Die Auswärtsfahrt an die Kenilworth Road war eine beschwerliche für den FC Liverpool. Gegen Aufsteiger Luton Town taten sich die Reds lange schwer, kassierten sogar ein spätes Gegentor. Der noch spätere Ausgleich – ausgerechnet durch Luis Díaz, der aktuell durch die Hölle muss – bescherte den Reds immerhin ein 1:1.
Luton hält gut mit Liverpool mit
Liverpool hatte zu Beginn viel Ballbesitz und nach fünf Minuten die erste gute Gelegenheit: Darwin Nuñez visierte es aus der Distanz das lange Eck an und zwang Thomas Kaminski zu einer ersten Parade. Sein zweiter Versuch, ebenfalls aus der Ferne, flog in die Zuschauerränge (10.). Luton Town verteidigte kompakt, schob im Block situativ aber auch hier und da mal vor und gab damit Räume hinter der Abwehr preis. Einen solchen erahnte Nuñez bei einem traumhaften Zuspiel von Trent Alexander-Arnold, traf dann allerdings nur die Oberkante der Latte (13.). Die Anfangsphase an der Kenilworth Road trug den Namen des Uruguayers, der kurz darauf erneut Kaminski prüfte (16.).
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Die Hatters versuchten nach Ballgewinn schnell mittels langen Bällen umzuschalten, noch schafften sie es aber nicht, die Liverpooler Abwehr zu beschäftigen. Ein abgefälschter Schuss von Issa Kaboré war vorerst das höchste der Gefühle (15.). Liverpool musste sich derweil in Geduld üben. Gegen das dichte Netz der Hausherren versuchten die Reds mit Ballstafetten Lücken zu reißen, was teilweise gelang, meist jedoch spätestens im gegnerischen Sehzehner unterbunden wurde. Nach 33 Minuten wurde Diogo Jota stark von Ryan Gravenberch in Szene gesetzt, scheiterte jedoch am stark reagierenden Kaminski. Wenig später blieb eine Direktabnahme von Alexander-Arnold nach einer Ecke hängen (36.).
Auch wenn Liverpool dem Führungstreffer deutlich näher war, wirkte der Spielaufbau der Klopp-Elf insgesamt noch zu behäbig, auch fehlte es an der nötigen Breite. Gerade über die linke Seite, wo heute Joe Gomez überraschend Konstantinos Tsimikas vertrat, kamen kaum Impulse. Luton konnte unterdessen nur sehr vereinzelt Nadelstiche setzen, einen solchen verfehlte Ross Barkley trotz einer Menge Platz kurz vor der Strafraumkante (41.). Mit der bisherigen Darbietung, gerade gegen den Ball, konnte Rob Edwards aber mehr als zufrieden sein. Luton hielt im Rahmen seiner Möglichkeiten gut mit – und zur Pause die Null.
Nuñez vergibt aus kürzester Distanz – Díaz kontert Cho
Das Bild des Spiels änderte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst nicht: Liverpool hatte viel Ballbesitz, stellte den Gegner aber zu selten vor Herausforderungen, während Luton kompakt verschob, die Räume dicht hielt und damit allmählich für Frust bei den Reds sorgte. Nach vorne ging auch beim Aufsteiger wenig – bis zur 65. Minute, als sich Kaboré links in den Strafraum tankte und auf Carlton Morris legte, der in Alisson seinen Meister fand. Im anderen Strafraum hatte der eben erst eingewechselte Cody Gakpo viel Platz, die Flanke des ebenfalls frischen Harvey Elliott geriet aber in den Rücken des Niederländers (68.). Kurz darauf bot sich Nuñez eine Riesenchance, doch der Uruguayer vollbrachte das Kunststück, eine Vorlage von Salah aus kürzester Distanz über den Kasten zu hauen (70.).
Jürgen Klopps Einwechslungen hatten offenbar gefruchtet, Liverpool war jetzt am Drücker. In der nächsten Szene war es wieder Nuñez, der an Kaminski scheiterte (72.). Wenige Minuten später war der belgische Schlussmann erneut gefordert, diesmal war er im kurzen Eck gegen Gravenberch zur Stelle (79.). Dann wurde es hektisch: Liverpool reklamierte einen Handelfmeter, während Luton konterte und Kaboré Tahith Chong im Zentrum bediente, der frei vor Alisson zum 1:0 einschob (80.). Daraufhin: Bange Sekunden, weil im Hintergrund die mögliche Handszene überprüft wurde. Nach kurzem Check gab Schiedsrichter Andy Madley das Tor und sorgte damit für Ekstase an der Kenilworth Road. Sollte der eingewechselte Ex-Werderaner Chong zum Matchwinner für den Underdog avancieren?
Viel Zeit war nicht mehr für Liverpool. Ibrahima Konaté setzte einen Kopfball haarscharf neben den Pfosten (86.). Viel mehr Chancen boten sich in der Folge nicht, die einzige führte aber zum späten Ausgleich: Elliott löffelte die Kugel in den Sechzehner, wo Joker Luis Díaz zur Stelle war und einnickte (90.+5). Ausgerechnet Díaz, der in den vergangenen Tagen die Hölle durchleben musste, weil seine Eltern im Heimatland Kolumbien entführt worden waren.
Damit sprangen die Reds in letzter Minute einer Niederlage gegen den Aufsteiger von der Schippe. Dennoch kann Tottenham morgen bis auf fünf Punkte an der Spitze davonziehen.
Luton Town – Liverpool 1:1 (0:0)
Luton: Kaminski – Mengi, Lockyer, Osho – Kaboré, Nakamba, Barkley, Doughty – Townsed (61. Chong), Ogbene (79. Brown) – Morris (75. Adebayo)
Liverpool: Alisson – Alexander-Arnold, Konaté, van Dijk, Gomez (67. Tsimikas) – Gravenberch (83. Díaz), Mac Allister, Szoboszlai (67. Elliott) – Salah, Nuñez, Jota (67. Jota)
Tore: 1:o Tahith Chong (80.), 1:1 Luis Díaz (90.+5)
(Photo by JUSTIN TALLIS/AFP via Getty Images)
