Premier League: Kevin De Bruyne kann den Titel entscheiden
14. Januar 2024 | Spotlight | BY Chris McCarthy
Kevin De Bruyne ist zurück. Und könnte für Manchester City der entscheidende Mann im Titelkampf der Premier League sein. Behauptet Chris McCarthy in seiner Kolumne „Final Whistle“.
De Bruyne: Darum kann er den Titel entscheiden
Fünf Monate kam Manchester City erstaunlich gut ohne Kevin De Bruyne zurecht. Die Cityzens stellten ohne sein Mitwirken sogar die beste Offensive der Premier League. Doch am Samstag, beim 3:2-Comebacksieg gegen Newcastle United, zeigte er in nur 21 Minuten, was dem Triple-Sieger gefehlt hatte.
Bei seinem Comeback schlenderte der 32-Jährige zuweilen wie ein Altstar bei einem Benefizspiel über den Platz. Für die ersten Liga-Minuten nach einer schweren Oberschenkelverletzung am 11. August 2023 auch verständlich. Er wirkte nicht sonderlich spritzig, schnell oder dynamisch. Doch diese Qualitäten brauchten die Cityzens an diesem Tag nicht. Sie brauchten seine Technik. Sein Auge. Sein Hirn. 20 Minuten vor Schluss hatte es gegen Newcastle nach einer Niederlage ausgesehen. Der 2:2-Ausgleich, geschweige denn der 3:2-Sieg, lag nicht wirklich in der Luft, als De Bruyne den Rasen betrat.
Nur fünf Minuten später traf er zum Ausgleich. Platziert passte er regelrecht den Ball mit der Innenseite aus 16 Metern flach durch die Beine des Verteidigers ins linke Toreck. Mit Köpfchen statt mit der Brechstange. 17 weitere Zeigerumdrehungen später folgte der nächste Geniestreich. Ansatzlos und aus dem Stand streichelte er den Ball aus 30 Metern hinter die Kette in die Box, wo er zentimetergenau an der Fünfmeterlinie vor den Füßen von Oscar Bobb landete, der zum 3:2-Siegtreffer einschob. Wie ein Quarterback. Nur mit diesem feinen Fuß, der über doppelte so viele Nervenstränge verfügen muss wie bei einem Normalmenschen.
Quasi im Vorbeigehen wurde der Belgier zum ersten Cityzen seit 2014, der nach seiner Einwechslung ein Tor vorlegte (Assist Nummer 106) und eins selbst erzielte (Treffer 65). Im Alleingang hatte er das Spiel für Manchester City entschieden. Und nun die Meisterschaft?
Wie schon im Vorjahr hat ManCity nach 20 Spielen noch nicht seine Bestform erreicht. Sieben Punktverluste stehen bereits zu Buche – drei weniger als in der kompletten Vorsaison. Die Defensive wirkt noch nicht sattelfest – das entblößte das schnelle Umschaltspiel Newcastles schonungslos. Die Offensive, zwar erneut die beste der Premier League, hat noch nicht die gewünschte Durchschlagskraft.
Vor allem aber fehlte der Mannschaft von Pep Guardiola trotz spielerischer Dominanz häufig diese eine zündende Idee, dieser entscheidende Impuls, dieser besondere Moment, um null Punkte in einen, einen in drei oder gar Niederlagen in Siege zu verwandeln. De Bruyne, das stellte er am Samstag abermals unter Beweis, kann diese Momente so oft herbeizaubern, wie nur wenige in der Geschichte der Premier League zuvor.
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Die Konkurrenz aus Liverpool und London ist gewarnt: Der vermeintliche Spätstarter aus Manchester hat nach über der Hälfte der Saison nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Spitze – und Kevin De Bruyne stand erst 44 Minuten auf dem Platz.
(Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)
Chris McCarthy
Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.