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Neue Angreifer für Chelsea und ManUnited? Der Shoppingguide der Premier League – Teil 2

7. Januar 2024 | Spotlight | BY Lukas Heigl

Die Premier League gab im Sommer über 2,8 Milliarden Euro für Transfers aus und machte ein Transferminus von fast 1,3 Milliarden Euro. Dennoch haben die Teams noch die ein oder andere Baustelle, die es im Winter zu schließen gilt. Wir gehen alle Teams durch, benennen die Schwachstellen im Kader und zeigen Lösungsmöglichkeiten auf.

Premier League: Bei welchem Team wo der Schuh drückt

Manchester City

Der Kader von Manchester City ist recht ausbalanciert. Die einzige Position, auf der man etwas machen könnte, wäre das defensiven Mittelfeld, als Backup für Rodri (27) . Kalvin Phillips (28) ist nicht die Lösung und man hat in dieser Saison mehrfach gesehen, welch große Probleme City hat, wenn Rodri ausfällt. Kandidaten wären hier André (22) von Fluminense oder Martín Zubimendi (24) von Real Sociedad. Da der Spieler wohl recht wenig spielen würde, dürfte Zubimendi sich jedoch eher für einen anderen Verein entscheiden, bei dem er Stammspieler sein kann.



Manchester United

Die größte Baustelle der Red Devils ist sicherlich in der Offensive zu finden. Auf der linken Seite ist man mit Alejandro Garnacho (19) gut aufgestellt, doch die anderen beiden Positionen lassen zu wünschen übrig. Marcus Rashford (26) ist weder ein Stürmer noch ein Mann für die rechte Seite, Jadon Sancho (23) wird den Verein wohl verlassen und Antony (23), Rasmus Hojlund (20) sowie Anthony Martial (28) stehen in dieser Saison zusammen bei insgesamt zwei Treffern in der Liga  – in fast 2.500 Minuten.

Die aktuell wahrscheinlichste Option ist Donyell Malen (24) von Borussia Dortmund. Der Niederländer kann sowohl auf der rechten Seite wie auch im Sturmzentrum agieren. Eine weitere Möglichkeit wäre Johan Bakayoko (20), der derzeit in Eindhoven für Furore sorgt.

Newcastle United

Nach Brighton ist Newcastle die zweite Mannschaft, die aufgrund der europäischen Mehrbelastung erhebliche Verletzungsprobleme hat. Man bekommt zwar zumeist eine stabile erste Elf auf den Platz, doch die Bank ist nonexistent, und so müssen die Spieler nahezu jedes Spiel durchspielen und sind inzwischen so überspielt, dass das Team kaum noch konkurrenzfähig ist.

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Am größten sind die Probleme im zentralen Mittelfeld. Besonders die Sperre von Sandro Tonali (23) schmerzt enorm. Dadurch, dass Newcastle am Limit operiert, was das FFP angeht, sind jedoch maximal Leihen möglich. Die beiden sinnvollsten Namen wären hier Kalvin Phillips (28) von Manchester City oder Andrey Santos (19) von Chelsea.

FC Chelsea

Bei den Blues ist in den letzten Wochen ein Aufwärtstrend erkennbar. Aus den vergangenen fünf Spielen konnte man vier Siege einfahren, die Niederlage in Wolverhampton kam erst in der Nachspielzeit zustande. Nach und nach kommen die verletzten Spieler zurück, und so wird der Kader immer runder.

Die Positionen, auf der man unbedingt etwas tun muss, ist der Angriff. Nicolas Jackson (22) ist einer der größten Chancentode der Liga. Da bei den Blues das Geld kaum eine Rolle spielt, wäre die Premiumlösung Victor Osimhen (25) aus Neapel, der eine Ausstiegsklausel von 120 Millionen Euro hat. Eine Alternative wäre Ivan Toney (27) von Brentford, der die Hinrunde gesperrt verpasste, nun aber wieder spielberechtigt ist. Toney erzielte letzte Saison 20 Tore in der Premier League, würde aber wohl auch 80 Millionen kosten.

Nicolas Jackson (Premier League)

(Photo by Clive Rose/Getty Images)

AFC Bournemouth

Eine der formstärksten Mannschaften der letzten Wochen sind die Cherries aus Bournemouth. Aus den letzten acht Spielen holte die Mannschaft starke 19 Punkte. Entsprechend wenig Bedarf an Neuzugängen gibt es. Die einzige Position, die besser besetzt werden könnte, ist die des Backups im Angriff. Kieffer Moore (31) passt nicht wirklich ins neue System, der Waliser wird den Verein wohl verlassen.

Mögliche Nachfolger könnten zwei Spieler sein, die aktuell in der Championship wenig Einsatzzeiten bekommen. Che Adams (27) und Patrick Bamford (30) sind in Southampton und Leeds nur Backups, haben aber bereits bewiesen, dass sie in der Premier League liefern können. Vor allem Bamford bringt auch eine spielerische Komponente mit, die interessant für Bournemouth sein dürfte.

FC Fulham

Wenn man sich den Kader von Fulham ansieht, erkennt man keine offensichtliche Schwäche. Vor einigen Wochen hätte man noch die Stürmerposition als Problem angesehen, doch Raul Jimenez (32) zeigte zuletzt starke Leistungen. Und so ist das Team sowohl in der Spitze als auch in der Breite ordentlich aufgestellt und spielt auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg eine sorgenfreie Saison.

Eine Position, auf der sich eine Baustelle auftun könnte, ist das defensive Mittelfeld. Das hängt davon ab, ob Joao Palhinha (28) den Verein noch verlassen wird. Ein Name, der als Nachfolger seit Wochen durch die englischen Medien geistert, ist Andre (22) von Fluminense. Eine Alternative, die bereits Erfahrung auf höherem Niveau mitbringt und Palhinha sehr ähnlich ist, wäre Eric Martel (21) vom 1. FC Köln.

Joao Palhinha könnte Fulham im Winter verlassen, nur dann muss man reagieren

(Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Crystal Palace

Die Eagles könnten in diesem Jahr tatsächlich in den Abstiegskampf rein rutschen. Aktuell steht man zwar noch sechs Punkte über dem Strich, hat allerdings aus den letzten neun Spielen nur sechs Punkte geholt. Und so braucht es Verstärkungen. Die dringendste wäre ein verspäteter Nachfolger für Wilfried Zaha (30), der den Verein im Sommer ablösefrei verlassen hat. Ohne Zaha ist die Offensive oft zahnlos.

Mögliche Neuzugänge wären zwei Spieler aus der Championship. Dort sieht sich Palace gerne um, wenn es um Offensivspieler geht. Namentlich würden Jack Clarke (23) aus Sunderland und Crysencio Summerville (22) von Leeds United sehr gut zu den Eagles passen. Vor allem Clarke spielt eine herausragende Saison mit zwölf Toren in 26 Spielen.

FC Everton

Die Toffees würden sicherlich gerne etwas machen, um sich im Abstiegskampf noch einen Boost zu verschaffen. Aufgrund der finanziellen Situation, die ihnen bereits einen Abzug von zehn Punkten eingebracht hat – weitere Abzüge sind möglich -, sind Neuzugänge aktuell allerdings nicht realistisch.

Luton Town

Für die Hatters läuft es nach dem Aufstieg besser als erwartet. Als Team mit dem kleinsten Etat der Liga steht man nur einen Punkt hinter dem rettenden Ufer. Und da im Sommer wenig Geld ausgegeben wurde, ist durchaus noch Budget für die ein oder andere Verstärkung da. Besonders interessiert ist man wohl an vielseitig einsetzbaren Offensivspielern, um mehr Varianz im Angriff zu haben.

Der wahrscheinlichste Neuzugang ist Morgan Whittaker (22). Der Engländer ist erst im Sommer von Swansea nach Plymouth gewechselt, hat dort in der Hinrunde starke 13 Tore und fünf Vorlagen abgeliefert. Ein weiterer Kandidat ist Grady Diangana (25), der bei West Brom nach zwei schwächeren Jahren diese Saison endlich wieder auf hohem Niveau spielt und den nächsten Schritt gehen könnte.

Sheffield United

Den Blades fehlt so viel im Kader, am dramatischsten ist der Qualitätsnachteil aber wohl zwischen den Pfosten. Wes Foderingham (32) hat kaum Zweitliganiveau, geschweige denn das Zeug für die Premier League. Hier muss dringend aufgerüstet werden. Sollte Nottingham einen neuen Keeper verpflichten, könnte Sheffield Matt Turner (29) oder Odysseas Vlachodimos (29) anfragen. Die beiden haben zwar nur bedingt Premier-League-Niveau, wären aber schon mal ein deutliches Upgrade zu Foderingham. Mehr Qualität wird sich Sheffield in der aktuellen Lage ohnehin kaum dazu holen können.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Lukas Heigl

Liebhaber des britischen Fußballs: Von Brighton über Reading und Wimbledon bis nach Inverness. Ist mehr für Spiele der dritten englischen Liga als für den Classico zu begeistern. Durch das Kommentatoren-Duo Galler/Menuge auch am französischen Fußball interessiert


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