DFB-Team Einzelkritik: Neuer zwischen Genie und Wahnsinn, Rüdiger und Gündogan schwach

8. Juni 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Durch einen Treffer von Pascal Groß kurz vor Schluss gelingt die Generalprobe der deutschen Nationalmannschaft. Das DFB-Team schlägt Griechenland trotz Rückstand und mäßiger Leistung mit 2:1. Die Einzelkritik der Partie.

DFB-Team Einzelkritik: Tah der Fels in der Brandung, die Joker stechen

Im letzten Testspiel vor der Europameisterschaft 2024 traf die deutsche Nationalmannschaft um die Champions-League-Sieger Toni Kroos und Antonio Rüdiger auf Griechenland. Nach einer schwachen ersten Halbzeit und einem Fehler von Manuel Neuer ging die Mannschaft von Julian Nagelsmann mit 0:1 in Rückstand. Treffer von Kai Havertz und dem eingewechselten Pascal Groß sorgen dafür, dass das DFB-Team die Partie dreht und mit 2:1 gewinnen kann. Dennoch zeigten mehrere Stützen der Mannschaft eine schwache Leistung, die es beim Turnier zu verhindern gilt. Die Einzelkritik der deutschen Nationalmannschaft im letzten Testspiel vor der EM 2024.



Manuel Neuer: Ein schwieriger Auftritt der deutschen Nummer eins. In der Anfangsphase hält er zweimal Weltklasse gegen Tzolis und verhindert damit den Rückstand. Dann folgte sein Mega-Patzer vor dem 0:1. Nach der Halbzeit erneut mit einer glänzenden Parade. Neuer bewegt sich zwischen Genie und Wahnsinn, allerdings können eben jene Fehler, das Weiterkommen im Turnier kosten. Note: 4,0

Joshua Kimmich (bis 69. Spielminute): Ihm fehlte in der ersten Halbzeit eine Anspielstation vor ihm, sodass er viele Angriffe abrrechen musste. Als Sané in die Partie kam, wurde auch Kimmich stärker und konnte mehr Angriffe inszenieren. Einmal zeigte Tzolis ihm seine physischen Grenzen auf, ansonsten hat er auch defensiv die Seite dichtgemacht. Note: 3,5

Jonathan Tah: Auch Tah überließ den Spielaufbau eher Kroos und hatte ein, zwei Unsicherheiten in seinem Spiel. Defensiv jedoch der Fels in der Brandung und klärte immer wieder in höchster Not. Der beste deutsche Spieler in der Defensive am Freitagabend in Mönchengladbach. Note: 3,0

Antonio Rüdiger (bis 69. Spielminute): Kein guter Auftritt vom Abwehrchef im DFB-Dress. Wirkte nach dem CL-Titel noch nicht wirklich fit und hatte viele Fehler im Aufbau drin. Verschuldete beinahe den zweiten Treffer mit einem Ballverlust am Strafraum. Ein schwacher Auftritt von Rüdiger. Note: 5,0

Maximilian Mittelstädt (bis 46. Spielminute): Der Durchstarter der vergangenen Länderspielpause war wenig ins deutsche Spiel eingebunden. Konnte offensiv nur wenig Beitrag leisten und brauchte in Ballbesitz oftmals zu lange. Sein viertes Länderspiel war sein bisher schwächstes. Note: 4,0

Robert Andrich (bis 69. Spielminute): Der Leverkusener ließ das Selbstbewusstsein aus der Saison im ersten Durchgang komplett vermissen und spielte fast ausschließlich Rückpässe. In der zweiten Halbzeit traute er sich mehr zu und leitete mit seinem Pass den Ausgleich ein. Hat dennoch einige Fehler im Spiel. Note: 4,0

Toni Kroos: Auch das Spiel von Toni Kroos war schwierig zu greifen. Hatte zwar zu jeder Zeit die Kontrolle über die Partie und machte nie Fehler, jedoch konnte er dem Spiel nicht wie gewohnt den Stempel aufdrücken. Ließ sich viel fallen, da die Innenverteidiger den Spielaufbau kaum übernahmen. Vielleicht etwas zu viel. Note: 3,0

İlkay Gündoğan (bis 69. Spielminute): Die Diskussionen um den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft werden nicht nachlassen. Die Griechen machten das Zentrum dicht und Gündogan war der Leidtragende. Kam kaum zur Geltung und hatte erneut einen schwächeren Auftritt für die Nagelsmann-Elf. Note: 4,5

Jamal Musiala: Verlor vor dem 0:1 den Ball am Strafraum. War dennoch bemüht, seinen Fehler wiedergutzumachen und der mit Abstand auffälligste Offensivspieler. Suchte immer wieder die Eins-gegen-Eins-Duelle und kam oft durch. Note: 3,0

Florian Wirtz (bis 46. Spielminute): Das deutsche Mega-Talent startete denkbar schlecht in die Partie und ermöglichte mit seinem katastrophalen Querpass die Doppelchance von Christos Tzolis. Ungewohnt viele technische Fehler bei ihm. Kam wenig in Dribblings und gute Positionen. In Summe eines seiner schwächeren Spiele in dieser Saison. Note: 4,5

Kai Havertz: War bis zur 56. Spielminute ein Phantom und kaum sichtbar. Erzielte dann den Ausgleich und fand etwas besser in die Partie. Konnte dennoch nicht an die starken vergangenen Auftritte im DFB-Trikot anknüpfen. Note: 4,0

David Raum (ab 46. Spielminute): Beteiligte sich offensiv deutlich mehr als Mittelstädt und schaffte dadurch Räume für seine Mittelspieler. Schlug enorm viele Flanken, allerdings war die Qualität dieser eine Farce. Note: 4,0

Leroy Sané (ab 46. Spielminute): Seine Einwechslung veränderte die Statik in der Partie. Hielt die breite, probierte viel und belebte das deutsche Offensivspiel, auch wenn ihm bei weitem nicht alles gelang. Ihm war bei der Defensivarbeit anzumerken, dass er sich unbedingt zeigen wollte. Legte den Treffer von Havertz auf. Note: 3,0

Benjamin Henrichs (ab 69. Spielminute): Belebendes Element, schaltete sich immer wieder offensiv mit ein. Hatte sogar einen Lattentreffer. Keine Bewertung

Pascal Groß (ab 69. Spielminute): Bewegte sich viel und versuchte Akzente zu setzen. Tauchte immer wieder am Sechzehner auf. Erzielte mit voller Überzeugung den Siegtreffer. Keine Bewertung

Niclas Füllkrug (ab 69. Spielminute): Kam kaum in gefährliche Situationen, hatte jedoch auch nicht seinen besten Tag. Keine Bewertung

Nico Schlotterbeck (ab 69. Spielminute): Kam rein und bestätigte seine starke Form aus dem Saisonendspurt. Zeigte nach vielen enttäuschenden Auftritten im DFB-Dress eine gute Leistung. Keine Bewertung

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


Ähnliche Artikel