U21-EM | Rückblick: So haben die spannendsten Talente performt
11. Juli 2023 | U21 EM 2023 | BY Jannek Ringen
Spotlight: Die U21-EM ist vorbei und England hat den Titel gewonnen. Doch wie haben sich unsere Player to Watch geschlagen?
U21-EM: Player to Watch – Rückblick
Im Zuge der U21-EM in Georgien und Rumänien haben wir euch vor Turnierstart acht Spieler vorgestellt, auf die man bei diesem Turnier einen besonderen Blick werfen sollte. Einige schieden früh mit ihrem Team aus, zwei standen im Finale und einer durfte die Trophäe in die Höhe strecken. Ein Rückblick auf unsere Player to watch.
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Bart Verbruggen (Niederlande)
Der Start in das Turnier verlief für Bart Verbruggen (20), den Torhüter der niederländischen U21-Auswahl, sehr gut. In einer hochklassigen Partie vereitelte der Schlussmann zahlreiche Chancen gegen Belgien und glänzte zudem im Spielaufbau. In den folgenden Spielen musste er sich gegen Portugal und Georgien jeweils einmal geschlagen geben. Da die Niederländer in keiner Partie über ein Unentschieden hinauskam, war das Aus bereits nach der Gruppenphase besiegelt.
Seine Paraden in der ersten Partie gegen die Belgier werden in Erinnerung bleiben. Zudem zeigte er sich deutlich verbessert im Spielaufbau. Im zweiten und dritten Gruppenspiel konnte er sich nicht wirklich auszeichnen, musste jedoch zwei bittere Gegentreffer schlucken. Insgesamt ein solider Auftritt, welcher mit dem frustrierenden Aus in der Gruppenphase zu früh endete. Dafür unterschrieb er kurz nach dem Turnier bei Brighton & Hove Albion.
Taylor Harwood-Bellis (England)
Hätte das Turnier besser laufen können für Taylor Harwood-Bellis (21)? Als Kapitän startete er in das Turnier und stand bis auf das dritte Gruppenspiel, als der Gruppensieg bereits feststand, immer in der Startaufstellung. Am Ende blieb die englische Defensive das komplette Turnier ohne Gegentor und Harwood-Bellis durfte am Ende als Kapitän die Trophäe in die Höhe halten.
Zusammen mit Innenverteidiger-Kollege Levi Colwill und Torhüter James Trafford bildete der Verteidiger von Manchester City eine unschlagbare Defensive. Wie gewohnt überzeugte er im Spielaufbau und zeigte eine enorme Präzision bei langen Bällen. Gewann über die fünf Spiele 86 Prozent seiner Zweikämpfe und ging als Leader voran. Seine Zukunft auf Vereinsebene ist noch nicht endgültig geklärt, aber die U21-EM hat er definitiv für Werbung um seine Person genutzt.
Giorgio Scalvini (Italien)
Rekordsieger Italien enttäuschte bei der U21-EM als man sich aufgrund eines Dreiervergleichs mit der Schweiz und Norwegen bereits in der Gruppenphase verabschieden musste. Giorgio Scalvini (19), eine der großen italienischen Abwehrhoffnungen, hatte bei dem Turnier große Probleme und konnte die italienische Defensive nicht wie gewohnt zusammenhalten. Er zeigte einige ambivalente Auftritte.
Gleich im ersten Spiel gegen die Franzosen wurde er fünfmal von seinen Gegenspielern ausgespielt und erwischte keinen guten Tag. Er hatte große Probleme bei Zweikämpfen am Boden, in der Luft sah er jedoch gut aus. Trotzdem war er in Sachen Blocks und abgefangene Bälle der beste Italiener und hat phasenweise gezeigt, welche Klasse bereits in ihm steckt. Die mangelnde Konstanz gepaart mit mangelnder Erfahrung hat sich im Turnier allerdings bemerkbar gemacht.
Fabian Rieder (Schweiz)
Fabian Rieder (21) erreichte mit der Schweiz das Viertelfinale bei der U21-EM und war einer der besten Spieler bei der Nati. Besonders in den ersten beiden Spielen gegen Italien und Norwegen lieferte ein gutes Spiel ab und konnte jeweils einen Treffer vorbereiten. Neben seiner hohen Kreativität zeichnete er sich auch als unermüdlicher Arbeiter im Mittelfeld der Schweizer aus.
Er spielte die meisten Schlüsselpässe bei den Schweizern und sorgte mit seinen Spielverlagerungen immer wieder dafür, dass die gegnerische Defensive in Bewegung gebracht wurde. Er führte mit die meisten Zweikämpfe in seiner Mannschaft und arbeitete stark gegen den Ball. Durch seine komplette Spielweise hat er gezeigt, warum sich unter anderem Bayer Leverkusen für ihn interessiert. Beim Aus gegen die Spanier blieb er blass.
Oihan Sancet (Spanien)
Bei der spanischen U21-Nationalmannschaft hätte Oihan Sancet (23) nach seiner guten Saison bei Athletic Bilbao zum Star werden sollen, allerdings sorgten andere Spieler dafür, dass sie es bis ins Endspiel schafften. Er stand zwar in allen Spielen in der Startelf, musste sich allerdings eher als Mitläufer einordnen und konnte nicht für viel Aufsehen sorgen. Er stand im Schatten von Rodri Sanchez und Sergio Gomez.
Der offensive Mittelfeldspieler wurde nur wenig in das Spiel der Spanier einbezogen und konnte seine Qualitäten in der Offensive kaum zur Geltung kommen lassen. Er ging deutlich weniger ins Risiko als im Verein, was seinen Impact auf die stärkste Offensive des Turniers gering gehalten hatte. Sein einziger wirklicher Lichtblick war das Traumtor zum 2:1-Führungstreffer gegen die Ukraine.
Martin Baturina (Kroatien)
Zwar schieden die Kroaten mit nur einem Punkt und ohne Tor in der Vorrunde bei der U21-EM aus, allerdings konnte Martin Baturina (20) ordentlich auf sich aufmerksam machen. Mit seiner Kreativität und seinem Spielwitz sorgte er immer wieder für besondere Momente in einer ansonsten sehr schwachen kroatischen U21.
Obwohl er sehr oft ins Risiko geht, ist seine Passquote mit 91 Prozent mehr als ordentlich. Zudem spielte er im Turnier mit Abstand die meisten Schlüsselpässe pro 90 Minuten. Neben seinen Qualitäten im Passspiel zeigte er sich auch als starker Dribbler und guter Zweikämpfer. Dreiviertel seiner Dribblings konnte er gewinnen. Trotz seiner 1,72 Meter Körpergröße gewann er starke 62 Prozent der Zweikämpfe. Bei dem Turnier hat er sein Potenzial abgerufen.
Elye Wahi (Frankreich)
Elye Wahi (20) reiste mit den Vorschusslorbeeren von 19 Treffern in der Ligue 1 zur U21-EM. Die Franzosen schieden im Viertelfinale gegen die Ukraine aus und spielten trotz einer guten Gruppenphase ein eher enttäuschendes Turnier. Wahi spielte nur als Einwechselspieler eine Rolle und kam zu drei Kurzeinsätzen. Wirklich auffällig wurde er nicht.
Amine Gouiri (Frankreich)
Ähnlich wie U21-Teamkollege Wahi war Amine Gouiri (23) nach einer starken Saison in der Ligue 1 und guten Leistungen in der Quali ins Turnier gestartet. Er startete in den ersten beiden Gruppenspielen sowie im Viertelfinale für Frankreich. Die hohen Erwartungen an den Offensivspieler Frankreichs konnte er nicht erfüllen. Besonders beim Ausscheiden gegen die Ukraine wirkte er lethargisch und uninspiriert.
Am Ende des Turniers sprangen ein Tor und eine Vorlage für ihn heraus, womit er eindeutig im Schatten von Bradley Barcola und Rayan Cherki stand. Was ihn bei Stade Rennes so stark gemacht hat, war seine Stärke im 1 vs. 1 und sein guter Abschluss. All dies blieb bei der U21-EM auf der Strecke.
(Photo by Levan Verdzeuli/Getty Images)
Jannek Ringen
Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.