Premier League gesteht VAR-Fehler ein: „Bei weitem nicht gut genug“

8. Februar 2024 | News | BY Antonio Riether

In der Premier League sorgt der VAR oft für Frust. Der Chief Officer der Liga Tony Scholes hat allerdings Verständnis und gestand kürzlich Fehler des VAR ein.

Premier League spricht offen über Mängel des VAR

Während es in der Bundesliga trotz des Video-Assistenten Woche für Woche zu Diskussionen gibt – zuletzt fühlte sich der 1. FSV Mainz 05 aufgrund eines nicht gegebenen Elfmeters benachteiligt – sieht es in anderen Topligen ähnlich aus. In England wird der VAR ebenfalls oft kritisiert, die Premier League selbst räumte nun ein, dass das technische Hilfsmittel verbessert werden muss. Dabei geht es vor allem um die Dauer der Checks sowie das Stadionerlebnis für die Fans. Neben der Selbstkritik des Liga-Leiters verwies er allerdings auch einige Verbesserungen seit der VAR-Einführung.



Tony Scholes, Chief Football Officer der Premier League, sprach zuletzt offen die Mängel am System VAR an. Die technische Hilfestellung für den Unparteiischen „ist und bleibt ein sehr effektives Instrument zur Unterstützung der Spieloffiziellen auf dem Spielfeld“, wurde der Ex-Stoke-Geschäftsführer vom Guardian zitiert. „Aber natürlich ist nicht alles in der Welt von VAR perfekt“, so Scholes. „Wir sind uns dessen bewusst, und wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“.

Konkret ginge es besonders um „zwei Elemente“, die dem VAR viel Kritik einbringen. „Die Zeit, die wir für die Überprüfungen und Kontrollen benötigen. Wir führen zu viele Kontrollen durch und brauchen auch zu lange dafür. Das ist bis zu einem gewissen Grad verständlich, wenn man bedenkt, wie sehr die Jungs unter Beobachtung stehen, aber die Überprüfungen dauern zu lange, und das beeinträchtigt den Spielfluss“, meinte Scholes. „Der zweite Bereich, in dem die VAR-Erfahrung mangelhaft ist, ist die Erfahrung für die Fans im Stadion. Es ist bei weitem nicht gut genug. (…) Es beeinträchtigt die Freude der Fans am Spiel, und wir wissen, dass sich das ändern muss.“

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Die Premier League musste sich zuletzt etwas ausbremsen, die geplante Einführung der halbautomatischen Abseitstechnologie für die nächste Saison muss offenbar noch warten. Diese soll ohnehin bei Tests in der Premier League für gemischte Gefühle gesorgt haben. Dennoch führt Scholes an, wie wichtig der VAR für die Referees sei. Etwa in Sachen Fehlerreduzierung. „Vor dem VAR wurden 82 % der Entscheidungen als richtig erachtet“, sagte Scholes. „In der bisherigen Saison liegt diese Zahl bei 96 %. Der VAR hat in diesem Jahr bisher in 57 Fällen korrekt eingegriffen, davon in 24 Fällen, in denen der VAR bei einer sachlich falschen Entscheidung auf dem Spielfeld eingegriffen hat“, meinte Scholes.

Statistiken zufolge habe es in dieser Saison 20 Fehler des VAR gegeben, im letzten Jahr waren es 25. Wie Scholes betont, gehen 17 der 20 Fehler darauf zurück, dass der VAR keine Korrektur einer Schiedsrichterentscheidung vornahm. Das berühmteste Beispiel stammt aus dem Oktober, als ein Tor von Liverpool Luis Diaz gegen Tottenham zu Unrecht als Abseits bewertet wurde und der VAR fälschlicherweise nicht eingriff. Im Anschluss musste die englische Schiedsrichtervereinigung PGMOL den Fehler eingestehen. Trotzdem verweist Scholes auf eine Umfrage der Liga, die ergab, dass die Mehrheit der Fans den VAR befürworte.

 (Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)


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