England: EFL-Vorsitzender warnt vor „zunehmender Existenzkrise“

10. Januar 2023 | Premier League | BY Michael Bojkov

News | Der EFL-Vorsitzende Rick Parry fordert eine finanzielle Regulierung im englischen Fußball. Mittlerweile seien immer mehr Vereine existenzgefährdet.

EFL bei Regulierung auf Premier League angewiesen

Der EFL-Vorsitzende Rick Parry (67) wird heute mit Abgeordneten zusammentreffen und davor warnen, dass der englische Fußball in eine „zunehmende Existenzkrise“ gerät, wenn die Premier League nicht bald einem neuen finanziellen Verteilungsmodell zustimmt. Das berichtet die Times. Es sei zu spät, auf eine unabhängige Regulierungsbehörde zu warten, um eine Einigung zu erzwingen – das könnte noch zweieinhalb Jahre dauern, und bis dahin könnte „ein erheblicher Teil der Vereine“ insolvent sein.

Verantwortliche der EFL, der Premier League und des englischen Fußballverbands (FA) führten letzte Woche erste persönliche Gespräche über den vorgeschlagenen „New Deal for Football“, der die größte Umstrukturierung des englischen Fußballs seit 30 Jahren darstellen würde. Eine Einigung scheint allerdings noch in weiter Ferne zu liegen.



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„Wenn wir die Frage der Umverteilung nicht richtig angehen, wird die Regulierungsbehörde sehr schnell feststellen, dass ein erheblicher Teil der Vereine insolvent ist. Was dann? Werden sie ohne Lizenz dastehen und nicht spielen können?“, so Parry in einem Gastbeitrag in der Times.

Die EFL will unter anderem, dass die Fallschirmzahlungen für abstiegsgefährdete Vereine gestrichen oder stark reduziert werden und dass die Gelder auf der Grundlage der Ligaposition verteilt werden, um die Kluft zwischen der höchsten Spielklasse und der Championship zu verringern. Zudem wird davon ausgegangen, dass der Verband Änderungen am Carabao Cup akzeptieren würde, damit europäisch spielende Klubs nur noch Juniorenmannschaften auflaufen lassen und im Gegenzug dafür mehr Gelder erhalten. Auch geht es um grundlegende Zahlungsmodelle: Die EFL will 300 Millionen Pfund pro Jahr zusätzlich, die Spitzenvereine haben aber nur etwa 160 Millionen Pfund zugestimmt.

„Um die Klubs nachhaltig zu machen, bedarf es einer Umverteilung, um sie solvent zu machen, und einer besseren Regulierung, um sicherzustellen, dass sie nicht verschwenderisch sind“, so Parry. „Die beiden sind untrennbar miteinander verbunden.“ Die Regulierung könne der Ligaverband aber „unmöglich allein“ vollziehen. „Wir haben wenig Verhandlungsmacht […] Die Premier League muss sicher zustimmen, doch die finanzielle Kluft zwischen der obersten Liga und der EFL wird unüberbrückbar.“

Während der Umsatz der Premier League in den vergangenen drei Jahrzehnten um das 70-fache gestiegen ist, hat die EFL ihren Umsatz gerade einmal um das 5,5-fache steigern können. Außerdem macht die EFL nur noch sechs Prozent des Gesamtumsatzes der Premier League aus, vor 30 Jahren waren es noch 75 Prozent.

(Photo by Alex Burstow/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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