Corona: Finanzielle Engpässe für Bundesligisten?

16. März 2020 | News | BY Victor Catalina

News | Das Coronavirus hat Europa weiterhin fest im Griff. Heute findet deshalb eine DFL-Mitgliederversammlung statt. Auf dem Plan stehen neben einer etwaigen Fortführung der Bundesliga auch die Finanzprobleme, in die die Klubs ohne das Tagesgeschäft geraten könnten.

TV- und Sponsoreneinnahmen als Knackpunkt

Laut Berichten der Bild handelt es sich bei besagten Klubs um Bremen, Düsseldorf, Mainz, Köln, Paderborn und den 1. FC Nürnberg. All diese Vereine haben weder Investoren noch nehmen sie Geld aus anderen Wettbewerben wie der Champions League ein. Kölns Finanzchef Alexander Wehrle betätigte das: „Die Existenz des Klubs ist nicht bedroht. Es gäbe aber erhebliche Einschnitte und große Belastungen. Vor allem, was die neue Saison betrifft – zum Beispiel bei Transfers.“
Auch Fortuna Düsseldorf könnte zumindest eine Zeit lang ohne Einnahmen durchkommen, Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann: „Wenn es nur um die fehlenden Tageseinnahmen aus den Spielen geht, sicher lange. Fortuna ist wirtschaftlich gesund und schuldenfrei.“

Allein, es geht bei Weitem nicht nur um die Tageseinnahmen. Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, sprach es auf der Pressekonferenz am Freitag an: Ohne die Einnahmen aus dem TV-Pool und von Sponsoren könnte es für einige Vereine eng werden. Deshalb sprach er sich auch für eine Austragung des 26. Spieltags vor leeren Rängen aus, wenngleich er dafür viel Kritik erntete. Röttgermann appellierte derweil zur Problemlösung an die Solidarität der deutschen Fußballgemeinschaft: „Die Vereine müssen da zusammenhalten und sich solidarisch zeigen. Die Reicheren müssen denen, die wirtschaftliche Probleme haben, helfen.“

DFL nicht gegen Pandemien abgesichert

Sollte die Saison nicht zu Ende gespielt werden können, läge es bei den Vereinen selbst, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Hannover-Boss Martin Kind: „Die Finanzierung des Haushalts von Hannover 96 bis Saisonende ist sichergestellt. Aus diesem Grund plädieren wir dafür, die Saison – unabhängig von der Zeitachse – zu Ende zu spielen.“ Darüber hinaus könnten Kurzarbeit an den Geschäftsstellen oder Gehaltsverzicht der Profis zu denkbaren Maßnahmen werden.

Sollte das aber auch nichts helfen, können Vereine die Spielerverträge einseitig wegen Wegfalls der Geschäftsgrundlage kündigen. Dafür, dass die Klubs finanziell bedroht sind, gibt es zwei einfache Gründe: Zum einen ist das Ziel der Vereine sportlicher Erfolg, das Geld wird deshalb auch direkt in den Sport reinvestiert und nicht für Rücklagen genommen. Zum anderen soll die DFL – anders als Premier League, La Liga und Serie A – nicht gegen Spielabsagen aufgrund von Pandemien abgesichert sein. Heißt im Klartext: Sollte die Saison nicht zu Ende gespielt werden können, müssen die Vereine auf die TV-Gelder verzichten.

(Photo by Frederic Scheidemann/Bongarts/Getty Images)

Eine aktuelle Übersicht mit den sportlichen Geschehnissen rund um Corona findet ihr hier.

Mehr News und Stories rund um den internationalen Fußball

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


Ähnliche Artikel