Finanzielle Unklarheiten beim FC Chelsea – droht ein Punktabzug?

15. November 2023 | News | BY Jannek Ringen

Sportlich läuft es derzeit durchwachsen beim FC Chelsea. Doch jetzt wird der Verein mit finanziellen Fragezeichen aus der Zeit unter Roman Abramowitsch konfrontiert.

Wird der FC Chelsea bestraft?

Vor einigen Wochen hatten die neuen Besitzer des FC Chelsea Unregelmäßigkeiten in den Büchern aus den Jahren 2012 bis 2019 festgestellt. Daraufhin zeigte sich der Club bei der Premier League und der UEFA selbst an, um Schlimmeres zu verhindern. Während das Urteil der Premier League noch auf sich warten lässt, gab es von der UEFA eine Strafe in Höhe von 8,6 Millionen Pfund. Doch wie der Guardian berichtet, könnten auf die Blues weitere Probleme aus dem finanziellen Bereich aus der Zeit unter Roman Abramowitsch hinzukommen.

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Aufgrund der Sanktionen für russische Unternehmer im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine musste Abramowitsch den Club verkaufen. Todd Boehly, ein US-Unternehmer, kaufte den Club im Mai 2022 für umgerechnet 2,9 Milliarden Euro und führt seitdem die Geschicke. Eine sportliche Konstanz sucht man seitdem vergeblich, die Probleme neben dem Platz nehmen jedoch zu.

Einem Recherchenetzwerk von investigativen Journalisten wurden in Zuge internationaler Ermittlungen unter dem Namen Cyprus Confidential 3,6 Millionen Offshore-Dateien zugespielt. Unter diesen Dateien sollen sich schwere Vorwürfe gegen den FC Chelsea befinden, die harte Konsequenzen haben könnten. Es sollen geheime Zahlungen aus der Zeit Abramowitsch durchgesickert sein, die gegen die Regeln der Premier League und des Financial Fairplay verstoßen.

Es sollen über den Zeitraum von über einem Jahrzehnt mehrere Millionen Euro von einem Offshore-Konto, welches Abramowitsch gehört, in den FC Chelsea geflossen sein. In der Bilanz scheint es keine klare Verbuchung dieser Zuwendungen zu geben. Damit gäbe es erneute Lücken aus der Ära Abramowitsch in den Büchern, welche dem FC Chelsea nachhaltig schaden könnten.

Die Zahlungen aus Abramowitschs Offshore-Konto sollen vornehmlich dafür genutzt worden sein, um Erfolgsprämien auszuzahlen. Unter anderem an Antonio Conte und seinen Berater sowie den Berater von Eden Hazard. Des Weiteren haben anscheinend einige Spieler, die bei Titelgewinnen mitgewirkt haben, diese Zahlungen erhalten.

Es liegt jetzt an den Behörden, den komplexen Fall des FC Chelsea aufzuarbeiten und die finanziellen Zahlungen nachzuverfolgen. Sportjuristen sagen, dass den Blues im schlimmsten Fall sogar ein Punktabzug drohen könnte. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass Fußballvereine im 21. Jahrhundert wie globale Wirtschaftsunternehmen organisiert sind. Ein gutes Licht auf Abramowitsch und seine Zeit bei dem Club wirft der Vorfall auf jeden Fall nicht.

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(Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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