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Premier League: Van Dijk fast perfekt, Aké fällt ab | Liverpool gegen Man. City in der Einzelkritik

10. März 2024 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Am Sonntagnachmittag empfing der FC Liverpool in der Premier League Manchester City zum absoluten Topspiel. Die Partie war sehr unterhaltsam und endete mit einem 1:1. Wir haben die Einzelkritik zum Spiel für euch. 

Liverpool und Man. City verlangen sich alles ab

Schon der Beginn des Spiels an der Anfield Road war extrem intensiv. Beide Mannschaften wollten sich die wichtigen Zweikämpfe sichern und den Gegner unter Druck setzen. Das gelang zu Beginn den Skyblues ein wenig besser. Erste Abschlüsse gab es auch auf Seiten der Gäste, Liverpool brauchte ein wenig Zeit, um in die Partie zu finden. Während Erling Haaland weitgehend abgemeldet war, zeigte sich vor allem Phil Foden immer wieder spielfreudig. Das erste Tor, das John Stones in der 23. Minute erzielte, fiel aber nach einem Eckball. City überraschte die Reds mit einer schnell ausgeführten Variante, Stones drückte den Ball über die Linie.



Das Spiel blieb intensiv, die nächsten guten Chancen gingen auf das Konto von Liverpool. Dominik Szoboszlai per Kopf und Luis Diaz mit dem Fuß versuchten sich. Mit der knappen Führung für Manchester City gingen die Teams in die Kabine. Nach der Pause spielte Nathan Aké einen unsauberen Rückpass in Richtung Ederson, der dann Darwin Nunez von den Beinen holte. Es gab Elfmeter, den Alexis Mac Allister verwandelte. In der Folge war Liverpool am Drücker, entwickelte Chaos auf dem Platz, das den Gastgebern weiterhalf. Luis Diaz hatte zwei sehr ordentliche Chancen, City kam kaum noch sehr kontrolliert in Druckphasen.

Liverpool

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

In der Schlussphase traf Jeremy Doku nach einem sehr guten Antritt und präzisen Abschluss nur den Innenpfosten. Auch in der achtminütigen Nachspielzeit war die Intensität extrem hoch.  In der letzten Sekunde wurde es noch einmal dramatisch, denn Jeremy Doku traf Mac Allister, nach Überprüfung gab es aber keinen Elfmeter. Das Spiel endete 1:1. 

Benotet wird im Schulnotensystem, das heißt von 1-6. Es können auch „x,5“-Noten vergeben werden. Spieler, die während des Spiels eingewechselt wurden, aber keinen signifikanten Einfluss mehr auf die Partie hatten, werden nicht bewertet. 

Van Dijk fast perfekt: Der FC Liverpool in der Einzelkritik

Caiomhin Kelleher: Erste gute Parade nach sieben Minuten. Beim 0:1 machtlos, obwohl er noch recht schnell reagierte. Etwas Glück bei seiner Abwehr gegen Foden, als er ihn anboxte. Ansonsten keine Fehler im Spiel, sichere Vertretung von Alisson. Note: 2,5

Conor Bradley: Zeigte sich nach einer knappen Viertelstunde erstmals vorne, drehte Nathan Ake erfolgreich ein, seine Hereingabe verfehlte den Zielspieler aber knapp. Defensiv wurde er unter Druck gesetzt, wurde dabei mitunter unsauber. Kurz vor dem Pausenpfiff mit unsauberem Querpass aus sehr guter Position. Vorne Licht, hinten ein wenig Schatten, auch in Halbzeit zwei. Kein Vorwurf an ihn. Note: 3,5

Jarell Quansah: Viel gefordert, weil City stark begann, holte sich aber auch mit erfolgreichen Defensivaktionen Selbstvertrauen. Egal ob gegen Haaland oder Alvarez, er verteidigte aufmerksam. Selbstbewusster Auftritt, nie hektisch oder unklar in seinen Aktionen. Schuss nach 79 Minuten war nicht ungefährlich. Note: 2

Virgil van Dijk: Ganz wichtiger Zweikampf in der 2. Minute gegen Foden. Er und Nunez ließen Stones beim 0:1 passieren. Mehrfach gut gegen Haaland. Sehr wach, verteidigte mit Weitsicht. Gute Antizipation, sehr gute Physis, wie fast immer eigentlich. Wäre der kleine Schönheitsfehler beim Gegentor nicht, dann wäre sein Spiel so gut wie perfekt gewesen. Note: 1,5

Joe Gomez: Ungewohnte linke Seite für ihn, hielt sich offensiv entsprechend auch vornehm zurück. Ging keine Risiken, hielt dabei aber auch die Fehlerquote gering. Wechselte später auf die rechte Seite rüber, spielte dort genauso wie links. Wurde in der 89. von Doku eingedreht, daraus resultierte beinahe das 1:2. Solide Leistung, vor allem unter den Umständen. Note: 3

Wataru Endo: Großes Spiel für den Japaner, zu Beginn erst einmal mit den einfachen Pässen. Defensiv mit dem ein oder anderen guten Zweikampf, aber mit dem Ball wenige Akzente. Insgesamt unauffälliges Spiel, was für einen defensiven Mittelfeldspieler nicht schlecht ist. Unterstützte die Defensive, wo er konnte, war in seinen Verlagerungen aber ein wenig eingeschränkt. Note: 3

Alexis Mac Allister: Wurde intensiv angelaufen und unter Druck gesetzt, verlor deswegen auch einige Zweikämpfe. Arbeitete sich nach und nach in die Partie. Blieb beim Strafstoß cool und erzielte das 1:1. Guter Abschluss nach 65 Minuten, der Schlenzer konnte aber pariert werden. Ging die Intensität komplett mit, belief die Räume gut. Note: 2

Dominik Szoboszlai: Früher leichtfertiger Ballverlust, brauchte ein wenig, um in die Partie zu finden. Kopfballchance nach einer halben Stunde, verzog aber leicht. Super Zuspiel auf Bradley (46.), der aber zu wenig daraus machte. Insgesamt ein unglücklicher Auftritt, weil zu unsauber. Deswegen auch ausgewechselt. Note: 4

Harvey Elliott: Im Vergleich zur restlichen Offensive zunächst deutlich unauffälliger, lief allerdings sehr viel. Legte nach einer halben Stunde dann die Szoboszlai-Chance gut vor. Gute Schusschance in der 39. Minute, aber ein Kontakt zu viel. Traf einige falsche Entscheidungen, schickte beispielsweise Salah ins Abseits (94.). Note: 3,5

Luis Diaz: Unauffälliger Start, wurde dann aktiver, setzte wichtige Akzente im Pressing. Bereitete Walker mitunter ein paar Probleme, kam aber zu selten durch. Sehr gute Chance nach 41 Minuten, als er sich fast festdribbelte, dann aber doch noch zum Abschluss kam. Zwei Große Chancen nach einer Stunde, einmal schlecht abgeschlossen, einmal leicht unsauber bei der Mitnahme. Sehr gute Ansätze, aber das Endprodukt war nicht gut genug. Note: 2,5

Darwin Nunez: Zielspieler, der viel arbeitete. Ging weite Wege, schlief dann aber defensiv beim 0:1. Unglücklicher Auftritt insgesamt in Halbzeit 1. Dafür extrem wach zu Beginn der zweiten Halbzeit, als er einen Ake-Rückpass erahnte und einen Elfmeter heraufbeschwor. Sehr gute Möglichkeit in der 70. Minute, scheiterte aber an Ederson. 15 Minuten vor dem Ende ausgewechselt. Note: 2,5

Mohamed Salah (ab 61. für Szoboszlai): Brachte noch das ein oder andere Mal seine Qualität ein. War ein Unruheherd, hatte noch Ideen. Wurde noch einmal sehr gut in Szene gesetzt, kam aber nicht klar zum Abschluss. Auch gute Anteile an der interessanten Endphase. Note: 3

Andy Robertson (ab 61. für Bradley): Hervorragende Hereingabe auf Nunez (70.), war defensiv jederzeit hellwach, brachte seine sehr gute Technik immer wieder ein, genau wie seine Dynamik. Absolute Belebung. Note: 2,5

Cody Gakpo (ab 76. für Nunez): Keine Bewertung mehr.

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Manchester City City: Walker dreht die Uhr zurück – Kovacic-Wechsel verändert das Spiel

Ederson: Als Torhüter nicht sehr oft gefordert. Kam beim zu kurzen Rückpass von Nathan Aké viel zu spät verursachte etwas plump gegen Nunez den Elfmeter. Musste nach der Kollision raus. Note: 4,5

Kyle Walker: Nicht Haaland gegen Van Dijk sondern Walker gegen Diaz war das Duell dieses Spiels – was der Engländer mit Cleverness, Aggressivität und Physis hervorragend meisterte: Mit 33 Jahren noch immer unglaublich dynamisch und schnell und aggressiv. Behielt kühlen Kopf, als City nach einer Stunde die Ordnung verlor. Verlor erst in der Schlussphase die ersten Duelle gegen Diaz, klärte aber kurz darauf wieder in höchster Not. Bester Spieler der Gäste. Note: 2

John Stones: Gab wie gewohnt den Hybriden aus Innenverteidiger und Sechser. Am Ball nicht ganz so einflussreich wie sonst, dafür nervenstark und akkurat. Nach dem Seitenwechsel mit einigen Stellungsfehlern. Note: 3

Manuel Akanji: Einer der unauffälligsten Cityzens, was für einen Innenverteidiger nichts Schlechtes ist. War nach der Pause mit dafür verantwortlich, dass die Defensive die Ordnung verlor und die Abstände nicht stimmten. Note: 3,5

Nathan Ake: Hatte defensiv Probleme mit Bradleys Vorstößen (13.), wirkte insgesamt zu steif und war zu passiv. Wichtig: Blockte bei der Ecke zum 1:0 Elliott, um die Bahn für Stones frei zu machen. Viel zu kurzer Rückpass, der zum Elfmeter zum 1:1 führte. Note: 5

Liverpool

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Rodri: Taktgeber einer Schaltzentrale, die das Spiel ausnahmsweise nicht nach Belieben kontrollieren und dominieren konnte. Defensiv hatte er immer wieder Probleme mit den dynamischeren und beweglicheren Liverpool-Spielern der Reds, die die Überzahl hatten und somit nach der Pause das Mittelfeld für sich gewannen. Wurde nach Kovacics Hereinnahme stärker.Note: 3,5

Kevin de Bruyne: Da City nicht sein gewohntes Ball-dominantes Spiel aufziehen konnte, hatte auch der Belgier weniger Gelegenheiten seine Magie zu versprühen. War dennoch an den meisten Offensivaktionen involviert, aber ungewohnt unpräzise im Endprodukt. Lieferte einen Geniestreich zur Führung: Sah, dass Liverpool bei der Ecke nicht sortiert war und spielte an den kurzen Pfosten, wo Stones einschob – Erinnerungen an Trent Alexander-Arnold gegen Barcelona wurden wach. Schwache zweite Hälfte, wirkte bei seiner Auswechslung frustriert, hatte aber einen Anteil daran, dass das Mittelfeld überrannt wurde. Note: 4

Bernardo Silva: Kam offensiv trotz starker Ballsicherheit kaum zur Geltung. Insgesamt aber eine sehr fleißige Vorstellung. Aufmerksam bei der Konterabsicherung, laufstark und bissig ohne den Ball. Akkurat bei der Initiierung von Umschaltmomenten. Note 3,5

Phil Foden: Ballsicher und dynamisch, aber nicht so auffällig und vor allem so effizient wie in den letzten Wochen. Hatte die Chance zum 2:1, schoss aber Kelleher an (58.). Sinnbildlich als er in der Nachspielzeit sich aus wenigen Metern per Hackentrick selbst anschoss. Note: 3,5

Julian Alvarez: Zu Beginn mit vielen guten Laufwege, geradlinig und aggressiv. Mit zunehmender Spieldauer offensiv kein großer Faktor, wenngleich er viel arbeitete. Note: 4

Erling Haaland: Lieferte sich anfangs einen engen Heavy-Weight-Fight mit Van Dijk, den er mit seiner Kombination auf Wucht und mentaler wie physischer Schnelligkeit extrem forderte. Da Citys Offensive aus dem Mittelfeld heraus kränkelte, war er später kaum eingebunden. Note: 3,5

Stefan Ortega (ab 56. für Ederson): Wirkte nach seiner Einwechslung etwas nervös, vor allem bei hohen Bällen, fing sich aber. Reagierte ein paar Mal stark auf der Linie und machte sich gegen den einschussbereiten Nunez groß, was den Rückstand verhinderte. Spielte aufmerksam mit. Note: 2

Jérémy Doku (ab 69. für Alvarez): Lange unauffällig – bis zur 89.Minute, als er nach guter Einzelaktion den Innenpfosten traf. Gute Vorarbeit in der Nachspielzeit, als er Gomez überlief und Foden im Sechzehner fand – was der Engländer nicht ausnutzen konnte. Verschätzte sich nach einer Ecke und hätte so beinahe einen Elfmeter verschuldet. Note: 3.

Mateo Kovacic (ab 69. für de Bruyne): Durch seine Hereinnahme bekam das Mittelfeld mehr Energie und Dynamik, wodurch City nach einer hektischen Phase die Kontrolle zurückerlangte. Der Wechsel veränderte das Spiel zu Gunsten der Citzyens, Liverpools Druckphase war vorbei. Note: 2

(Photo by Michael Regan/Getty Images)


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