Premier League: Ligainterne Wettbewerbsverzerrung befürchtet

25. September 2023 | Premier League | BY Michael Bojkov

Anders als etwa in der Bundesliga, wo die sogenannte 50+1-Regel greift, befinden sich Klubs aus der Premier League in Besitz von Privatpersonen – oder auch Staaten. Letzteres stellt für viele Funktionäre in England ein Problem dar.

Wie wirkt sich staatliche Einflussnahme auf die Premier League aus?

Am Sonntag gewann Newcastle United 8:0 bei Sheffield United. Der kometenhafte sportliche Aufstieg der Magpies inklusive der ersten Champions-League-Qualifikation seit 21 Jahren ist einem saudischen Konsortium zu verdanken, das den Klub vor zwei Jahren aufkaufte und neue finanzielle Mittel zur Verfügung stellte.



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Das Beispiel Manchester City zeigt derweil eindrucksvoll, wie sich staatlicher Eigentum im Fußball und damit verbunden die schier unendlichen finanziellen Möglichkeiten auf den sportlichen Wettbewerb auswirken können. Laut Independent befürchten Funktionäre und Klubs aus der Premier League daher ein massives Ungleichgewicht im englischen Fußball. Dem sollte zumindest bis zu einem gewissen Grad eine unabhängige staatliche Aufsichtsbehörde entgegenwirken. So hat sich das Ministerium für Kultur, Medien und Sport zur Aufgabe gemacht, die Eigentumsverhältnisse im englischen Fußball zu regulieren und die Klubs dahingehend auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu überprüfen.

“Um diesen Zweck zu unterstützen, wird (die Behörde) drei spezifische Hauptaufgaben haben”, heißt es in einem Papier. “Nachhaltigkeit der Vereine – die finanzielle Nachhaltigkeit der einzelnen Vereine. Systemische Stabilität – die allgemeine Stabilität der Fußballpyramide. Kulturelles Erbe – Schutz des kulturellen Erbes der Fußballvereine, das den Fans am wichtigsten ist.”

In diesem Zusammenhang ist die Regulierungsbehörde befugt, den Liquiditätsbedarf der Vereine auf der Grundlage der Geschäftspläne zu bestimmen. Klubs und Funktionäre bemängeln jedoch, dass die Regeln zu allgemein formuliert sind. Das könnte die unbeabsichtigte Folge haben könnte, dass der Wettbewerb in ein Ungleichgewicht gerät. Sie drängen die Behörde, die Regularien klarer zu formulieren und offene Fragen zu klären.

Ihr Argument lautet, dass staatliche Vereine alle Solvenztests problemlos bestehen würden, da ihre Eigentümer über praktisch unbegrenzte Geldmittel verfügen und kein finanzielles Risiko eingehen. Damit würde der Markt weiter verzerrt werden. Klubs wie Newcastle United und Manchester City hätten die völlige Freiheit, während die konkurrierenden Vereine bei ihren Ausgaben verstärkt auf die Parameter achten müssten. Viele befürchten daher, dass die Konkurrenten in Zukunft nicht mehr mithalten können.

(Photo by Nigel Roddis/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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