Premier League: Politik plädiert für weniger Wettanbieter-Werbung

21. Dezember 2023 | News | BY Antonio Riether

Einflussreiche Stimmen aus der Politik wollen die Werbung für Glücksspiel wie Sportwetten in den Stadien der Premier League weiter reduzieren.

Premier League: Politik will weniger Wettanbieter-Werbung

Im Jahr 2019 wurden im Vereinigten Königreich TV-Wettanzeigen während Live-Sportveranstaltungen verboten. Allerdings erwies sich diese Entscheidung als kaum wirksam, da am Rande der Partien massiv für Wettanbieter geworben wird. Besonders auf Trikots und Werbebanden prangen nach wie vor die einprägsamen Logos der vielen Wettanbieter. Das beschäftigt auch die Politik: eine einflussreiche Gruppe von Abgeordneten will die Premier League sowie andere Sportverbände künftig dazu verpflichten, Glücksspielwerbung in den Stadien zu verringern.



In der letzten Spielzeit warben acht von zwanzig Klubs aus dem englischen Oberhaus auf ihrer Trikotbrust mit Unternehmen aus der Glücksspielbranche. Einem Bericht der BBC zufolge soll sich der Umsatz dieser Firmen bei geschätzten 60 Millionen Pfund pro Jahr liegen. Im April dieses Jahres folgte ein überraschendes Agreement der Vereine, die sich darauf einigten, bis Ende der Saison 2025/26 gänzlich auf Wettanbieter-Werbung auf der Vorderseite der Jerseys zu verzichten.

Doch die Politik will noch weiter gehen. Der Ausschuss für Kultur, Medien und Sport (CMS), schreibt in einem kürzlich veröffentlichten Bericht, dass eine Reduzierung notwendig sei, „um Kinder vor den Logos der Wettanbieter zu schützen“. Caroline Dinenage, Vorsitzende des Ausschusses, appellierte, dass „mehr getan werden sollte“ gegen das, „was oft wie eine Bombardierung von Werbung bei Fußball- und anderen Sportereignissen erscheint“.

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Zwar stimmt der parteiübergreifende Ausschuss diesem Schritt zu, wies jedoch auf die anderen Werbemittel der Vereine hin. „Die Menge der während eines Spiels sichtbaren Wettanzeigen“ werde sich „nicht wesentlich verringern“, da die Klubs weiterhin auf den Trikotärmeln oder auf LED-Banden Werbungen zu platzieren. Die BBC zitiert eine Studie, die kürzlich herausfand, dass Brustwerbung auf Trikots lediglich 7 Prozent der gesamten Glücksspielwerbung ausmachte, die bei zehn übertragenen Spielen zu sehen war. Bei sechs Partien am ersten Wochenende der Spielzeit seien der Studie zufolge fast 7.000 Glücksspielbotschaften zu sehen gewesen.

 

Ein Vorschlag für die Zukunft wäre ein Verhaltenskodex für das Glücksspielsponsoring im Sport, der die Bestimmungen zur Werbung in den Stadien sicherstellen sollte. Die Veröffentlichung eines solchen Kodexes hatte sich allerdings wiederholt verzögert. Die zuständigen Minister halten ein komplettes Verbot von Glücksspielwerbung für unangemessen, jedoch betonten sie, dass „noch immer Spielraum für weitere Regulierung“ vorhanden sei. Wie eine Sprecherin des Ministeriums für Kultur, Medien und Sport sprach sich für „einen besseren Schutz für diejenigen bietet, die Gefahr laufen, Schaden zu erleiden“ aus.

Die Premier League reagierte auf die Debatten, ein Sprecher erinnerte daran, dass die Klubs bereits „beschlossen haben, das Sponsoring von Glücksspielen von der Vorderseite der Trikots zu entfernen“. Die Liga arbeite derzeit mit anderen Sportarten sowie der Regierung an einem neuen Regelwerk für verantwortungsvolles Glücksspielsponsoring. Sie habe zwar „keinen zentralen Partner für Glücksspiele, aber unsere Vereine halten sich an alle rechtlichen und regulatorischen Anforderungen, die sich aus dem Gesetz ergeben“, stellte der Sprecher fest. Wann die neuen Verfahrensregeln beschlossen werden, wurde jedoch nicht bekannt gegeben.

(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)

 


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