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Fabio Vieira vor wegweisender Saison: Reicht es für ganz oben?

26. Juli 2024 | Spotlight | BY Till Gabriel

Vor zwei Jahren ließ sich Arsenal Mittelfeldtalent Fabio Vieira stolze 35 Millionen Euro kosten. In seiner dritten Saison bei den Gunners muss der Portugiese den nächsten Schritt machen.

Fabio Vieira: Verletzung bremst Aufschwung aus

Als die ersten Bilder vom Trainingsauftakt des FC Arsenal veröffentlicht wurden, auf denen auch Fabio Vieira zu sehen war, kommentierte ein Anhänger „I forgot we had Vieira“. Ein Beitrag, der Bände spricht über die bisherige Zeit des Portugiesen bei den Gunners. Nach zwei Jahren in London warten Fans und Verantwortliche weiter auf die Leistungsexplosion des Edeltechnikers. Will Vieira eine Zukunft im Norden Londons haben, muss die kommende Saison sein Durchbruch werden.



Als Arsenal 2022 35 Millionen Euro an den FC Porto überwies, um den damals 22-jährigen Mittelfeldspieler unter Vertrag zu nehmen, hatte dieser gerade sein bisher bestes Jahr im Profifußball hinter sich. Sechs Tore und satte 14 Vorlagen steuerte der Linksfuß zur Meisterschaft der Dragões bei. 2021 war er bereits als bester Spieler der U21-Europameisterschaft ausgezeichnet worden.

Der Wechsel zu einem internationalen Spitzenverein wie Arsenal schien der logische Schritt, doch nach zwei Spielzeiten fällt Fabio Vieiras Bilanz ernüchternd aus. 2022/2023 kam er in 22 Premier-League-Spielen zum Einsatz (ein Tor, zwei Vorlagen). Das Jahr zur Eingewöhnung gestand dem Portugiesen jeder zu und zu Beginn der Saison 2023/2024 schien der Durchbruch bevorzustehen.

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In den ersten Wochen der Spielzeit wusste der Spielmacher zunächst bei seinen Einwechslungen zu gefallen, ehe er im North-London-Derby sogar anstelle von Kai Havertz von Beginn an ran durfte. Doch ein Platzverweis gegen Burnley stoppte den Aufschwung jäh. Drei Spiele musste Vieira zuschauen und sich im Anschluss einer Leisten-OP unterziehen. Erst in der Rückrunde stand der ehemalige Kapitän der portugiesischen U21 wieder im Kader, kam allerdings nur noch dreimal zu Kurzeinsätzen.

Im Herbst 2023 ist Fabio Vieira auf dem Sprung zur Stammkraft. Dann bremsen ihn ein Platzverweis und eine Verletzung aus. (Photo by Justin Setterfield/Getty Images)

Fabio Vieira muss körperlich zulegen: Vorbild Ödegaard

Ob der mittlerweile 24 Jahre alte Mittelfeldspieler eine Zukunft bei Arsenal haben kann, wird sich in der neuen Saison entscheiden. Dass der Techniker herausragende Anlagen besitzt, steht außer Frage. „Fabio ist ein sehr kreativer Spieler, der hohe Qualität und Vielseitigkeit in unser Angriffsspiel bringen wird“, sagte beispielsweise Trainer Mikel Arteta einst.

Was Kreativität angeht, steht Fabio Vieira den Granden des Kaders tatsächlich um nichts nach. Ähnlich wie Kapitän Martin Ödegaard sucht er immer wieder den progressiven Pass in die Tiefe, verfügt im Angriffsdrittel über eine fantastische Übersicht und ist mit seinem feinen linken Fuß auch bei ruhenden Bällen eine Waffe.

So bekannt Fabio Vieiras Stärken auch sind, so unübersehbar sind seine Defizite. Gerade physisch muss er weiterhin zulegen, um in der Premier League nicht unterzugehen. Da der Linksfuß nicht mit übermäßiger Geschwindigkeit aufwarten kann, muss er körperlich durchsetzungsfähiger werden. Auch hier kann Teamkollege Ödegaard als Vorbild dienen. Der Norweger, nicht gerade als Kante bekannt, weiß sich längst gegen physisch überlegene Spieler durchzusetzen.

Mikel Arteta weiß um die Qualitäten seines Schützlings. (Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

Überangebot im Mittelfeld: Wo ist Platz für Fabio Vieira?

Doch selbst wenn der Portugiese seine Verletzungsanfälligkeit der Vorsaison wieder in den Griff bekommt und sich körperlich dem Niveau der Premier League annähern kann, wird es schwer, einen Platz in der Anfangsformation zu bekommen. Auf seiner Idealposition, der rechten Acht im 4-3-3, ist Ödegaard fest gesetzt.

Neben dem Spielführer kamen seit dem Abgang von Granit Xhaka bereits Declan Rice, Jorginho, Emile Smith Rowe, Kai Havertz und sogar Leandro Trossard zum Einsatz. Besonders Rice, eigentlich als Sechser verpflichtet, wusste in der offensiveren Rolle zu gefallen. Zudem soll noch ein Spieler für die Zentrale kommen, angeblich sind die Gunners an Europameister Mikel Merino interessiert. Und Thomas Partey gibt es ja auch noch. Zwar kam der frühere Porto-Akteur auch schon auf dem Flügel zum Einsatz, doch das ist im System der Gunners aufgrund des fehlenden Tempos keine Ideallösung, zumal die Konkurrenz dort nicht geringer ist.

Arsenal steht vor der Entscheidung, ob sie weiterhin auf den dringend benötigten Entwicklungssprung warten oder Fabio Vieiras Kaderplatz einem Teenager wie den Top-Talenten Ethan Nwaneri oder Myles Lewis-Skelly überlassen. An Wertschätzung mangelt es Arsenal Nummer 21  im Verein allerdings nicht. Zuletzt lehnten die Gunners laut Medienberichten mehrere Transferangebote ab. In diesem Sommer ist ein Wechsel kein Thema, anders als bei weiteren Reservisten wie Smith Rowe, Reiss Nelson oder Eddie Nketiah.

Arteta gilt ohnehin als Fan des Portugiesen und traut ihm eher zu, das zentrale Mittelfeld zu bereichern als Eigengewächs und Fanliebling Smith Rowe, den es wohl zu Fulham zieht. Es liegt nun einzig an Fabio Vieira, sich mit einer guten Vorbereitung vor Saisonstart in eine gute Ausgangsposition für regelmäßige Einsatzzeiten zu bringen – und dafür zu sorgen, dass ihn in Zukunft kein Fan mehr vergisst. Mit einem Tor im ersten Testspiel gegen Bournemouth (1:1) war der Start in dieses Vorhaben durchaus vielversprechend.

(Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)


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