Chelsea-Coach Pochettino schimpft auf VAR: „Deshalb sind die Spieler jetzt anders“

2. Dezember 2023 | Premier League | BY Antonio Riether

Chelsea-Coach Mauricio Pochettino bezeichnete seine Spieler zuletzt als zu „soft“. Schuld daran soll der VAR sein, meinte der Argentinier kürzlich und lieferte irritierende Aussagen.

Chelsea-Trainer Mauricio Pochettino mit kurioser VAR-Meinung

Der FC Chelsea versinkt derzeit im Mittelmaß der Premier League. Die Londoner stehen derzeit auf dem zehnten Tabellenplatz, in den letzten fünf Ligaspielen gab es lediglich einen Sieg. Nach der jüngsten 1:4-Niederlage in Newcastle schimpfte Cheftrainer Mauricio Pochettino auf seine Mannschaft und bezeichnete diese als „soft“. Der Argentinier würde seine Spieler gerne etwas unangenehmer erleben, sieht sich jedoch gestört – vom VAR.

Mehr Informationen zum deutschen Fußball

Pochettino meinte zuletzt, dass es der Video-Assistent-Referee deutlich schwieriger gemacht hat, Spielern einen ungemütlicheren Charakter anzutrainieren. Die Einführung der Technologie bedeute für den 51-Jährigen, dass es keinen Sinn mehr habe, im Training hinterhältige Tricks zu üben. „Wenn ich früher jemanden geschlagen oder getreten habe, als der Ball dort drüben war, und der Schiedsrichter mich nicht gesehen hat, gab es keinen VAR“, wurde der Ex-Profi, der schon als Spieler für seine harte Gangart berüchtigt war, vom Guardian zitiert. „Jetzt, wenn der Ball drüben ist und ich jemanden trete oder schlage, gibt es 200 Kameras, die alles beobachten. Bumm, rote Karte.“



Der charakterstarke Coach wurde auf die Stimmung in der Chelsea-Kabine nach den jüngsten Ergebnissen angesprochen und antwortete vielsagend: „In manchen Gruppen von Spielern bei verschiedenen Vereinen kann es zu Krieg kommen, wenn wir ein Spiel verlieren. Hier war es nicht so, dass wir im Krieg waren“, so Pochettino. „Der Fußball hat sich seit meiner Zeit sehr verändert. Es gab keinen VAR. Wir waren auch nett. Aber wir haben auf eine andere Art und Weise gekämpft.“

Pochettino sieht Spieler durch VAR beeinflusst: „Das ist eine große Sorge“

Die nötige Härte könne man nicht so einfach trainieren, erklärte der argentinische Ex-Nationalspieler. „So kann man sich im Training nicht verhalten. Man kann diese Art von Aggression nicht zeigen. Dann baut man seinen Charakter auf andere Art und Weise auf. Deshalb sind die Spieler jetzt auch anders“, führte er aus. „Wenn wir darüber sprechen, wie sich der VAR auf die Art und Weise auswirkt, wie wir unsere Spieler ausbilden werden, dann ist das völlig anders. Das ist eine große Sorge.“

Ein Blick auf die Fair-Play-Tabelle zeigt jedoch, dass der FC Chelsea weitaus aggressiver zu werke geht als die Konkurrenz. Mit 44 gelben Karten sammelten die Blues die meisten Verwarnungen in der laufenden Saison, hinzu kamen bislang zwei rote Karten. Außerdem pflegen Pochettino und sein Co-Trainer kein besonders ruhiges Verhältnis zu den Referees. Möglicherweise ist der VAR also nicht das größte Problem des Übungsleiters.

(Photo by Bryn Lennon/Getty Images)


Ähnliche Artikel