Das DFB-Team vor entscheidenden Tests: Endlich Zeit für Turniereuphorie!

20. März 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Die DFB-Elf spielt in der letzten Länderspielphase vor der Europameisterschaft im eigenen Land gegen Frankreich und die Niederlande, zwei Hochkaräter im Weltfußball. Es wird mehr als nur eine Standortbestimmung. In diesen Spielen geht es für Julian Nagelsmann und sein Team darum, endlich eine gewisse Euphorie zu entfachen. 

DFB-Team: Raus aus der Tristesse

Als Fan der deutschen Fußballnationalmannschaft waren die letzten Jahre alles andere als leicht. Drei Turniere in Folge entsprachen nicht den eigenen Vorstellungen, die Ambitionen konnten nicht untermauert werden. Bei den letzten beiden Weltmeisterschaften war in der Gruppenphase Schluss, die letzte Europameisterschaft endete bereits im Achtelfinale. Und dazwischen? Wechselten sich ordentliche, durchschnittliche und schlechte Leistungen in Qualifikations- und Testspielen ab. Eine klare Linie? Nicht erkennbar. Das Leistungsprinzip? Mitunter ausgehebelt. Vieles passte nicht zusammen, auf und neben dem Platz. Die Nachfolge von Joachim Löw an Hansi Flick zu übergeben, war in der Theorie eine gute Idee. Die Praxis spielte jedoch nicht mit.



Es war nicht nur die Mannschaft per sé, die Probleme hatte. Das gesamte Konstrukt DFB war ein einziges Konglomerat diverser Probleme. Fehlende Führung, fehlende Struktur und eine Außendarstellung, die Fragen aufwarf: So präsentierte sich der Fußballverband nach außen. Wenn dann noch die sportlichen Leistungen dürftig sind, ist die Stimmung schlecht. Julian Nagelsmann, im vergangenen Jahr als Bundestrainer für das Turnier im eigenen Land engagiert, sollte vieles verändern. Doch aus Wasser Wein machen, einfach mal so, konnte auch er nicht.

Ansätze waren da, die Niederlagen in der letzten Länderspielphase gegen die Türkei und Österreich offenbarten, dass die Probleme sehr tief liegen. Jetzt stehen die letzten Partien vor der Turnierphase auf dem Programm. Gegen Frankreich und die Niederlande, zwei absolute Topgegner. Für diese Spiele gibt es nur ein Ziel: Die DFB-Elf raus aus der Tristesse führen und den Funken überspringen lassen. Erste Andeutungen in die richtige Richtung sind zu erkennen.

Nagelsmann DFB-Team

(Photo by ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images)

DFB: Es ist endlich Zeit für Turniereuphorie

Denn derzeit herrscht wirklich ein Gefühl, dass irgendetwas anders ist als vor den letzten Länderspielen. Das fing schon bei der Nominierung des Kaders an. Formstarke Spieler sind dabei, Spieler, die die Negativerlebnisse nicht noch auf dem Rücken tragen. Maximilian Mittelstädt, Waldemar Anton, Aleksandar Pavlovic, Deniz Undav, Maximilian Beier, Jan-Niklas Beste: Sie sind die Profiteuere. Einerseits ihrer guten Saison, andererseits auch der fehlenden Konstanz eigentlich etablierter Spieler. Und Nagelsmann honoriert das. Es ist auch kein Experiment mehr, im Gegenteil, er nominierte einen Kader mit Weitsicht. Einen, bei den die Spielertypen zusammen passen und bei dem auch zwischenmenschlich einiges stimmig sein könnte.

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Junge Spieler sind dabei, hungrige Akteure, die sich beweisen wollen. Gleichzeitig wurde ein Leitwolf zurückgeholt, nämlich Toni Kroos. Der muss niemandem etwas beweisen, will es aber. Führungsspieler und junge Toptalente, die formstärksten Spieler der Bundesliga, das ist die Mischung, die einen Kader auch für den Fan nachvollziehbar macht. Und es ist ja nicht nur das: Nach Jahren schräger „zsmmn“-Choreos und ausgelutschter „Die Mannschaft“-Marketingaktionen landete die entsprechende Abteilung mit den Spots zu den Trikots, die bei der EM getragen werden, einen Volltreffer, holten viele ab, Fans, Journalisten und sicher auch die Spieler selbst.

Klar, das alles sind nur Indikatoren und keine Garantien für eine Kehrtwende. Aber es wird derzeit niemand bestreiten, dass sich rund um die Nationalmannschaft in den letzten Wochen etwas getan hat. Bei einem anstehenden Turnier im eigenen Land kann das nicht früh genug passieren, aber der Zeitpunkt könnte gerade noch der richtige sein. Gelingt es jetzt sogar, gegen Frankreich und die Niederlande zumindest ordentlichen Fußball zu zeigen und einen Entwicklungsschritt auf den Platz zu bringen, könnte manche Skeptiker doch noch abgeholt werden.

Für ein gutes und erfolgreiches Turnier, gerade im eigenen Land, ist die Stimmung und der Rückhalt der Fans von essenzieller Bedeutung. Offenbar hat man das beim DFB verstanden, dreht die Stellschrauben in die richtige Richtung. Jetzt braucht es die Initialzündung auf dem Platz, damit alles ineinandergreift. Es ist Zeit für Turniereuphorie – und wenn es nur ein bisschen ist!

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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