Flick: „Bei größerem Fokus auf die Defensive könnte es wieder kribbeln“

13. März 2023 | News | BY sid

News | Die Nominierung für die ersten Länderspiele nach der blamablen Weltmeisterschaft in Katar steht an. Hansi Flick hat bereits einen kleinen Ausblick auf die Nominierung gegeben.

Flick verzichtet wohl auf Müller und Gündogan

Mit den Enkeln Apfelkuchen zu backen, das Handy einfach mal Handy sein zu lassen: Das ist für Hansi Flick (58) das Paradies. Doch nicht nur als Großvater ist der oberste Hüter einer sensiblen Fußball-Nation gefordert – vom Bundestrainer Flick werden nach dem WM-Desaster knallharte Entscheidungen für den Neustart erwartet. Die erste hat er mit dem Aussortieren von Thomas Müller (33) getroffen, viel spricht dafür, dass auch Ilkay Gündogan (32) außen vor sein wird.

„Auch bei ihm kann ich sagen, dass es keinen Grund gibt, Türen endgültig zuzuschlagen“, sagte Flick über Gündogan. Was er nicht hätte tun müssen, wenn er den Mittelfeldspieler von Manchester City gegen Peru (25. März) und Belgien (28. März) oder im Juni nominieren würde. Die Altgedienten sollen also ihre Plätze räumen, bei der Heim-EM 2024 kann in der Hoffnung auf neue Begeisterung die übernächste Generation übernehmen: Jamal Musiala (20), Florian Wirtz (19), Kai Havertz (23).

„Ich möchte jüngeren Spielern eine Chance geben“, betonte Flick. „Wenn zum Beispiel Musiala oder Wirtz am Ball sind, geht ein Raunen durchs Stadion.“ Deutschland habe „große Talente, gestandene Weltklassespieler“ wie Joshua Kimmich (28) oder Leon Goretzka (28), eine gute Mischung aus Jugend und Erfahrung – wenn sich alle zusammenfinden, könne es bei größerem Fokus auf die Defensive auch wieder „kribbeln“.

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In der Analyse, versichert Flick, sei er „hart mit sich ins Gericht gegangen“, doch davon ist in seinen Interviews im kicker und in der Süddeutschen Zeitung nicht viel zu lesen. Flick bleibt ein Haderer, er scheint in der Vergangenheit festzustecken, schiebt vieles auf die Umstände und wenig auf eigene Entscheidungen.

„Man hatte das Gefühl, dass man sich gar nicht richtig freuen darf, eine Weltmeisterschaft zu spielen und als Deutschland an diesem Turnier teilzunehmen“, sagt Flick beispielsweise über die politische Dimension der WM in Katar. „Im Ergebnis haben wir (…) – und das muss man sich mal vorstellen – vor unserem ersten Spiel fast nur noch über die Binde geredet.“

Ohnehin dürfe niemand in die Falle tappen, „Fehler an Stellen zu suchen, wo keine sind“. Bei der WM sei auch vieles richtig gemacht worden: So hätten ihn viele Kollegen, „auch absolute Spitzentrainer“, angerufen: „Sie alle haben mir gesagt: Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, hat ihnen gefallen.“ Doch das Ergebnis war verheerend.



Flick legt nun einen Spagat hin. Er will den Eindruck vermeiden, er kehre einen Scherbenhaufen zusammen, und sucht bei den Fans das Vertrauen, die Zuversicht. Dabei jedoch hängen ihm einzelne Szenen wie die Einwechslung von Goretzka für Gündogan im Japan-Spiel (1:2) immer noch nach.

So langsam aber geht der Blick Richtung Europameisterschaft. Es ist Flicks Chance, das Blatt zu wenden. „Wie soll ich es ausdrücken?“, fragt der Bundestrainer, um selbst zu antworten: „Wir wollen Deutschland und die Fans wieder stolz machen. Es geht auch darum, dass wir wieder mehr Identifikation zeigen.“

Die Probleme bleiben. Ein fast unglaubliches Überangebot im Mittelfeld muss er moderieren, der Verzicht auf Gündogan und Müller ist dabei eine erste Hilfe. „Thomas ist bei den Spielen im März und Juni nicht dabei. Aber das heißt keinesfalls, dass seine DFB-Karriere beendet ist“, betont Flick. Der Anfang vom Ende? Wahrscheinlich ja.

Müller nahm die verordnete Auszeit gelassen hin. „Wir schätzen uns und bleiben auch weiterhin in einem guten Austausch. Dann wird man sehen wie es weitergeht. Ich drücke den Jungs die Daumen für die ersten Länderspiele des Jahres“, teilte der Weltmeister von 2014 am Montag in den Sozialen Medien mit.

Das Thema Manuel Neuer (36) wird Flick derweil dauerhaft begleiten. Auch beim langzeitverletzten Torhüter stehe „der Leistungsgedanke im Vordergrund. Es ist nichts in Stein gemeißelt – Manu weiß das“, sagte er. Gleichwohl sei er „überzeugt“, versichert Flick, dass Neuer „an seine Leistungsgrenze kommt, wenn er wieder zu hundert Prozent fit wird“.

Und Außenverteidiger, das ewige Problem? Die würde sich Flick wohl noch lieber backen als Apfelkuchen.

(Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)


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