Nick Woltemade war untröstlich. „Derbytage sind etwas Besonderes“, schrieb der Fußball-Nationalspieler zu einem grau eingefärbten Foto auf Instagram, das ihn mit hängendem Kopf zeigt. „Diese Niederlage schmerzt sehr“, ergänzte Woltemade und bedankte sich bei den „Geordies“ für „all die aufmunternden Nachrichten“.
Der 23-Jährige konnte jede einzelne gut gebrauchen. Das unglückliche Eigentor des Pechvogels von Newcastle United hatte das erste Tyne-Wear-Derby in der Premier League seit 2016 beim Erzrivalen AFC Sunderland (0:1) entschieden. Dass die Fans der „Black Cats“ ihn bei seiner fast schon erlösenden Auswechslung (75.) mit Standing Ovations verhöhnten, vergrößerte den Schmerz noch.
Woltemade wurde zum Derby-Helden – für den Gegner
„Nick Woltemade wurde bei seinem ersten Auftritt im Wear-Tyne-Derby zum Helden – allerdings für die FALSCHE Mannschaft“, kommentierte die Sun spöttisch. Die BBC schrieb, Woltemades „größter Beitrag“ zum Spiel sei leider im gegnerischen Strafraum erfolgt. Als einziger Profi neben dem früheren Hoffenheimer Demba Ba kommt ihm die zweifelhafte Ehre zu, in einem Tyne-Wear-Derby in der Premier League ins eigene Tor getroffen zu haben.
Teammanager Eddie Howe musste sich bei den Fans der „Magpies“ für die bittere Niederlage entschuldigen. „Das Tor“, sagte er über Woltemades Kopfball (46.), „fiel zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt – Nick hatte das nicht beabsichtigt, aber es hat das Spiel entschieden.“ Kapitän Bruno Guimaraes war „wütend“ über die Pleite und nannte sie „peinlich“.
Die Sunderland-Spieler um Kapitän Granit Xhaka streuten zusätzlich Salz in die Wunde, indem sie das Siegerfoto nachstellten, das Newcastle nach dem Sieg im FA Cup an gleicher Stelle vor zwei Jahren (3:0) aufgenommen hatte. „Derbys musst du einfach gewinnen, völlig egal wie“, sagte Xhaka.
Während Sunderland mit 26 Punkten aus 16 Spielen in Schlagdistanz zu den europäischen Plätzen rangiert, versinkt Newcastle vier Zähler dahinter im Mittelmaß. Es war das zehnte Ligaspiel in Serie ohne Sieg gegen den Nachbarn (sieben Niederlagen) seit 2011 – das bedeutet die längste Negativserie im Derby. Grauer wird’s nicht.

