Vorschau | Am 28. Spieltag der Premier League empfängt der FC Arsenal Tottenham Hotspur zum North London Derby. Die Spurs haben die Gelegenheit, dem Stadtrivalen den letzten Gnadenstoß zu verpassen.
Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 17.30 Uhr, Live bei Sky.
- Arsenal verbessert, aber zu fehleranfällig
- Tottenham zurück in der Spur
- Vorteile bei den Spurs?
FC Arsenal
Betrachtet man sich die letzten Spiele des FC Arsenal, so fällt auf, dass es die Gunners am Sonntag nicht nur gegen Tottenham antreten. Sie spielen auch gegen sich selbst. Obwohl die Formkurve und die tatsächlichen Leistungen auf dem Platz 2021 in die richtige Richtung zeigen, kommen zu wenig Resultate dabei rum. Immer wieder findet die Mannschaft von Mikel Arteta (38) teilweise kuriose Wege, sich um den verdienten Lohn zu bringen.
Das beste Beispiel lieferte der FC Arsenal in der Vorwoche gegen Burnley. Die Londoner gingen früh mit 1:0 in Führung, hatten die komplette Kontrolle über das Spiel, einzig das zweite Tor fehlte. Kur vor der Halbzeit änderte sich das Spiel. Granit Xhaka (28) erhielt den Ball tief im eigenen Sechzehner, wollte wie üblich das Spiel von hinten aufbauen. Doch der Schweizer erlebte einen Blackout und schoss wenige Meter vor dem Tor seinen Gegenspieler an, der Ball prallte ab und kullerte ins Tor. In der Folge wirkten die Gunners geschockt, die späte Sturmlauf blieb ungekrönt und auch das Glück war an diesem Tag nicht holt.
Es war ein Spiel, das man im roten Teil Nordlondons 2021 viel zu häufig gesehen hat. Eine Aufholjagd im Kampf um die europäischen Plätze, so utopisch das vor der Jahreswende noch schien, droht somit leichtfertig zu scheitern. Platz fünf ist bereits zehn Punkte entfernt, und auch der Stadtrivale ist mit sieben Punkten Vorsprung enteilt. Ein Derby-Sieg wäre wohl die letzte Möglichkeit, um den Anschluss zu halten.
Arteta kann am Sonntag beinahe aus dem Vollen schöpfen. Nicolas Pépé (25), der trotz steigender Formkurve zuletzt kaum in der Startelf stand, könnte eine Chance erhalten. Ansonsten dürfte der Trainer weitestgehend auf die Elf setzen, die am Donnerstag gegen Olympiakos einen 3:1-Hinspielsieg im Achtelfinale der Europa League sicherte. Auch da spielten die Gunners übrigens nicht nur gegen die Griechen, ein Aussetzer von Dani Ceballos (24) machte den Gästen unnötig das Leben schwer. Gegen die Spurs dürften solche Fehler größere Folgen haben.
Tottenham
Vor wenigen Wochen noch schien Tottenham um die erst vier Jahre anhaltenden Vormachtstellung im Norden Londons bibbern zu müssen. Der FC Arsenal kam mit Verspätung in der Saison an und begann zu punkten. Die Spurs dagegen, im Dezember für viele sogar ein Titelkandidat, wurden von der eigenen Übereffizienz eingeholt und stürzten ins Mittelfeld ab.
Seitdem hat sich Tottenham allerdings erholt und drei Siege in Folge eingefahren. Der Rückstand auf einst sicher geglaubten europäischen Plätze beträgt nur noch drei Zähler. Zugegeben, die Gegner waren „nur“ Burnley, Crystal Palace und Fulham. Dennoch taten die Spurs in diesen Spielen etwas, was sie in dieser Saison bislang selten taten: Sie spielten deutlich mutiger nach vorne. Ausschlaggebend dafür, dass diese Herangehensweise belohnt wurde, war wie so häufig Top-Stürmer Harry Kane (27). Der Engländer erzielte in seinen letzten drei Spielen drei Tore und glänzt zudem weiterhin als Vorlagengeber. Nach seinen nächsten zwei Vorlagen vergangene Woche beim 4:1 gegen Crystal Palace steht Kane nun bei 16 Toren und stolzen 13 Assists.
Doch Kane ist nicht der einzige, dem der Aufschwung zu verdanken ist. Rückkehrer Gareth Bale (31) hat seine Form- und Verletzungsprobleme überwunden und ist nun endgültig wieder auf der Insel angekommen. In den letzten drei Spielen erzielter der Waliser vier seiner fünf Saisontore und hat dank seiner wiedergefundenen Dynamik das zuweilen statische Offensivspiel der Mannschaft von José Mourinho wiederbelebt.
Am Sonntag aber dürften die Spurs wieder eine passivere Rolle bekleiden und versuchen, Arsenal frustrieren und die Schwächen im defensiven Umschaltspiel auszunutzen. Mit Bale, aber auch Heung-min Son (28) und Lucas Moura (28) stehen passende Waffen zur Verfügung. Gleiches gilt glücklicherweise für Kane, der am Donnerstag bei 2:0-Erfolg über Zagreb in der Europa League mit Knieproblemen ausgewechselt wurde. Einzig Giovani Lo Celso (24) droht auszufallen.
Prognose
Auch ohne Fans wird das North London Derby von seiner Intensität leben, Tabellenstand und Form spielen bei dieser Paarung nur selten eine Rolle. Nichtsdestotrotz hat Tottenham Vorteile. Die Mourinho-Elf wartet in solchen Begegnungen gerne ab, verteidigt tief und lauerte im Umschaltspiel auf den entscheidenden Fehler. Und diese machen die Gunners derzeit schlichtweg zu häufig. Nutzen Spurs dies aus, könnten sie Arsenal den letzten Gnadenstoß verpassen.
Mögliche Aufstellungen:
Arsenal: Leno – Cedric, Luiz, Mari (Gabriel), Tierney – Xhaka, Thomas, Ödegaard – Pépé (Willian) – Aubameyang, Saka
Tottenham: Lloris – Doherty, Sanchez, Alderweireld, Reguilon – Hojbjerg, Ndombele – Bale, Lucas, Son – Kane
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Photo: Richard Calver / Imago