Offener Brief an DFB: Fanbündnis protestiert gegen WM in Saudi-Arabien

3. Dezember 2024 | News | BY Yannick Lassmann

In der kommenden Woche wird die FIFA die Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien vergeben. Auch der DFB wird dem Vorschlag wohl zustimmen. Dies kritisieren aktive Fußballfans in einem offenen Brief an Präsident Bernd Neuendorf deutlich.

Fanbündnis fordert DFB zur Stimme gegen Saudi-Arabien auf

Die Weltmeisterschaft 2034 wird höchstwahrscheinlich in Saudi-Arabien stattfinden. In der kommenden Woche steht der asiatische Staat nämlich beim FIFA-Kongress als einziger Kandidat zur Wahl. Auch der DFB tendiert aus sportpolitischen Gründen zur Zustimmung, sehr zum Unmut vieler deutscher Fußballfans. Exemplarisch dafür steht das Fanbündnis „Fairness United“, das sich nun in einem offenen Brief direkt an den Präsidenten Bernd Neuendorf (61), Teil des FIFA-Councils, wendete.



„Wir verurteilen alle Schritte und Beschlüsse, die zu einer Entscheidung pro Saudi-Arabien führen“, lautet die klare Positionierung in dem Schreiben, das unter anderem die schon im Kampf gegen den DFL-Investor sehr präsenten Gruppierungen „Unsere Kurve e.V.“ und BAFF (Bündnis aktiver Fußballfans) unterzeichneten. „Vielmehr treten wir für WM-Endrunden ein, bei denen die Aspekte Menschenrechte und Nachhaltigkeit entschieden beachtet werden“, hieß es weiter.

All dies ist in Saudi-Arabien, wo keine Meinungs- und Pressefreiheit, keine freien Wahlen sowie Religionsfreiheit vorhanden sind, Homosexualität verboten ist und die LGBTIQ*-Communities unerbittlich verfolgt werden, nicht der Fall. Stattdessen habe Saudi-Arabien das Ziel, vom Image des Folterstaates – willkürliche Verhaftungen, Folterungen und die Todesstrafe gehören zur Normalität – abzulenken und somit „eindeutiges Sportswashing“ zu betreiben.

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Das Fanbündnis spricht sich daher dafür aus, dass Neuendorf am 11. Dezember gegen die Bewerbung stimmt. Falls es dennoch zu einem Beschluss pro Saudi-Arabien käme und es bis 2030 „keine grundlegenden demokratischen und liberalen Reformen im Land“ gegeben habe, habe der DFB eine „bindende Urabstimmung“ zur Frage, ob die Nationalmannschaft am Turnier teilnehmen soll, durchführen.

Darüber hinaus soll Neuendorf für FIFA-Vergaberichtlinien eintreten, „in denen die Wahrung der Menschenrechte im Gastgeberland eine tragende Rolle spielt, und zwar auch außerhalb des Zeitfensters des Turniers. Ebenso ist darin zu gewährleisten, dass im Kontext mit dem Turnier soziale Härten sowie unsinnige Infrastrukturbauten vermieden werden.“ Ob der DFB darauf eingehen wird, ist allerdings höchst fraglich, nachdem er bei der WM 2022 in Katar eine sehr unglückliche Figur abgab, als er seine dem Fall Saudi-Arabien ähnelnde Kritik am Gastgeber äußern wollte.

(Photo by Thomas Lohnes/Getty Images for DFB)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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