DFB-Team in der Einzelkritik – ter Stegen hält Deutschland im Spiel, Defensive enttäuscht komplett

10. September 2023 | News | BY Jannek Ringen

Der erneute Neustart des DFB-Team ist mal wieder in die Hose gegangen. Die Einzelkritiken zur 1:4-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan.

DFB-Team verliert mit 1:4 gegen Japan – Defensive enttäuscht, Sane der einzige Lichtblick

Am Samstagabend in der Wolfsburger Volkswagen Arena empfing die deutsche Mannschaft das japanische Nationalteam. Das Spiel sollte die Grundlage für die Kehrtwende rund um die Stimmung der Nationalmannschaft sein. Beim ersten Gruppenspiel bei der Weltmeisterschaft in Katar unterlag die deutsche Mannschaft trotz eines guten Auftritts mit 1:2. An diesem Abend in Wolfsburg wurde es noch schlimmer. Das DFB-Team musste sich chancenlos und auch in der Höhe vollkommen zurecht, mit einer 1:4-Niederlage gegen Japan abfinden. Wie sich Kimmich und Schlotterbeck auf fremden Positionen gemacht haben und warum Leroy Sane der einzige Lichtblick war, erfahrt ihr in der Einzelkritik über das DFB-Team.

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DFB-Team in der Einzelkritik

Marc-André ter Stegen: Für seine Verhältnisse ungewohnt viele Fehler im Spielaufbau, die jedoch keine Konsequenzen hatten. Bügelte den Fehler von Schlotterbeck mit einem überragenden eins gegen eins aus. Hielt das DFB-Team mit seinen Paraden im zweiten Durchgang lange Zeit im Spiel. Note: 3,0

Joshua Kimmich: Spielte als Rechtsverteidiger, wie damals als er 2016 in die Nationalmannschaft gekommen war. Hatte in der Defensive seine Probleme mit dem wendigen Mitoma. Im Ballbesitz zog es ihn immer wieder ins Zentrum. Leitete den deutschen Treffer gut ein, konnte dem Spiel ansonsten wenig seinen Stempel aufdrücken. Note: 4,5

Niklas Süle: Brachte zwar 111 seiner 114 Pässe an den Mann, allerdings spielte er viel zu oft die sichere Variante und konnte dem Spielaufbau nur wenig Progressives beisteuern. Im eigenen Strafraum verteidigte er quasi gar nicht. Gewann zudem keinen einzigen Zweikampf. Ein gebrauchter Tag. Note: 5,0

Antonio Rüdiger: Beim ersten Gegentreffer kam er zu spät gegen Ito und fälschte den Ball unglücklich ins eigene Tor ab. War sichtlich überfordert, den progressiven Spielaufbau von Süle zu übernehmen. Rannte sich mit Solos fest und seine langen Bälle fanden nicht ansatzweise einen Mitspieler. Note: 5,5

Nico Schlotterbeck (bis 64. Spielminute): Startete auf ungewohnter Position ganz gut und verteidigte mit seinem guten Spielverständnis stark nach vorne. Beim 0:1 zu passiv im Zweikampf gegen Ito. Auch das 1:2 fiel über seine Seite, da wurde er jedoch von den Mitspielern alleine gelassen. Hatte Glück, dass ter Stegen seinen haarsträubenden Fehlpass vor der Pause ausbügelte (41.). Man merkte ihm an, dass er sich auf der Position nicht wohlfühlte. Ein weiteres Experiment, welches als gescheitert erklärt werden kann. Note: 5,5

Emre Can (bis 64. Spielminute): Nutzte den Deckungsschatten der Japaner für etwas Abkühlung im deutschen Spätsommer. In Ballbesitz sehr wenig in Bewegung, jedoch war das Zentrum auch mit zahlreichen Japanern blockiert. Mit Ball am Fuß etwas behäbig. Zu Beginn der zweiten Halbzeit fiel der durch einige Abspielfehler auf und wurde folgerichtig ausgewechselt. Note: 5,0

Ilkay Gündogan: Kam kaum ins Spiel, da er immer einen japanischen Beobachter hatte. Vor dem 1:1 ließ er einmal seine Klasse aufblitzen, als er den Ball schnell auf Wirtz weiterleitete. Der neue Kapitän des DFB-Teams konnte seiner Mannschaft nicht aus dem Schlamassel helfen. Note: 4,5

Leroy Sane: Der einzige deutsche Lichtblick. War aufmerksam im Pressing und auf der rechten Seite immer anspielbar. Der beste deutsche erzielte auch den einzigen deutschen Treffer. Setzte sich oftmals auf rechts durch, fand dann jedoch aufgrund der schlechten Strafraumbesetzung keinen Mitspieler. Note: 2,5

Serge Gnabry (bis 81. Spielminute): War in der ersten Halbzeit quasi gar nicht in Erscheinung getreten. Wurde im zweiten Durchgang zwar aktiver, aber von ihm ging nicht wirklich Gefahr aus. Unglücklicher Auftritt des Bayern-Profis, der gegen seinen Gegenspieler einen schwierigen Stand hatte. Note: 5,0

Florian Wirtz (bis 73. Spielminute): War in der ersten Halbzeit zusammen mit Sane der beste Deutsche. Bewegte sich auf dem ganzen Feld, forderte viele Bälle und hatte gute Ideen im Spiel nach vorne. Gab die Vorlage zum 1:1 und strahlte in der ersten Halbzeit viel Spielfreude aus. Wurde dann im zweiten Durchgang schwächer und passte sich seinen Kollegen an. Note: 3,5

Kai Havertz (bis 73. Spielminute): Wer dachte, auf seine Ansage über die mangelnde Unterstützung des deutschen Publikums würde eine mitreißende Leistung von Kai Havertz kommen, der hat sich getäuscht. Der Angreifer bewegte sich lustlos über den Platz und verzeichnete einige Ballverluste. Hatte in der Partie nur wenige gute Momente und konnte keine Empfehlung für sich aussprechen. Note: 5,5

Pascal Groß (ab 64. Spielminute): Hatte deutlich mehr Zugriff auf die Partie als sein Vorgänger Can, da er sich tiefer angeboten hatte. Der Debütant probierte viel, doch konnte dem Spiel seinen Stempel nicht aufdrücken. Note: 4,0

Robin Gosens (ab 64. Spielminute): Fügte sich eigentlich ganz gut ein und sorgte für mehr Power in der Offensive. Vor dem 1:3 mit einem Blackout und auch beim 1:4 zu passiv gegen Kubo. Note: 5,5

Thomas Müller (ab 73. Spielminute): Der von ihm versprochene Offensiveffekt ist ausgeblieben. Keine Bewertung.

Julian Brandt (ab 73. Spielminute): Siehe Thomas Müller. Keine Bewertung.

Kevin Schade (ab 81. Spielminute): Konnte nicht mehr viel zur Partie beitragen. Keine Bewertung.

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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