Henry über seine Karriere: „Muss in Depressionen gewesen sein“

9. Januar 2024 | News | BY Jannek Ringen

In einem Interview sprach Arsenal-Legende Thierry Henry offen über seine Gefühle. Dabei spekulierte er auch über Depressionen in seiner Karriere.

Henry spricht offen über vermeintliche Depression

Noch immer sind psychische Erkrankungen wie Depressionen ein schwieriges Thema im Profifußball. In dem Podcast „Diary of a CEO“ sprach der ehemalige französische Nationalspieler Thierry Henry (46) über seine aktive Zeit als Fußballer und welchen Herausforderungen er sich stellen musste. Zudem gab er Auskunft über die Zeit in der Pandemie, die ihm ziemlich zugesetzt habe.



Ausgangspunkt für die Reflexion seiner Gefühle sei laut Henry die Corona-Pandemie gewesen. Zu Beginn habe es laut ihm eine Phase gegeben, in der er fast jeden Tag geweint hätte. „Die Tränen kamen von allein. Ich weiß nicht, warum, aber vielleicht waren sie schon sehr lange da“, schilderte er die Lage und erklärte, dass er seine Kinder ein Jahr lang nicht gesehen habe, während er in Montral weilte. Die Erklärung dafür suchte der einstige Weltklasse-Fußballer in seiner Kindheit, wo er auf der ewigen Suche nach der Anerkennung seines Vaters, der ihn oftmals kritisierte, war.

„Genau genommen war nicht ich es, sondern mein junges Ich, das nach dem weinte, was es nicht bekam: Anerkennung“, sagte Henry über diese harte Phase. Er spekulierte darüber, dass er während seiner gesamten Karriere an Depressionen gelitten habe. „Wusste ich es? Nein. Habe ich etwas dagegen unternommen? Nein. Aber ich habe mich an eine bestimmte Art und Weise angepasst. Das heißt nicht, dass ich geradeaus laufe, aber ich laufe. Man muss einen Fuß setzen und einen anderen, und laufen. Das hat man mir gesagt, seit ich jung war“, erklärte er rückblickend.

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„Als kleiner Junge hieß es immer: ‚Das hast du nicht gut gemacht‘. Wenn man das öfter hört, bleibt das natürlich hängen“, blickte Henry auf die Beziehung zu seinem Vater zurück. Die ständige Kritik an seiner Person habe zwar „dem Athleten geholfen“, allerdings „nicht so sehr dem Menschen“.

Außerdem erkannte er, dass die Pandemie ihn zu der Einsicht kommen lassen hatte. „Ich habe nie aufgehört zu laufen, dann hätte ich es vielleicht gemerkt. Aber während Covid habe ich aufgehört zu laufen. Ich konnte nicht mehr. Dann fängt man an zu begreifen“, resümierte Henry. Als er seine Familie dann zum ersten Mal wiedersehen durfte, war dies ein einschneidendes Ereignis für ihn. „Sie sehen mich, nicht den Fußballspieler, nicht die Auszeichnungen‘, und ich fühlte mich menschlich“, erklärte er seine Gefühle.

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(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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