U21-EM: Vorschau Gruppe D – Frankreich der Favorit, aber Vorsicht ist geboten

20. Juni 2023 | U21 EM 2023 | BY Jannek Ringen

Frankreich und Italien wollen sich in der Gruppe D für das Viertelfinale bei der U21-EM qualifizieren. Ihre Kontrahenten sind Norwegen und die Schweiz. Es könnte eine spannende Gruppe werden. 

U21-EM Gruppe D: überrascht Norwegen?

In der Gruppe D bei der U21-EM in Georgien und Rumänien gibt es für die Favoriten durchaus die Gefahr zum Scheitern, da die Konkurrenz nicht ohne ist. Topfavorit sind die Franzosen, welche zusammen mit England wahrscheinlich individuell den besten Kader des Turniers stellen. Danach kommen die Italiener, gefolgt von hungrigen Norwegern und der Schweiz. In Gruppe D gilt: Stolpern verboten!

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Frankreich: Lässt sich aus den Einzelkönnern ein Team bilden?

Die französische U21-Nationalmannschaft gehört zu den großen Favoriten bei der U21-EM in Georgien und Rumänien. In der Mannschaft findet sich eine schier unfassbare Ansammlung an interessanten Talenten. Durch die Qualifikationsrunde kamen sie ohne Niederlage und gewannen acht ihrer zehn Partien bei einem Torverhältnis von 31:5 Toren und landeten damit auf dem ersten Platz vor der Ukraine. Die starke Qualifikation des französischen Nachwuchses untermauert ihre Stellung als Mitfavorit auf den Turniersieg eindeutig.

Der Trainer der französischen U21 Sylvain Ripoll ist seit 2017 im Amt und damit einer der erfahreneren Trainer auf diesem Gebiet. Nach einem nahtlosen Übergang seiner Fußballkarriere in den Trainerstab des FC Lorient sammelte er ein Jahrzehnt als Co-Trainer seine Erfahrungen, ehe er Cheftrainer wurde. Zumeist setzt er auf ein offensives 4-3-3, welches den zahlreichen Offensivkünstlern Frankreichs entgegenkommt.

Die Vorbereitung auf die U21-EM im März verlief mit einer 0:4-Niederlage gegen den Konkurrenten aus England und einem 0:0 gegen Spanien äußerst dürftig. Hinzu kommt, dass mit Benoit Badiashile und Willem Saliba die beiden wichtigen Innenverteidiger ausfallen. Dennoch ist der Kader der Franzosen allemal für den Titel bei dem Junioren-Turnier gemacht. Mit Pierre Kalulu vom AC Milan haben sie einen Innenverteidiger, der diese Lücke schließen kann. In der Offensive glänzen Stars wie Amine Gouiri, Elye Wahi oder Rayan Cherki.

Manu Kone möchte bei der U21-EM überzeugen.

(Photo by Gareth Copley/Getty Images)

Italien: Auf in eine bessere Zukunft?

Nachdem die italienische A-Nationalmannschaft die Europameisterschaft 2021 gewonnen hatte, folgte 2022 der harte Aufschlag. Zum zweiten Mal in Folge verpasste sie die Qualifikation zu einer Weltmeisterschaft. Deshalb wird in Italien besonders auf die U21 geschaut. In der Qualifikation überzeugte man durch eine typisch italienische Spielweise. Sieben der zehn Spiele konnten gewonnen werden, kein einziges Mal musste man sich geschlagen geben. So qualifizierte man sich vor Irland für die U21-EM.

Trainer Paolo Nicolato kennt sich bestens im italienischen Nachwuchsfußball aus und betreute bereits diverse Auswahlen. Seit 2019 ist er federführend für die U21-Nationalmannschaft. In der Qualifikation variierte der 56-Jährige zwischen einem offensiven 4-3-3 und einem 3-5-2, welches er in den letzten Spielen zunehmend bevorzugte. Dementsprechend werden die Italiener auch in dieser Grundordnung erwartet.

Während der letzten beiden Testspiele vor dem Turnier im März zeigte sich die italienische Auswahl in guter Form. Man konnte Serbien mit 2:0 und die Ukraine mit 3:1 schlagen und präsentierte sich ordentlich. Bei den Italienern stehen die Mittelfeldspieler Nicolo Rovella und Samuele Ricci sowie die Verteidiger Caleb Okoli und Destiny Udogie im Vordergrund.

Destiny Udogie will mit Italien weit kommen bei der U21-EM.

(Photo by Maurizio Lagana/Getty Images)

Norwegen: Mehr als nur Sparringspartner

Die norwegische U21-Nationalmannschaft will bei der U21-EM alles andere als Kanonenfutter sein. Ein Blick auf die A-Nationalmannschaft zeigt, wie viele Talente sich im norwegischen Fußball tummeln. In der Qualifikation überholte man am letzten Spieltag Kroatien und qualifizierte sich damit direkt für die Endrunde. Am Ende standen 24 Punkte aus zehn Spielen und ein Torverhältnis von 26:11 Treffern zu Buche.

Trainer Leif Gunnar Smerud ist seit 2014 im Amt und betreute während seiner Zeit in der U21 sogar ein Spiel als Interimstrainer der A-Nationalmannschaft. Der 46-Jährige setzte in der Qualifikationsrunde meistens auf ein 4-4-2 mit Doppelsechs, zum Ende hinkam jedoch auf vermehrt das 4-3-3 zum Einsatz.

Die Norweger haben zwar das Potenzial zu überraschen, allerdings verlief die Vorbereitung im März alles andere als gut. Zweimal musste sich die Mannschaft von Smerud mit 0:3 gegen Portugal und die Niederlande geschlagen geben. Dabei ließ das Team viel der Konkurrenzfähigkeit vermissen. Der Fokus bei den Norwegern liegt auf dem gerade einmal 18-Jährigen Antonio Nusa, der in der Offensive mit seinen Dribblings für Gefahr sorgen kann, sowie Mittelfeldspieler Sivert Mannsverk von Molde, der sich für höhere Aufgaben empfehlen kann.



Schweiz: Überraschung möglich

Leichte Außenseiterchancen in der Gruppe werden auch den Schweizern zugerechnet, die eine gute Qualifikationsrunde spielten und auf Platz zwei hinter den Niederlanden landeten. In zehn Spielen gewannen die Schweizer siebenmal und gingen nur einmal als Verlierer vom Platz. Als einer der besten Gruppenzweiten qualifizierte sich die Nati direkt für die U21-EM und umging so die Playoffs.

Trainer Patrick Rahmen betreut die Mannschaft erst seit knapp einem Jahr und stand nur viermal an der Seitenlinie bei der Schweizer U21-Nationalmannschaft. Zuvor war er bei diversen Stationen in der Schweiz als Trainer unterwegs. Seine Ausrichtung tendiert zu einem 4-2-3-1, welches sich jedoch auch in ein 4-3-3 umwandeln lässt.

In der Vorbereitung im März mussten sich die Schweizer knapp mit 2:3 gegen die mitfavorisierten Spanier geschlagen geben und konnten den deutschen Gegner Israel mit 2:1 schlagen. Im Fokus bei dem Team von Patrick Rahmen stehen die Offensivspieler Zeki Amdouni und Dan Ndoye vom FC Basel sowie Mittelfeldspieler Fabian Rieder von den Young Boys aus Bern. Insbesondere Amdouni ist eine spannende Rolle zuzutrauen, denn er traf im letzten A-Länderspiel der Schweiz gleich doppelt, wird also mit einer Menge Selbstvertrauen im Rücken zum Turnier fahren.

Prognose

Die Rollenverteilung in dieser Gruppe ist klar und wurde bereits angesprochen. Läuft alles normal, dann werden sich die beiden besten Kader, also Frankreich und Italien, auch durchsetzen. Doch es gibt mehrere Szenarien, die die Gruppengegner hoffen lassen. So könnte beispielsweise ein Remis zwischen den beiden Topfavoriten dafür sorgen, dass der Druck bei beiden steigt, sie treffen nämlich schon am 1. Spieltag aufeinander. Gewinnt die Schweiz oder Norwegen das Parallelspiel, dann könnte es doch kniffliger für die Favoriten werden, als zunächst gedacht… 

(Photo by Karina Hessland-Wissel/ Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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