Arsenal-Kapitän Ödegaard im Profil: Keine lineare Karriere

22. September 2023 | News | BY Jannek Ringen

Beim FC Arsenal zeigt Martin Ödegaard seine Klasse. Doch bereits in jungen Jahren wurde der Norweger schon zu einem der Wunderkinder im Weltfußball verschrien. Dabei lief es lange Zeit nicht wirklich rund bei ihm, ehe er in die Weltklasse stoßen konnte.

Ödegaard: Vom gescheiterten Wunderkind in die Weltklasse

Der FC Arsenal hat die Vertragsverlängerung von Martin Ödegaard (24) verkündet. Der Kapitän des englischen Vizemeisters unterschreibt einen Fünfjahresvertrag bis 2028 und bleibt dem Club damit erhalten. Damit geht er weiterhin gemeinsam den Weg, den er vor zweieinhalb Jahren bei seinem Wechsel nach London eingeschlagen hat. Alle Verantwortlichen freuen sich über die Unterschrift. Doch wie kam die Karriere des bereits als gescheiterten Wunderkinds verklärten Norwegers wieder in Gang? Wir blicken zurück.

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Real Madrid verpflichtet 17-jährigen Ödegaard aus Norwegen

Schon früh ging der Stern von Ödegaard beim norwegischen Erstligisten Strömsgodset IF zu Real Madrid. Mit 15 Jahren debütierte er 2014 in der norwegischen Tippeligaen und konnte in seiner ersten Spielzeit in 23 Partien fünf Tore erzielen sowie sieben weitere vorbereiten. Die Leistungen des neuen norwegischen Wunderkinds machten ganz schnell in Europa die Runde, sodass er ins Blickfeld zahlreicher Top-Clubs geriet.

Im Januar 2015 zahlte Real Madrid 2,8 Millionen Euro an die Norweger für den gerade 17 Jahre alten Mittelfeldspieler. Zuerst wurde er für die zweite Mannschaft der Königlichen eingeplant, ehe er am letzten Spieltag der Saison 2014/15 beim 7:3-Sieg über Getafe debütieren durfte. Damit ist er der jüngste Spieler in der Geschichte von Real Madrid in der höchsten spanischen Spielklasse. Jedoch sollten weitere Einsätze auf sich warten lassen und er blieb weiterhin in der zweiten Mannschaft von Real stecken.

Martin Ödegaard wird zum jüngsten Spieler von Real Madrid.

(Photo by Denis Doyle/Getty Images)

Wie es im schnelllebigen Fußball-Geschäft üblich ist, wurde er bereits als gescheitertes Talent abgetan und Real Madrid schickte ihn auf zahlreiche Leihen, damit er Spielpraxis sammeln konnte.

Ödegaards Leih-Odyssee führt zum FC Arsenal

Seine erste Leihe führte ihn für zwei Jahre zum niederländischen Erstligisten SC Heerenveen. In seiner ersten Saison in den Niederlanden konnte er in 17 Pflichtspielen nur vier Torbeteiligungen aufweisen (ein Tor, drei Vorlagen). Im zweiten Jahr kam er jedoch zunehmend zu mehr Spielzeit und wurde ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, auch wenn sein Output in der Offensive mit zwei Toren und zwei Vorlagen in 26 Spielen weiter zu wünschen übrig ließ.

Nach der Rückkehr zu Real Madrid ging es wieder für eine Saison in die Niederlande, wo der Durchbruch im Trikot von Vitesse Arnheim folgen sollte. In der Eredivisie war er in 31 Spielen an 19 Treffern (acht Tore, elf Vorlagen) beteiligt und wurde zu einem der besten Spieler der Liga. Das machte ihn für den niederländischen Club natürlich schwierig zu halten, sodass ihn Real Madrid bei der dritten Leihe zu einem Konkurrenten aus der spanischen Liga abgab. In der Saison 2019/2020 lief er für Real Sociedad auf und bewies sein Talent auch in Spanien.

Martin Ödegaard im Trikot von Real Sociedad.

(Photo by Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images)

Am Ende seiner Zeit bei den Basken standen in 36 Spielen sieben Tore und neun Vorlagen, was ihn vier Jahre nach seiner ersten Leihe endlich wieder für Real Madrid attraktiv machte. So probierte es Ödegaard fünfeinhalb Jahre nach seinem Wechsel zum spanischen Rekordmeister erneut in der ersten Mannschaft. In der Hinrunde bekam er neun Einsätze, wusste jedoch nicht zu überzeugen und rutschte in der Rangordnung immer weiter nach unten. Ein Leihe führte ihn im Winter 2021 dann zum FC Arsenal.

Ödegaard beim FC Arsenal – beide mit starker Entwicklung

Sein heutiger Trainer Mikel Arteta war damals etwas mehr als ein Jahr im Amt und stand bereits in der Kritik. Die Gunners drohten die Saisonziele zu verpassen und allgemein umgab den Club eine schwierige Zeit. Im ersten halben Jahr in der Premier League hatte er durchaus mit Anpassungsproblemen zu kämpfen, aber Arteta glaubte an den jungen Norweger und machte sich für seine Verpflichtung stark. Im Sommer 2021 zahlten die Gunners 40 Millionen Euro für den damals 22-Jährigen. Und Ödegaard wurde schnell heimisch im Norden Londons.

Nachdem das Kapitel Real Madrid für ihn endgültig geschlossen war, avancierte er sich beim FC Arsenal zu einer treibenden Kraft. Mit sieben Toren und vier Vorlagen führte er den Club beinahe zurück in die Champions League, verpasste diese jedoch im Saisonendspurt. In der vergangenen Spielzeit folgte der letzte Schritt von Ödegaard in Richtung Weltklasse. Arteta machte ihn im Alter von 23 Jahren zum Kapitän einer der größten Clubs Europas. Das schien ihn zu beflügeln, sodass er mit 23 Torbeteiligungen in 37 Spielen dazu beitragen konnte, dass sein Team lange Zeit mit Manchester City um die Meisterschaft konkurrierte.

Auch in dieser Saison möchte er mit den Gunners wieder angreifen und endlich seine ersten Titel mit ihnen holen. Dafür setzte er ein Zeichen an seine Mannschaft und unterschrieb einen neuen Fünfjahresvertrag beim FC Arsenal. Dies ist ein deutliches Zeichen der Dankbarkeit sowohl seitens des Clubs als auch von Seiten des Norwegers. „Er ist unser Kapitän, ein erfahrener Nationalspieler und ein Spieler, der uns jedes Mal, wenn er für uns spielt, so viel Qualität und Freude bereitet“, sagte Sportdirektor Edu über den 24-Jährigen.

Auch Mikel Arteta unterstrich die Bedeutung von Ödegaard. „Er ist unser Kapitän und eine hoch angesehene Persönlichkeit in unserem Verein, der ein großes Vorbild und ein Profi ist, der in allem, was er tut, Qualität und Reife zeigt. Auf dem Platz ist Martin, wie jeder gesehen hat, ein junger Spieler von höchster Qualität, der konstant auf einem so hohen Niveau spielt“, sagte der Spanier. Ödegaard selbst bezeichnete den FC Arsenal als sein Zuhause und erklärte, dass er in den kommenden Jahren noch viele Erfolge mit dem Club feiern wolle. Es scheint so, als wäre er nach einer langen Odyssee endlich angekommen.

(Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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