Spitzenspiel in der Premier League: Hat Chelsea gegen Manchester City erneut die Nase vorn?

25. September 2021 | Vorschau | BY Michael Bojkov

Am Samstagmittag beschert uns die Premier League ein echtes Spitzenspiel: Der FC Chelsea empfängt Manchester City. Es treffen zwei Titelfavoriten aufeinander, die Crème de la Crème des Englischen Fußballs. 

Anpfiff der Partie ist Samstagmittag um 13:30 Uhr, live auf Sky.

  • Zwei Meisterschaftsfavoriten im direkten Duell
  • Makellose Bilanz unter Tuchel: Gewinnt Chelsea erneut gegen Manchester City?
  • Manchester City und die Woche der Wahrheit

Chelsea: Tuchels vierter Streich?

Chelsea hat einen Auftakt nach Maß in die neue Saison hingelegt. 13 Punkte aus fünf Spielen, Platz eins in der Tabelle. Einen Punktverlust gab es lediglich in Liverpool, was in Unterzahl durchaus akzeptabel war. Ansonsten: vier Siege, vier weiße Westen. Zuletzt gewann man bei Tottenham mit 3:0. Während man in der ersten Halbzeit noch Probleme gegen überraschend hoch anlaufende Spurs hatte, spielte man sich nach dem Pausentee in einen Rausch. Ganze zehn Schüsse auf das gegnerische Tor konnte man verbuchen, das 3:0 war folglich fast schon schmeichelhaft aus Sicht von Tottenham. Entscheidender Mann war N’Golo Kanté (30), der nach dem Seitenwechsel ins Spiel kam und nicht nur ein Tor beisteuerte, sondern in seiner typischen Manier praktisch das gesamte Mittelfeldzentrum für sich beanspruchte.



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Dass Kanté aufgrund einer leichten Verletzung nun voraussichtlich passen muss, ist bitter für Thomas Tuchel (48) und seine Mannschaft. Zumal der Franzose auch beim Champions-League-Triumph gegen die „Skyblues“ (1:0) der entscheidende Mann auf dem Platz war. Ohnehin wird interessant zu beobachten sein, wie Tuchel das Spiel gegen Manchester City angeht. In den bisherigen drei Duellen unter dem Deutschen nahm Chelsea überwiegend die passivere Rolle ein. Insbesondere im Champions-League-Finale schafften die „Blues“ es jedoch, stets Überzahlsituationen gegen den Ball zu schaffen und durch schnelle Gegenstöße gefährlich zu werden. Und diese Herangehensweise zahlte sich aus. So hat Chelsea unter Tuchel bislang eine makellose Bilanz gegen Manchester City vorzuweisen. 

Nun könnte also der vierte Streich folgen. Da auch Mason Mount (22) verletzt ausfällt, dürfte Timo Werner (25) zum Zug kommen. Und das könnte den „Blues“ zugute kommen, denn: Während Mount aktuell ohnehin nach seiner Form sucht, war Werner im Champions-League-Finale ein Unruheherd, brachte die Defensive der „Citizens“ mit seinen tiefen Läufen immer wieder in die Bredouille. Zudem kann Werner sich gut mit Romelu Lukaku (28) ergänzen, der viele Bälle festmacht und Verteidiger bindet. Trotz der bitteren Ausfälle wird Tuchel also seine Waffen haben, um City auch ein viertes Mal besiegen zu können.

Manchester City und die erste Woche der Wahrheit

Auch Manchester City blickt auf einen soliden Saisonstart zurück. Nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen Tottenham (0:1) fuhr man zwei furiose 5:0-Siege gegen Norwich City und Arsenal ein. Auch das schwere Auswärtsspiel bei Leicester City konnte man zu Null gewinnen (1:0), in der Champions League schoss man RB Leipzig mit 6:3 aus dem Etihad. Zuletzt gab es allerdings einen kleinen Rückschlag: Zuhause schaffte man es nicht über ein 0:0 gegen Southampton. Dabei war diesmal nicht – wie sonst so oft – die fehlende Effizienz vor dem gegnerischen Tor schuld. Im Gegenteil: Man schaffte es kaum, sich Torchancen zu erarbeiten. Im Spiel nach vorne ließ man jegliche Kreativität vermissen, schoss in 90 Minuten nur ein einziges Mal auf das gegnerische Gehäuse. 

So war es fast unumgänglich, dass wieder einmal die Frage nach dem fehlenden Stürmer aufkam. Der Spieler in der Spitze, der gegen eine eklige Mannschaft wie eben Southampton hintenraus die entscheidende Strafraumpräsenz und Durchschlagskraft gibt. Auch ein Beleg dafür, dass den „Citizens“ eine echte Neun fehlt, ist die Tatsache, dass man nach acht Pflichtspielen bereits sage und schreibe 14 (!) verschiedene Torschützen listet. Doch der fehlende Stürmer war nicht der einzige Grund, weshalb gegen Southampton nicht mehr als ein trostloses 0:0 drin war. Denn: Die „Saints“ machten mit ihrem berüchtigten Angriffspressing City das Leben extrem schwer. Besonders das Innenverteidiger-Pärchen um Nathan Aké (26) und Rúben Dias (24) wurde immer wieder hoch angelaufen, auch Fernandinho (36) hatte kaum Zugriff aufs Spiel. Und das ist auch ein Punkt, an dem Tuchel ansetzen könnte.

Manchester City Southampton

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Dass mit Aymeric Laporte (27) und Rodri (25) zwei pressingresistente Spieler unter Umständen erneut ausfallen, ist umso bitterer für Pep Guardiola (50), der sich hinsichtlich der Personalien wie immer nicht in die Karten blicken lassen wollte. Wen der Katalane von Beginn an bringt, ist also auf vielen Positionen noch unklar, zumal auch Ilkay Gündogan (30), John Stones (27) und Oleksandr Zinchenko (24) fraglich sind. Ohnehin muss Guardiola jetzt ein bisschen tüfteln, denn: Nach dem Spiel an der Stamford Bridge warten zwei weitere Mammutaufgaben bei PSG und in Liverpool. Es ist also auch eine erste Woche der Wahrheit in der noch jungen Saison, vor der Guardiola und seine Mannen stehen. 

Prognose

Einen klaren Favoriten gibt es nicht. Beide Mannschaften verfügen über Kader und Trainer, die zur absoluten Weltspitze gehören. Aufgrund des Heimvorteils und der personellen Fragezeichen bei Manchester City dürfte Chelsea leicht im Vorteil sein. Am Ende werden jedoch erneut Nuancen über Sieg und Niederlage entscheiden. 

Mögliche Aufstellungen

Chelsea: Mendy – Christensen, Thiago Silva, Rüdiger – Azpilicueta, Jorginho, Kovačić, Marcos Alonso – Havertz, Werner – Lukaku

Manchester City: Ederson – Walker, Dias, Aké, Cancelo – De Bruyne, Fernandinho, Bernardo Silva – Jesus, Ferran Torres, Grealish

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Michael Bojkov

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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