DFB-Team: Diese vier Baustellen muss Nagelsmann bewältigen!
19. März 2024 | News | BY Jannek Ringen
Die letzte Länderspielpause vor der Europameisterschaft hat begonnen und Bundestrainer Julian Nagelsmann muss bis zum Start des Turniers noch einige Baustellen schließen. Diese vier Problemen dürften dem 36-Jährigen Kopfschmerzen bereiten.
Viel Arbeit für Nagelsmann
Mit Frankreich und den Niederlanden hat die deutsche Nationalmannschaft in der letzten Länderspielpause vor der Europameisterschaft zwei echte Brocken vor der Brust. Dabei muss Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) am besten jetzt schon seine Baustellen schließen, damit man sich Anfang Juni ideal auf das Turnier im eigenen Land vorbereiten kann. Doch ganz einfach wird dies nicht, denn es kommt viel Arbeit auf den Bundestrainer zu.
1. Die Löcher in der Defensive schließen
Die deutsche Defensive ist wahrscheinlich die größte Baustelle, die Nagelsmann vor dem Turnier schließen muss. Im Kalenderjahr 2023 gab es für das DFB-Team 22 Gegentore in elf Länderspielen. Zwei Gegentore im Schnitt ist eine katastrophale Bilanz für eine Mannschaft mit diesen Ambitionen. In den Länderspielen unter dem neuen Bundestrainer gab es ein Tor gegen die USA, jeweils zwei gegen Mexiko und Österreich und gar drei im Heimspiel gegen die Türkei. Und ein erfolgreiches Turnier lässt sich nur über eine sichere Defensive bestreiten.
Dabei schaffen es Spieler wie Antonio Rüdiger oder Jonathan Tah nicht, die starken Leistungen aus dem Verein in die Nationalmannschaft zu adaptieren. Neben Rüdiger, der unter Nagelsmann gesetzt scheint, schwächelten sowohl Tah als auch der routinierte Mats Hummels, der dieses Mal nicht nominiert wurde. Deshalb wurden mit Robin Koch und Waldemar Anton zusätzlich zwei neue Innenverteidiger nominiert, die ihre Qualität in der Bundesliga unter Beweis gestellt haben und sich in guter Form befinden.
Zudem müssen die Lücken auf den Außenbahnen geschlossen werden und es braucht eine eingespielte Hintermannschaft. Auf der rechten Seite ist dem Vernehmen nach Joshua Kimmich gesetzt. Auf der linken kommt es zum Duell zwischen Debütant Maximilian Mittelstädt und David Raum. Gegen die starken Offensiven von Frankreich und Niederlande wird dies ein echter Härtetest für die Defensive der Nationalmannschaft.
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(Photo by Alex Grimm/Getty Images)
2. Wer spielt neben Kroos auf der Doppelsechs?
Anknüpfend an Baustelle eins, tut sich im defensiven Mittelfeld die zweite Baustelle auf. Dort dürfte Rückkehrer Toni Kroos mit all seiner Erfahrung und Klasse gesetzt sein. Doch wer spielt neben dem Mittelfeld-Strategen von Real Madrid? DFB-Kapitän İlkay Gündoğan scheint sich in der Favoritenrolle zu befinden, könnte jedoch auch auf der Zehn auflaufen. Dass er unten bleibt, ist ein unwahrscheinliches Szenario. Mit Pascal Groß und Robert Andrich gibt es zwei weitere Optionen, die Nagelsmann zur Verfügung stehen.
Andrich kommt bei Bayer Leverkusen aktuell nicht über die Reservistenrolle hinaus, wäre aber genau das Spielerprofil, welches neben einem Kroos gefordert wäre. Mit seiner defensiven Ausrichtung und Zweikampfstärke würde er zusätzlich die Defensive stabilisieren. Groß erlebt mit Brighton & Hove Albion einen Höhenflug, an dem er als Top-Vorlagengeber maßgeblich beteiligt ist. Debütant Aleksander Pavlovic, der den Vorzug vor Leon Goretzka bekommen hat, musste die Länderspiele aufgrund einer Mandelentzündung absagen.
Bereits bei der EURO 2021 bildeten Kroos und Gündogan die Doppelsechs, mit mäßigem Erfolg. Gut möglich, dass Nagelsmann die beiden im Duell mit den Top-Nationen noch einmal ausprobieren wird.
(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
3. Die Kombination aus Musiala und Wirtz
Während man in Deutschland manchmal mit neidischen Blicken auf die Dichte an Talenten in Frankreich und England guckt, vergisst man manchmal, dass sich im DFB-Team mit Jamal Musiala und Florian Wirtz bereits zwei der größten Talente im Weltfußball befinden. Beide haben in ihrem jungen Alter bereits das Potenzial, eine Mannschaft wie den FC Bayern oder Bayer Leverkusen auf ihren Schultern zu tragen. Gleiches gilt auch für die deutsche Nationalmannschaft, weshalb es für Nagelsmann zum Problem werden könnte, beide in sein System zu integrieren.
In ihren Vereinen bekleiden beide Spieler die Zehnerposition, welche ebenfalls durch DFB-Kapitän Gündogan besetzt werden könnte. Mit ihren Fähigkeiten in Eins-gegen-eins-Situationen und ihrer Kreativität können sie Spiele im Alleingang entscheiden. Musiala hat bereits gezeigt, dass er seine Qualitäten von der Position auf der linken Seite einbringen kann, vor allem dann, wenn er in die Halbspur einrückt. Wirtz ist dann am stärksten, wenn er im Zentrum die Fäden ziehen kann.
In ihrer aktuellen Form müssen beide Mega-Talent für die deutsche Nationalmannschaft starten. Diese enorme Qualität sorgt jedoch dafür, dass Bundestrainer Nagelsmann ein System finden muss, in welchem beide funktionieren.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)
4. Wer stürmt?
Lange Zeit hat es der deutschen Nationalmannschaft an einem echten Mittelstürmer gefehlt. Seitdem man 2014 Weltmeister geworden war und die Karriere von Miroslav Klose endete, wurden diverse Varianten wie beispielsweise Mario Götze oder Kai Havertz als falsche Neun ausprobiert. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2022 spielte sich dann Niclas Füllkrug in der Nationalmannschaft in den Fokus und wusste bisher nachhaltige zu überzeugen. Der Stürmer von Borussia Dortmund konnte in 13 Länderspielen zehn Tore erzielen und hat damit eine starke Quote vorzuweisen.
Doch ganz ohne Konkurrenz ist der ehemalige Bremer nicht mehr. In dieser Bundesligasaison haben sich sowohl Maximilian Beier als auch Deniz Undav in den Fokus gespielt. Beide agieren in ihren Vereinen in einer Doppelspitze neben einem klassischen Stürmer, wie es Füllkrug einer ist. Angesichts des Überangebots im Mittelfeld ist es jedoch unwahrscheinlich, dass Nagelsmann auf zwei Angreifer setzen wird. Und wirft man einen Blick auf die erzielten Tore, dann liegt Füllkrug (11) derzeit hinter Beier (12) und Undav (14).
Während Beier eher über sein enormes Tempo kommt und deshalb als einzige Spitze ungeeignet ist, brilliert Undav mit einer körperlichen Präsenz und guter Technik. Somit wird es in der Startelf wohl auf einen Zweikampf zwischen Füllkrug und dem Stuttgarter hinauslaufen. Und im Hintergrund befindet sich immer noch ein Kai Havertz, der gerade beim Tabellenführer der Premier League aufblüht. Nagelsmann hat die Qual der Wahl.
(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)
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Jannek Ringen
Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.
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