Nations League | Nach Verlängerung! Kroatien ringt Niederlande nieder und erreicht Finale

14. Juni 2023 | News | BY Yannick Lassmann

News | Das erste Halbfinale in der Nations League bestritten die Niederlande und Kroatien. In Rotterdam gewannen die von vielen Fans unterstützten Gäste mit 4:2 nach Verlängerung, obwohl sie zur Halbzeit hinten lagen und ein Last-Minute-Tor kassierten.

Eiskalter Malen bringt Niederlande in Front

Beide Mannschaften begannen die Begegnung offensiv, fanden jedoch zunächst keinen Weg in den gegnerischen Strafraum. Daher ergab sich in der ersten Viertelstunde keine Möglichkeit. Dafür handelte sich Matteo Kovacic kurz darauf die Gelbe Karte ein. Sein rüdes Einsteigen mit offener Sohle gegen Mats Wieffer hätte bei höherer Intensität wohl einen Platzverweis nach sich gezogen (17.). Aus dem Freistoß folgte der erste nennenswerte Abschluss, Xavi Simons beförderte das Spielgerät aus spitzem Winkel in die Arme von Dominik Livakovic.

 

Die engagiert auftretende kroatische Auswahl befand sich zwar mehrfach in der Nähe des Tores, wurde aber noch nicht gefährlich. Mario Pasalic erwischte stattdessen beim Versuch eines Fallrückziehers Nathan Aké im Gesicht und sah ebenfalls Gelb. In der 31. Minute setsetzte Ivan Persic den im Strafraum lauernden Andrej Kramaric in Szene, dessen Bogenlampe einen knappen Meter über den Kasten flog. Im nahezu direkten Gegenzug verzog Teun Koopmeiners aus halblinker Position ähnlich klar.

Jener Koopmeiners wurde in Minute 34 von Aké bedient und letzte quer auf Donyell Malen, der den Ball überlegt zum 1:0 ins lange Eck schlenzte. Den Vorsprung transportierte die etwas zielstrebiger agierende Niederlande in die Halbzeitpause.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Gakpo-Elfergeschenk: Kroatien dreht das Spiel, bringt Führung aber nicht ins Ziel

Nach dem Seitenwechsel arbeitete das Kroatien direkt am Ausgleich. Kramaric probierte es ebenfalls per Schlenzer, verfehlte den Kasten des wenig geforderten Justin Bijlow aber erneut (48.). Fünf Zeigerumdrehungen später verlor Cody Gakpo am Strafraum den Ball gegen Luka Modric und hielt dann kurzzeitig an dessen Trikot, was der Mittelfeldstratege dankend annahm, Schiedsrichter Istvan Kovacs entschied umgehend auf Elfmeter. Kramaric trat an und verlud Bijlow – 1:1.

Die niederländische Antwort hätte 120 Sekunden darauf eintreffen können: Der umtriebige Wieffer, dessen Ballgewinn die Chance erst einleitete, bevorzugte jedoch die komplizierte Volleyabnahme aus 20 Metern, anstatt den freistehenden Malen anzuspielen, und vergab. Gakpo fehlte derweil die Präzision bei seinem Versuch, sodass Livakovic problemlos festhielt (68.).

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Auf der anderen Seite erreichte eine scharfe Ivanusec-Hereingabe den erstaunlich unbedingten Pasalic, der aus der Luft an Bijlow vorbei vollendete – 1:2 (73.). Daraufhin schlug die inzwischen auf Wout Weghorst zurückgreifende Oranje viele hohe Bälle in den Sechszehner. Einer landete über Umwege bei Gakpo, der in der Nachspielzeit knapp den Ausgleich verpasste.

Ansonsten befand sich Kroatien in den brenzligen Situationen auf den Posten, bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit. Dann fiel der Ball aus dem Gewühl vor die Füße des frischen Noa Lang, dieser überwand Livakovic überlegt mit der Innenseite – 2:2. Somit ging es in die Verlängerung.

Joker Petkovic sticht: Kroatien jubelt nach Verlängerung

Vor Beginn der Verlängerung brachte Zlatko Dalic mit Bruno Petkovic einen Stürmer, auf den er in der Endphase der regulären Spielzeit verzichtete. Jener Petkovic zog in Minute 98 aus rund 23 Metern, traf die Kugel ideal, sodass er an Bijlow vorbei ins linke Eck flog – 2:3. Beflügelt von der neuerlichen Führung war Kroatien anschließend dem nächsten Treffer näher als die Niederlande dem Ausgleich. Bijlow rettete etwa in der 108. Minute in letzter Sekunde gegen Nikola Vlasic.

Fast aus dem Nichts hätten die Gäste fast wieder den Ausgleich hinnehmen müssen. Erst hielt Livakovic aber hervorragend gegen Steven Bergwijn, der Abpraller landete bei Lang, der den Ball jedoch nur ans Außennetz setzte. Der zweite Abschnitt der Verlängerung bot reichlich Aufregung. So konterte Kroatien nach 114 Minuten über Ivan Perisic, der Marcelo Brozovic bediente, dessen Versuch wurde noch geblockt, aber Pasalic übernahm, tanzte Bijlow aus und drosch den Ball an den Querbalken.

Etwa 60 Sekunden später trat Petkovic wieder in Erscheinung, diesmal wurde er von Tyrell Malacia zu Fall gebracht. Kovacs blieb erneut keine Wahl: Strafstoß! Die Verantwortung übernahm Luka Modric, der Bijlow keine Chance ließ und den 2:4-Endstand herstellte. Kroatien steht somit im Endspiel, wo der Sieger des zweiten Halbfinals, das am morgigen Abend zwischen Spanien und Italien in Enschede (20.45 Uhr, DAZN) ausgetragen wird, wartet.

Niederlande – Kroatien 2:4 n. V. 2:2 (1:0)

Niederlande: Bijlow,-Dumfries (85. Lang), Geetruida, van Dijk, Aké (106. Malacia),-Wieffer (75. Wijnaldum), de Jong, Koopmeiners,-Malen (75. Bergwijn), Gapko (106. de Roon), Simons (64. Weghorst)

Kroatien: Livakovic,-Juranovic (79. Stanisic), Sutalo, Vida, Perisic,-Modric (120. Barisic), Brozovic, Kovacic (85. Majer),-Pasalic, Kramaric (90. Erlic), Ivanusec (79. Vlasic)

Tore: 1:0 Malen (34.), 1:1 Kramaric (Foulelfmeter, 55.), 1:2 Pasalic (73.), 2:2 Lang (90+6.), 2:3 Petkovic (98.), 2:4 Modric (Foulelfmeter, 116.)

(Photo by JOHN THYS/AFP via Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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