Zum Schutz der Schiris: Rugby-Regel schon bald in der Premier League?

15. November 2023 | Premier League | BY Antonio Riether

Schiedsrichter sind im Fußball zunehmend Beschimpfungen und Übergriffen auf dem Platz ausgeliefert. In England will man diesem Zustand mit einer Regeländerung entgegenwirken, die die Kommunikation mit dem Referee einschneidend verändern würde. Als Vorbild dient die auf der Insel beliebte Sportart Rugby.

Für die Unparteiischen: Rugby-Regel im Fußball wird in England diskutiert

Wie die britische Zeitung The Times berichtet, wird in Kürze ein neuer Ansatz zur Kommunikation mit dem Schiedsrichter  diskutiert, wenn das International FA Board (Ifab) in zwei Wochen in London tagt. Demnach erwägt die höchste Regelbehörde des Fußballs die Übernahme der Rugby-Regel, wonach nur der Kapitän den Schiedsrichter ansprechen kann. In Zeiten von massiven Rudelbildungen und Wortgefechten mit den Unparteiischen würde dies einen echten Kulturwandel bedeuten. Zudem steht auch die Einführung von Sündenstrafen bei Unstimmigkeiten mit dem Schiedsrichter zur Debatte.

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Der Gedanke zu letzterer Regelkorrektur ist keineswegs neu, seit 2019 läuft im englischen Breiten- und Juniorenfußball bereits ein passendes Pilotprojekt. Dabei werden Spieler, deren Worte oder Handlungen vom Schiedsrichter als unangemessen einstuft werden, mit einer zehnminütigen Zeitstrafe belegt. Der nächste Schritt wären nun Versuche in Profiligen, erklärte ein Ifab-Vorstandsmitglied gegenüber der Times.

Eine mögliche Regel, wonach ausschließlich der Teamkapitän den Unparteiischen ansprechen darf, würde die aktuelle Bestimmung der Premier League und der EFL ausweiten. Seit dieser Saison riskieren Akteure bereits bei Belagerungen des Schiedsrichters ab zwei Spielern Verwarnungen. Aktuell wurden in der laufenden Premier-League-Saison bereits 88 Karten wegen Meckerns oder Diskussionen mit dem Referee gezogen.



„Wir haben das Fehlverhalten der Teilnehmer als ein großes Problem für den Fußball identifiziert, und es wird das Hauptthema des Ifab für die kommenden Jahre sein“, kündigte Lukas Brud, der Geschäftsführer des Ifab, gegenüber dem Blatt an. Im Breitensport hätten sich die Regeländerungen bewährt, weshalb man künftig neue Maßnahmen für die Profiligen prüfen werde.

„Wenn nur der Kapitän auf den Schiedsrichter zugehen kann, dann kann er seinen Mannschaftskameraden erklären, was passiert ist“, meint Brud, der auf ähnliche Abläufe im Rugby oder Basketball verweist. „Aggressives Verhalten von Spielern kann einfach nicht mehr toleriert werden“, stellte der Bayreuther klar.

(Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)


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