leisten. Wir sollten uns vor Augen halten, was der Nike-Deal mit dem DFB bedeutet. Der Deal zeigt, wie hoch international die Bedeutung des deutschen Fußballs noch eingeschätzt wird. Die Nationalmannschaft bleibt attraktiv. Trotz der aktuellen Formschwäche setzen Sponsoren wie Nike auf die Zukunft des DFB. Der DFB ist seinen Mitgliedern verpflichtet. Und dazu gehören auch und vor allem die Vereine. Der Jugendfußball und Amateurbereich brauchen dringend Geld – und das Geld aus einem solchen Trikotdeal kommt auch dem Breitensport zugute. Zudem ist Nike aufgrund seiner amerikanischen Wurzeln sehr stark an der Entwicklung des Frauen-Fußballs interessiert. Ich erwarte hier neue Impulse auch für den deutschen Frauen-Fußball. Übrigens sollten sich Politiker aus der Diskussion raushalten. Sie kennen die Hintergründe und Fakten nicht. Wo ist der Standortpatriotismus der deutschen Wirtschaftspolitik? Ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr zum Standortpatriotismus beiträgt. Stattdessen verlassen uns Unternehmen wegen hoher Energiekosten, hoher Steuern und zu viel Bürokratie. Solche Politiker-Kommentare werte ich als Eigentore.”

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Nike Europe (auf SID-Anfrage): “Der DFB ist eine legendäre globale Kraft im Fußball, die unsere Leidenschaft für den Sport teilt. (…) Gemeinsam können wir Katalysatoren für Veränderungen sein – von der Unterstützung der Männer- und Frauen-Nationalmannschaften mit den besten Produktinnovationen bis hin zum Ausbau des Frauenfußballs und der Förderung des Breitensports.”

Antonio Di Salvo (U21-Nationaltrainer): “Ich hatte davon nichts gehört, es gab überhaupt keine Anzeichen – gerade jetzt, wo das Trikot vorgestellt wurde. Es war sehr überraschend für alle, als diese Nachricht kam. Wir verbinden sehr viel mit adidas, vor allem eine Historie.”

(Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP via Getty Images)


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