Deutschland und Schweiz mühen sich zu 1:1

6. September 2020 | Nationalelf | BY Marc Schwitzky

News | Nach dem Unentschieden gegen Spanien am Freitag hat die deutsche Nationalmannschaft ihr zweites 1:1 in der Nations Legue eingefahren. Das DFB-Team teilte sich unspektakulär die Punkte mit der Schweiz, kann sich über aus Ergebnis aber nicht beschweren.

Im zweiten Spiel der Nations League wurde die deutsche Nationalmannschaft von der Schweizer Auswahl in Basel empfangen. Für die Begegnung am Sonntagabend nahm Nationaltrainer Joachim Löw (60) im Vergleich zum 1:1 gegen Spanien zwei personelle Wechsel vor: Für Kevin Trapp (30) stand Bernd Leno (28) im Tor, zudem ersetzte Matthias Ginter (26) in der Innenverteidigung Emre Can (26). Bei der Schweiz spielten wie immer zahlreiche Spieler aus der Bundesliga, insgesamt sechs Startelfspieler stehen bei deutschen Vereinen unter Vertrag.

Führung durch Gündogan

Die Anfangsminuten der Begegnung waren vom hohen Schweizer Pressing geprägt, dass Deutschlands Abwehrkette sofort unter Druck setzte. Die Spieleröffnung des DFB-Teams litt deutlich darunter, ein geordneter Aufbau war zu Anfang nicht zu sehen und auch das Festsetzten in des Gegners Hälfte viel zunächst schwer. Die erste Gelegenheit des Spiels gehörte dennoch Deutschland, der stramme Schuss von Leroy Sané (7. Minute) ins links-untere Ecke wurde von Yann Sommer (31) aber sicher gehalten.

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Nach den ersten zehn Minuten zog sich die Schweiz etwas zurück, was Deutschland längere Ballbesitzphasen ermöglichte – daraus resultierte sogleich das 1:0 durch Ilkay Gündogan (29) in der 14. Minute. Der Pass in den Rückraum vom mitgelaufenen Ginter vergoldete der Mittelfeldspieler mit einem äußerst präzisen Distanzschuss ins rechte untere Eck – unhaltbar für Gladbacher Sommer. Zunächst festigte die Führung die deutsche Elf etwas, in Folge stand sie höher und traute sich mehr Pässe in die Tiefe. Man probierte sich nun ebenfalls kurzzeitig im Pressing.

Infolge des Führungstreffers entwickelte sich eine recht offene Begegnung, in der es hin und her ging, sich aber keine Mannschaft eine Dominanz erarbeiten konnte. Gefährlicher war jedenfalls die Schweiz, von der 20. bis 30. Minute sammelte das Team mehrere brauchbare Gelegenheiten, auch weil die deutsche Defensive einmal mehr nicht sattelfest wirkte. Und doch hätte Deutschland in der 32. Minute das 2:0 erzielen müssen, Julian Draxler (26) konnte Werners präzise Vorlage von links jedoch nicht nutzen, sein Schuss aus wenigen Metern Distanz ging direkt auf Sommer. Die beste Chance vor dem Pausenpfiff verzeichnete Schweiz-Stürmer Haris Seferovic (28), der aus halbrechter Position im Strafraum frei zum Schuss kam, aber nur den rechten Außenpfosten traf. Die Partie ging mit dem 1:0 in die Kabine.

Widmer gleicht für Schweiz aus

Zum zweiten Durchgang nahm Deutschlands Trainer Löw eine Veränderung vor: Julian Brandt (24) ersetzte den aktiven aber glücklosen Sané. Auch nach dem Pausentee wollte sich keine allzu temporeiche Partie entwickeln, auch wenn beide Mannschaften immer wieder zu Abschlüssen kamen. Die Ausgeglichenheit der Begegnung wurde in der 58. Minute dann auch auf das Ergebnis übertragen: Silvan Widmer (27) erzielte aus 15 Metern den Ausgleichstreffer per sattem Volley. Sowohl bei Vorlagengeber Breel Embolo (23) als auch beim Torschützen war die deutsche Abwehr viel zu schläfrig und weit weg, man ließ gewähren.

(Photo by FABRICE COFFRINI/AFP via Getty Images)

Diese fehlende Körperspannung und Dynamik zog sich bei den Deutschen durch den zweiten Durchgang. Das Spiel ähnelte DFB-Anreisen – Es war kein Zug drin. Daran hatte die Einwechslung Brandts nicht geändert. Vor allem im letzten Drittel fehlte es dem DFB-Team an Präzision, die zu groben Angriffsversuche konnten ohne große Mühe verteidigt werden. Sicherlich war in den letzten 20 Minuten mehr Leidenschaft von den Deutschen gefordert, das zu rüde Tackling von Ginter, das seinen Gladbacher Teamkollegen Embolo verletzt vom Feld humpeln ließ, überspannte aber den Bogen (72.). Für ihn kam der Augsburger Ruben Vargas in die Partie.

Infolge der längeren Unterbrechung entwickelte sich wenig überraschend kein flotter Kick mehr. Die Kräfte der beiden Mannschaften waren sichtlich aufgebraucht, große Bemühungen um eine Führung waren jeweils nicht zu erkennen. Auch die Einwechslung von Can für Robin Gosens (26) sprach eine klare Sprache dafür, dass das 1:1 ausreicht (78.). Zwar hatte die Schweiz in den letzten Spielminuten noch Oberwasser bekommen, allzu große Chancen resultierten daraus aber nicht, sodass die Partie ohne große Höhepunkte mit 1:1 endete – ein Endergebnis, mit dem Deutschland aufgrund des Chancenpluses der Schweiz zufrieden sein muss.

Aufstellungen

Deutschland: Leno – Rüdiger, Süle (62. Tah), Ginter – Gosens (78.), Kroos, Gündogan, Kehrer – Sané (46. Brandt), Werner, Draxler

Schweiz: Sommer – Rodriguez (64. Zuber), Akanji, Elvedi, Widmer – Benito, Xhaka, Sow (80. Aebischer), Steffen – Seferovic, Embolo (73. Vargas)

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(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.


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