Alle Augen auf Florian Wirtz: Der nach seinem Fehlstart in England schon als „007“ verspottete Rekordeinkauf tritt auf eine der größten Fußballbühnen – und hofft auf seinen persönlichen Befreiungsschlag im Trikot des FC Liverpool. „Wir wissen, dass es wahrscheinlich das Spiel ist, das weltweit am meisten gesehen wird“, sagte sein Trainer Arne Slot vor dem North West Derby gegen Manchester United am Sonntag (17.30 Uhr/Sky).
Sein Spielmacher Wirtz steht vor dem 100. Duell der Erzrivalen an der Anfield Road unter besonderer Beobachtung. In den ersten sieben Premier-League-Spielen hat der 22-Jährige weder ein Tor erzielt noch eins vorbereitet, der unrühmliche Spitzname „007“ war schnell gefunden. Auch das Magazin Sports Illustrated setzte den deutschen Nationalspieler in seiner Liste der größten Transfer-Flops der bisherigen Saison in England auf Platz eins.
Wirtz will einen Schritt nach vorne machen
Dabei stehen Wirtz‘ Anlaufschwierigkeiten sinnbildlich für ein Problem der Reds, die zuletzt drei Pflichtspiel-Niederlagen hinnehmen mussten. „Wenn man das Premier-League-Team ist, das die meisten Chancen aus dem offenen Spiel heraus kreiert, machen wir vielleicht unsere Sache besser, als es die Ergebnisse zeigen“, erklärte Slot zur sportlichen Situation seiner Mannschaft, die immer noch auf dem zweiten Tabellenplatz liegt.
Der Liverpooler Chancenwucher ist insbesondere für Wirtz bitter. Der 135 Millionen Euro teure Neuzugang hat in der laufenden Saison die drittmeisten Chancen für die Reds herausgespielt und rangiert damit unter den Top 20 aller Premier-League-Spieler. Am vergangenen Spieltag gegen den FC Chelsea war dieses Dilemma besonders sichtbar. Wirtz, der erst zur Halbzeit eingewechselt wurde, legte mit unnachahmlicher Eleganz den Ball in einer Pirouette mit der Hacke Starstürmer Mo Salah vor, der den brillanten Pass jedoch nicht verwerten konnte.
Unterstützung erhielt der unglückliche Wirtz unlängst von seinem Ex-Klub. „Es besteht kein Zweifel, dass er es schaffen und ein wirklich dominanter Fußballspieler werden wird“, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes von Bayer Leverkusen, das der Hochtalentierte 2024 maßgeblich zum Double gezaubert hatte.
Wirtz‘ nächste Gelegenheit, die Zweifel auszuräumen, bietet sich nun gegen den Tabellenzehnten aus Manchester, der seit neun Ligaspielen keinen Sieg mehr in Anfield feierte. Nicht nur ganz England schaut zu.