Watzke und seine Kritik an DFB-Reform: Langweilig, uninspiriert und falsch

8. September 2023 | News | BY Julius Eid

Hans-Joachim Watzke war schon immer für markige Sprüche bekannt, seine neuesten Äußerungen zur Reform des Jugendfußballs im DFB offenbaren aber deutlicher als je zuvor: Hinter diesen markigen Sprüchen steckt nichts mehr, Lösungen braucht man so nicht erwarten. Ein Kommentar von Julius Eid. 

Die Kritik von Watzke wird kein Problem lösen

Hans-Joachim Watzke hat, und da sollten wir alle einmal dankbar sein, herausgefunden, wie man den deutschen Fußball wieder an die Weltspitze führen kann. Nicht so verweichlicht sein. Auch mal aufs LEISTUNGSPRINZIP bauen. Und sowieso, der Wunsch nach Home-Office ist irgendwie ein Problem, dass nicht nur unsere Nationalmannschaft, sondern auch die gesamte deutsche Gesellschaft ins graue Mittelmaß abstürzen lässt. 

Man würde sich wünschen, der vorangegangene Absatz sei eine komplette Überspitzung dessen, was der Vizepräsident des DFB bei einem „Unternehmer-Tag“ in Essen von sich gegeben hat. Dem ist leider nicht so. Zu Recht gab es einiges an Diskussionen und Kritik an den Äußerungen von „Aki“, doch hinter der Aufregung steckt etwas noch viel Deprimierenderes. Diese Aussagen sind langweilig, faul, falsch und uninspiriert. Auf genau diesen vier Säulen ist der aktuelle Misserfolg des deutschen Fußballs gebaut und auf diesen wird er offensichtlich weiterbestehen, wenn einer der mächtigsten Männer im deutschen Fußball nicht einmal den Versuch unternimmt, über populistische Stammtischparolen hinwegzudenken. 

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Glaubt denn ernsthaft jemand, dass seit Jahren kein deutscher Mittelstürmer auch nur in die Nähe von Weltklasse-Format rücken konnte, liegt darin begründet, dass in Zukunft eine neue Spielform im Kinder- und Jugendfußball stattfinden soll? Liegt es im mangelnden Leistungsdruck der Gesellschaft begründet, dass man seit Jahren mit Marketing-Ideen aus dem BWLer-Grundkurs die Zuneigung der eigenen Bevölkerung zur DFB-Elf auf das vielleicht niedrigste Niveau aller Zeiten gezogen hat? Und WENN man schon über ein fehlendes Leistungsprinzip sprechen möchte, wäre dann nicht der eigene Verband, der die Nachfolge von Oliver Bierhoff kumpelig an Rudi Völler gab, der seit Ewigkeiten im brüderlichen Saft schmort, statt die Zukunft vorzubereiten, ein deutlich besserer Ansatzpunkt?

Das alles weiß Hans-Joachim Watzke auch ziemlich sicher. Es ist eine Mischung aus populistischer Abwehrhaltung und Stammtischparolen einer Generation, zu der der BVB-Geschäftsführer selber gehört. Hundertfach muss man diese unbegründete und übrigens auch spaltende Diskussion über die ehrgeizlose junge Generation lesen, hören, führen. Wenn man sich nicht mehr bemüht, Lösungen zu finden, dann ist man fehl am Platz und vor allem: langweilig und uninspiriert.

Photo by Martin Rose/Getty Images

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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