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Alles neu macht die Nations League? DFB-Team zwischen Stabilisierung und neuer Hierarchie

7. September 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Die DFB-Elf startet am Samstag mit einem Heimspiel gegen Ungarn in die Nations League. Mit Spannung wird der Auftakt erwartet, nachdem die EM 2024 im eigenen Land am Ende durchaus als Erfolg gewertet werden konnte. 

Das war vorher nicht selbstverständlich. Erinnern wir uns einige Monate zurück: Ende 2023 unterlag die deutsche Auswahl der Türkei und Österreich, wirkte lethargisch und überfordert. Binnen weniger Spiele kam es zur Kehrtwende. Auch wenn nicht alles funktionierte: Die Nationalelf ging wieder einen Schritt in Richtung Weltelite. Und will diesen nun bestätigen.

DFB-Team: Eine neue Zeitrechnung bricht an

Die EM 2024 war für einige Akteure der letzte Tanz im DFB-Team. Torhüter Manuel Neuer machte Platz für Marc-Andre ter Stegen. Routinier Ilkay Gündogan zog ebenfalls einen Schlussstrich, Toni Kroos beendete seine Karriere sogar komplett und auch für Thomas Müller ist Schluss mit Länderspielen. Diese Entscheidungen sind weitgehend komplett nachvollziehbar, eine Lücke hinterlassen alle Spieler, der eine eher sportlich, der andere eher, was die Führungsqualitäten angeht.



Es bricht also eine neue Zeitrechnung an. Eine neue Hierarchie bildet sich. Teilweise vorbestimmt, denn Joshua Kimmich ist neuer Kapitän, seine Vertreter sind Antonio Rüdiger, der wegen hoher Belastung gegen die Ungarn und die Niederlande pausiert, sowie Kai Havertz. Andere Spieler haben ebenso den Anspruch, ein gewichtiges Wort zu sprechen. Jonathan Tah zum Beispiel, aber auch die jungen Spieler, die langsam aber sicher intern wichtiger werden, können und sollen sich einbringen.

Das wird nicht von jetzt auf gleich funktionieren. Deswegen ist es ideal, dass der Schnitt direkt nach der Europameisterschaft stattgefunden hat. Die Nations League ist zwar nicht unwichtig, aber sie bildet den Übergang zwischen der EM und der Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Hier besteht die Zeit, Dinge auszuprobieren, ein wenig herumzubasteln, bis die Basis steht. Läuft alles nach Plan, dann startet die DFB-Elf mit der Achse in die WM-Quali, die auch am Ende das Turnier mitbestimmen soll.

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Nicht viele Neuerungen im DFB-Kader

Auch wenn einige wichtige Spieler wegbrechen: Den ganz großen Umbruch wird es jetzt nicht geben. Warum auch? Anfang des Jahres rief Bundestrainer Julian Nagelsmann schließlich schon einen solchen aus, nominierte einige Spieler erstmals. Neue Namen wie Maximilian Beier, Maximilian Mittelstädt oder Deniz Undav schnupperten hier schon Nationalmannschaftsluft, sind integriert und sollen nun größere Spielanteile erhalten. Im Mittelfeldzentrum stoßen zudem Stuttgarts Angelo Stiller und Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern hinzu.

DFB-Team

(Photo by ALEXANDRA BEIER/AFP via Getty Images)

Auch das klingt nachvollziehbar: Die neuen Spieler, die in Zukunft zu wichtigen Stützen heranwachsen sollen, werden in ein Team integriert, das sich bereits kennt. Das heißt, dass die Abläufe vorhanden sind, die Integration dadurch erleichtert wird. Es sagt ja niemand, dass Nagelsmann in den nächsten Länderspielphasen keine Spieler wie Anton Stach oder Brajan Gruda nominiert und testet.

Es ist also nicht alles neu, es gibt lediglich Veränderungen. Veränderungen, die dazu führen sollen, dass das DFB-Team bei der WM 2026 zumindest zum erweiterten Kreis der Titelkandidaten zählen kann. Eine gute Vorstellung in der Nations League, in der Bosnien-Herzegowina der verbleibende Gegner ist, kann dahingehend sicher nicht schaden. Alles nur von den Resultaten abhängig zu machen, wäre in der aktuellen Phase aber auch nicht richtig.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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