Erster Test vor der EM 2024 und Neuer-Rückkehr: DFB-Team empfängt die Ukraine

3. Juni 2024 | News | BY Till Gabriel

Gegen die Ukraine muss Bundestrainer Julian Nagelsmann noch auf einige Akteure verzichten. Manuel Neuer kehrt nach 550 Tagen rechtzeitig vor der EM 2024 ins DFB-Tor zurück.

Elf Tage vor der EM 2024: Anton winkt Startelfdebüt

Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Montagabend (20:45 Uhr/ARD) in Nürnberg auf die Ukraine trifft, wird Bundestrainer Julian Nagelsmann noch nicht aus dem Vollen schöpfen können. Die frischgebackenen Champions-League-Sieger Toni Kroos und Antonio Rüdiger werden erst später zum DFB-Team stoßen, gleiches gilt für Nico Schlotterbeck und Niclas Füllkrug, die mit dem BVB im Wembley unterlegen waren.



Ein besonderer Fokus liegt beim ersten von zwei finalen Testspielen vor der EM 2024 auf Manuel Neuer. Für den 38-Jährigen dürfte die Partie gegen die Ukraine der erste Auftritt im Nationaldress seit der WM 2022 werden. Danach fiel der Routinier lange mit einem komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch aus, den er sich beim Skiwandern zugezogen hatte. Im März hatte eine Adduktorenverletzung das Comeback verhindert.

„Manu wird spielen. Er macht einen guten Eindruck. Körperlich ist er in einer guten Verfassung und er hat gut trainiert“, bestätigte Nagelsmann den Einsatz des Bayern-Rückhalts: „Manu hat eine gute und stabile Saison gespielt. Er wird eine sehr gute EM spielen, da bin ich mir sicher.“

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Ohne den Weltmeister von 2014 hatte die Nationalmannschaft vor drei Monaten mit Siegen gegen Frankreich und die Niederlande eine regelrechte Euphoriewelle losgetreten, das zeigt sich auch bei den EM 2024 Tipps. Bei den prestigeträchtigen Erfolgen gegen die Nachbarländer kristallisierte sich bereits eine Wunschelf des Nationaltrainers heraus, an der er so wenig wie möglich verändern will.

Er soll Toni Kroos vertreten: Brightons Pascal Groß. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Von den vier Champions-League-Finalisten sind Kroos und Rüdiger eigentlich in der Startformation gesetzt, für sie sollen die nachrücken, die „am nächsten dran sind.“ In der Innenverteidigung dürfte Stuttgarts Waldemar Anton erstmals von Beginn an mit dem Adler auf der Brust auflaufen, die erste Alternative zu Kroos heißt Pascal Groß.

„Pascal wird gegen die Ukraine die Rolle von Toni Kroos einnehmen. Er ist ein herausragend guter Spieler, der viel zu lange Zeit unter dem Radar geflogen ist, für das, was er kann“, ließ Nagelsmann keine Zweifel daran, wie viel er vom Spieler des Jahres von Brighton & Hove Albion hält.

Groß selbst freut sich auf seinen Einsatz im Max-Morlock-Stadion: „Ich vertraue in meine Stärken. Ich will ihn morgen gut vertreten und der Mannschaft mit meinen Stärken helfen, das Spiel zu gewinnen. Da habe ich großes Selbstvertrauen in meine Stärken und meine Kollegen, dass wir das schaffen.“

Vor dem Aufeinandertreffen mit den ebenfalls für die EM 2024 qualifizierten Ukrainern, sorgte der Bundestrainer auch bei der Kapitänsfrage für Ruhe. „Alles bleibt so, wie es bisher kommuniziert wurde mit Ilkay, Josh und Thomas. Ich bin mir sicher, dass einer der drei immer auf dem Feld ist. Ansonsten entscheiden wir das spontan.“

Mit einem 2:1 über Island qualifizierte sich die Ukraine für die EM 2024. (Photo by Rafal Oleksiewicz/Getty Images)

Fußball im Schatten des Krieges: „Wir sind keine Helden“

Während Deutschland als Gastgeber ohnehin für die EM 2024 qualifiziert war, musste die Ukraine den Umweg über die Play-Offs gehen. Mit einem 2:1 gegen Island qualifizierte sich die Mannschaft von Trainer Serhij Rebrow doch noch für das Kontinentalturnier. „Wir sind keine Helden. Helden sind die Soldaten, die unser Land jeden Tag verteidigen“, ordnete der Nationalcoach den umjubelten Erfolg ein.

Fußball ist in der Ukraine weiterhin Nebensache, der russische Angriffskrieg hat das Land weiterhin fest im Griff. „Früher war das bei uns wie in Deutschland, da war Fußball die Nummer eins. Heute ist es der Krieg“, erklärte Rebrow. Er und sein Team wollen in dunklen Tagen für Ablenkung sorgen.

Das Aufgebot der Ukraine kann sich durchaus sehen lassen. Oleksandr Zinchenko von Premier-League-Vize Arsenal ist Kapitän und Kopf des Teams, über die offensiven Außenbahnen wirbeln Mikyhailo Mudryk (Chelsea) und Viktor Tsygankov, der mit dem FC Girona sensationell in die Champions League eingezogen ist. Teamkollege Artem Dovbyk wurde mit 24 Treffern sogar Torschützenkönig in La Liga.

Im spanischen Oberhaus schnürt auch Stammtorhüter Andrij Lunin seine Schuhe. Der 25-Jährige vertrat bei Real Madrid den verletzten Thibaut Courtois formidabel, musste im Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund allerdings dem Belgier den Vortritt lassen. Gegen die DFB-Elf wird Lunin nicht zwischen den Pfosten stehen. „Er soll in Madrid mit der Mannschaft feiern. Das hat er sich verdient“, so Rebrow. Beim Duell in Nürnberg dürfte Anatolij Trubin von Benfica ins Tor rücken.

(Photo by TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images)


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