Premier League Vorschau Teil 5: Manchester City, West Ham, Watford, Wolves

13. August 2021 | Premier League | BY Victor Catalina

Am 13. August startet die Premier League mit dem Spiel zwischen Brentford und Arsenal in die neue Saison. Im fünften Teil unserer großen Saisonvorschau stellen wir Manchester City, West Ham United, den FC Watford und die Wolverhampton Wanderers genauer vor. 

  • Manchester City: Der Traum von Europas Thron
  • West Ham: Wie schlägt sich die Überraschungsmannschaft der vergangenen Saison in vier Wettbewerben?
  • Wolves: Neuer Trainer, altes System

Hier geht es zu Teil 1: Arsenal, Everton, Leeds, Newcastle

Teil 2 findet ihr hier: Manchester United, Brentford, Leicester, Brighton

Hier findet ihr Teil 3:Liverpool, Aston Villa, Norwich City, Burnley

„London calling“ in Teil 4: Chelsea, Tottenham, Crystal Palace, Southampton

Manchester City (Letzte Saison: Meister Premier League)

Wenn niemand anders will, dann halt wir. Diesen Eindruck konnte man während der abgelaufenen Premier-League-Saison gewinnen. Mal war Manchester United an der Spitze, mal Liverpool, zwischenzeitlich sogar Tottenham. Ein munteres Hin- und Her.

Währenddessen taumelte Manchester City etwas durch die Liga, unter anderem ließ man bei West Ham United (1:1) Punkte liegen, unterlag den Spurs (0:2) – und vor allem Leicester City (2:5). In jener Partie verursachten die Cityzens gleich drei Elfmeter. Es war das erste Mal, dass eine von Pep Guardiola (50) trainierte Mannschaft fünf Gegentore in einem Spiel kassiert.

Der Knackpunkt war die Defensive. Gesucht wurde noch immer der Nachfolger des langjährigen Kapitäns Vincent Kompany (35). Aymeric Laporte (27) fehlte fast die komplette Saison 2019/20 verletzt. So musste es ein Neuzugang richten. Sein Name: Rúben (dos Santos Gato Alves) Dias, damals 23 Jahre jung. Zusammen mit John Stones (27), der zwischenzeitlich auf der Verkaufsliste stand, harmonierte Dias prächtig. Damit war das Problem gelöst, City setzte den Blinker links und war auf der Überholspur nicht mehr einzufangen. Zwischenzeitlich gewannen die Skyblues wettbewerbsübergreifend 21 Spiele am Stück, bevor City das Derby 0:2 verlor. Trotzdem wurde Manchester City mit zwölf Punkten Vorsprung vor Manchester United Meister.

Den Carabao Cup gewannen sie auch. Im Finale gab es ein 1:0 gegen Tottenham. Chelsea erwies sich hingegen als zu clever. So gab es ein weiteres Novum. Die 0:1-Niederlage war die erste in einem Königsklassenfinale für Pep Guardiola – und erst die zweite in einem Endspiel insgesamt.

Der Transfersommer von Manchester City

Noch im Juli sagte Guardiola: „Bei den derzeitigen Preisen werden wir keinen Stürmer kaufen. Es ist unmöglich. Wir können es uns nicht leisten. Alle Klubs haben finanzielle Probleme und wir sind keine Ausnahme.“

 

 

Also kratzten sie die aller-, aller-, allerletzten Reste zusammen, auch wenn es nur 117,5 Millionen Euro für Jack Grealish (25) waren. Einen Stürmer hat City trotzdem noch auf dem Zettel. Das Objekt der Begierde: Harry Kane (28). Die Verhandlungen mit Tottenham gestalten sich gewohnt schwierig. Kane versuchte es mit streikähnlichen Maßnahmen, indem er dem Training fernblieb – ohne Erfolg.

Die Geschichte ist mutmaßlich noch nicht auserzählt. Sie könnte sich bis zum 31. August ziehen. Nach dem Abgang von Sergio Agüero (33) ist der Verein noch immer auf der Suche. Einen kurzen Geldschauer gab es für die Abgänge von Angeliño (24/für 18 Millionen Euro zu RB Leipzig), Jack Harrison (24/für 12,8 Millionen Euro zu Leeds) und Lukas Nmecha (für 8 Millionen Euro zum VfL Wolfsburg). Eríc Garcia (20) kehrte ablösefrei zu seinem Jugendklub Barcelona zurück.

Manchester City: Breiter Kader – personell wie taktisch

Wenn man ein nationales Double gewinnt, kann man schwer von einer enttäuschenden Saison sprechen. Sicher, die beiden Titel wurden gebührend gefeiert. Doch Manchester City lechzt nach einer ganz bestimmten Trophäe. Nach der, die sie in der vergangenen Spielzeit denkbar knapp verpassten: Die Champions League. So heißt es in Manchester weiterhin Rot 3:0 Blau.

Der Kader könnte kaum besser aufgestellt sein. Manchester City hat das Potential, zwei Mannschaften ins Rennen zu schicken, die beide um den Titel spielen.

Ederson – João Cancelo, Stones, Rúben Dias, Zinchenko – Fernandinho, De Bruyne, Gündoğan – Mahrez, Ferrán Torres, Grealish

Steffen – Walker, Aké, Laporte, B. Mendy – Rodri, Foden, B. Silva – L. Delap, Gabriel Jesus, Sterling

Auch taktisch genügt der Kader allerhöchsten Ansprüchen. Die Spieler sind in der Lage, sämtliche nur denkbaren Systeme – auch während der Partie – vorwärts, rückwärts und wenn nötig auch seitwärts zu deklinieren. Was man ab dem Jahreswechsel gesehen hat, war ein Manchester City, das auf allen Zylindern lief. Jetzt muss sich Chefmechaniker Guardiola in den großen Spielen nur noch selbst davon abhalten, zu sehr am Motor herumzuschrauben. Im Champions-League-Finale verzichtete er beispielsweise gänzlich auf defensive Mittelfeldspieler, was besonders beim Gegentor ersichtlich wurde. Wenn ihm das auch noch gelingt, kann City erneut um den Champions-League-Titel spielen.

Player to watch: Jack Grealish

Zum zehnten Jubiläum jenes Treffers von Sergio Agüero gegen QPR, der Manchester City zum Last-Minute-Meister machte, ließ man sich von Ausrüster Puma eine Taschenrechnerschrift auf den Trikots spendieren. Über der Nummer „IO“ steht aber nicht mehr der Name des Siegtorschützen, sondern der von Jack Grealish.

Für die englische Rekordsumme von 117,5 Millionen Euro kam der Nationalspieler von Aston Villa. Grealish ist ein Komplettpaket, nicht nur fußballerisch. Schon in jungen Jahren übernahm er das Kapitänsamt bei den Villans, stieg mit ihnen ab und wieder auf. Zudem erzielte Grealish 2019/20 den Treffer, der Villa letztendlich in der Liga hielt und verlässt sie nun im gesicherten Tabellenmittelfeld.

Grealish verfügt über eine unheimlich feine und enge Ballbehandlung, was ihn vor allem in den Halbräumen gefährlich werden lässt. Und genau die will Pep Guardiola bespielen. Wie gefährlich er sein kann, hat auch die deutsche Nationalmannschaft erfahren. Sein Pass auf Luke Shaw leitete das 1:0 ein, den Assist für Harry Kane zum 2:0 holte sich Grealish höchstselbst ab.

Wenn bei City alles perfekt funktioniert, dann war es nicht der letzte.

Manchester City 2021/22: Prognose Premier League

Der Meistertitel führt einmal mehr nur über Manchester City. Sie sind die mit Abstand konstanteste Mannschaft der Premier League. Wenn die Cityzens ihr volles Potential abrufen, sind sie kaum von der Spitze zu verdrängen und auch in den nationalen Pokalwettbewerben größter Titelfavorit. Das Fragezeichen steht einmal mehr hinter der Champions League. In der abgelaufenen Saison haben sie gesehen, wie es (fast) gehen kann. Jetzt muss Guardiola nur noch lernen, seine Mannschaft auch im Finale – falls Manchester City es erneut erreichen sollte – so spielen zu lassen, wie die gesamte Saison über und keine unnötigen Experimente zu wagen.

Grealish sollte ein gut funktionierendes Du0 mit Phil Foden (21) bilden. Wenn Kane noch dazukommt, kann auch die englische Nationalmannschaft davon nur profitieren.

West Ham United (Letzte Saison: 6. Premier League)

Die Hipster der abgelaufenen Premier-League-Saison. Wenngleich David Moyes (58) der Oldschool-Touch nicht abzusprechen ist, so spielte sich seine Mannschaft mit jungem, erfrischendem und unbekümmertem Fußball nicht nur in die Herzen der Zuschauer, sondern auch in die Europa League.

West Hams Devise: Warum eigentlich nicht? 0:3 hinten bei Tottenham zehn Minuten vor Schluss? Kann man noch einen Punkt mitnehmen. Heimspiel gegen die durchaus unangenehm zu bespielenden Wolves? Lockeres 4:0. Auswärts in Leicester? Souveränes 3:0. So kämpfte West Ham lange Zeit sogar um die Champions League. Letztendlich mussten sie sich aufgrund von drei Niederlagen in vier Spielen zwischen April und Mai aber mit dem Souterrain des europäischen Fußballs zufriedengeben.

Der Transfersommer von West Ham

Eigentlich hat sich im Nordosten der englischen Hauptstadt transfertechnisch gar nicht so viel getan. Innenverteidiger Craig Dawson (31) kam für 2,3 Millionen Euro von Watford. Zudem schlug man bei PSGs Torhüter-Armada zu und lieh Alphonse Areola (28) für 2 Millionen Euro aus.

Auf der anderen Seite konnte sich West Ham über 3 Millionen Euro freuen, die Lazio für die Verpflichtung von Felipe Anderson (28) auf den Tisch legte. Fabián Balbuena (29) zog es hingegen ablösefrei zu Dynamo Moskau. Zudem kehrte Jesse Lingard (28) nach seiner überaus erfolgreichen Leihe zu Manchester United zurück.

Lingard, Leistungssteuerung, Favoritenrolle – Moyes‘ Kreativität ist gefragt

Womit wir beim richtigen Stichwort wären. Jesse Lingard war in der Rückrunde einer der Hauptgründe, weshalb West Ham United noch das europäische Geschäft erreichte. Neun Tore und vier Assists in 16 Spielen steuerte er dazu bei.“Selbstbewusst und voller Energie“ sei Lingard nach Manchester zurückgekehrt, so Ole Gunnar Solskjær (48). „Ich plane mit ihm und erwarte ihn beim Saisonstart bei ManUnited.“

Natürlich gibt es weiterhin lose Gerüchte über eine mögliche Rückkehr. Aber darüber geht es eben nicht hinaus. Die Hammers müssen nun zusehen, diese Lücke zu schließen.

In der bisherigen Saisonvorbereitung übernahm die Rolle im offensiven Mittelfeld zumeist Manuel Lanzini (28). Ab und zu wich er auch auf den Flügel aus, in diesem Fall rückte Pablo Fornals (25) ins Zentrum. Der neue Plan trug umgehend Früchte. Aus sieben Testspielen gegen Dundee FC (2:2), Northampton Town (2:1), Leyton Orient (0:0), Reading (3:0), Celtic (6:2), Ligakonkurrent Brentford (1:0) sowie Atalanta (2:0) holte West Ham fünf Siege.

West Hams erste Elf an sich, ist stark genug, um in allen Wettbewerben konkurrenzfähig zu sein. Es ist eher fraglich, ob das auch auf den Kader als Ganzes zutrifft. Schlüsselspieler wie Michael Antonio (31/zehn Saisontore) oder Tomáš Souček (26/zehn Saisontore) können nur schwer ohne Qualitätsverlust ersetzt werden. Hier ist Moyes gefragt, besonders auf die Leistungssteuerung zu achten.

Ansonsten wird spannend zu sehen sein, inwiefern West Ham nach den Leistungen der Vorsaison auch mit der Favoritenrolle umgehen kann. Ihre Gegner sind sich der Stärke, die auf sie zukommt nun bewusst und werden sich über den Sommer Pläne zurechtgelegt haben, diese zu neutralisieren. West Ham muss nun zeigen, dass die vergangene Spielzeit kein One-Hit-Wonder war.

Player to watch: Tomáš Souček

Der Tscheche ist das Herzstück der Hammers. Ähnlich wie einst Marouane Fellaini bei Everton lässt ihm Moyes nun bei West Ham eine tragende Rolle zukommen. Auf dem Feld ist Souček allgegenwärtig. Seine zehn Saisontore sind interner Spitzenwert, zusammen mit Michael Antonio. In puncto abgefangener Bälle pro Spiel (1,6) muss sich Souček nur hinter Declan Rice (22/1,8) anstellen. 2,1 Tacklings legt er pro Spiel auf den Rasen, genauso viele wie Landsmann Vladimir Coufal (28).

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Dass er durchaus auch auf europäischer Ebene einen Unterschied machen kann, hat Souček schon bei Slavia Prag bewiesen, die 2019/20 eine Gruppe mit Barcelona, Borussia Dortmund und Inter aufmischten. Auswärts im Camp Nou (0:0) sowie im San Siro (1:1) verhalf Souček seiner Mannschaft jeweils zu einem Punkt. Mehr war in den sechs Partien nicht zu holen. Das dürfte in der kommenden Europa-League-Saison etwas anders aussehen.

West Ham United 2021/22: Prognose Premier League

Für Überraschungsmannschaften gestaltet sich die erste Saison nach dem großen Erfolg meistens schwierig. West Ham dürfte dahingehend keine Ausnahme sein. Mit der Europa League ist der Klub in der aktuellen Spielzeit in vier verschiedenen Wettbewerben tätig. Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass sich das früher oder später tabellarisch niederschlägt.

Dass West Ham allerdings noch in den Abstiegssog gezogen wird, ist eher unwahrscheinlich. Letztendlich dürfte es für eine solide Mittelfeldplatzierung reichen. Insbesondere auch, weil Leeds nun ein Jahr Premier-League-Erfahrung auf der Uhr hat und weiter oben angreifen könnte und auch Aston Villa personell aufgerüstet hat.

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Wolverhampton Wanderers (Letzte Saison: 13. Premier League)

Am 29. November 2020 gastierten die Wolves beim FC Arsenal. Seit 1979 hatten sie nicht mehr im Norden Londons gewonnen. Diese Serie konnten sie durchbrechen. Pedro Neto (21) und Daniel Podence (25) besiegelten den 2:1-Auswärtssieg. Was damals niemand ahnte: Es war ein Spiel, das die Saison der Wolves maßgeblich beeinflussen sollte. Und zwar nicht positiv. Denn schon nach vier Minuten rasselten David Luiz (34) und Raúl Jiménez (30) brutal mit den Köpfen zusammen. Doch während der Brasilianer mit Turban weiterspielen konnte, erwischte es den Stürmer der Wolves wesentlich schlimmer: Schädelbruch, Saisonaus.

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17 Treffer hatte Raúl Jiménez 2019/20 erzielt und den Wolves damit Platz 7 ermöglicht. Ohne ihn funktionierte im Offensivspiel nur wenig. Zu oft wirkte man zahnlos und ineffektiv. Die Anzahl der erzielten Tore fiel binnen einer Spielzeit von 51 auf 36. Besonders Adama Traoré (25) merkte man es an, dass ihm sein kongenialer Partner fehlt. Vier Treffern und neun Assists in 19/20 folgten zwei Tore und zwei Assists 20/21.

Auch die Leihe von Willian José (29) funktionierte nicht wie erhofft. Fábio Silva ist zwar ein großes Talent, aber eben erst 19 Jahre jung und daher noch nicht bereit, die Last eines gesamten Klubs zu schultern, noch dazu in der Krise. So liefen die Wolves am Ende auf Platz 13 ins Ziel. Als Folge der enttäuschenden Saison nahm Nuno Espirito Santo (47) seinen Hut. Aber in Wolverhampton spricht man weiterhin portugiesisch. Sein Nachfolger ist Benficas Meistertrainer Bruno Lage (45).

Der Transfersommer der Wolves

Torhüter Rui Patricio (33) folgte dem Ruf von José Mourinho und schloss sich für 11,5 Millionen Euro der Roma an. Acht Millionen davon überwiesen die Wolves an Olympiakos Piräus für José Sa (28). Außerdem wurde Linksverteidiger Rayan Aït Nouri (20) für 11,1 Millionen Euro fest aus Angers verpflichtet. Weitere 5,2 Millionen Euro gab man für den kolumbianischen Innenverteidiger Yerson Mosquera (20) aus. Dazu liehen die Wolves Francisco Trincão (21) für ein Jahr vom FC Barcelona aus.

Auf der anderen Seite kehrten die Leihspieler Rubén Vinagre (22/FC Famalicão), Rafa Mir (24/Huesca) oder Patrick Cutrone (23/Valencia CF) zurück.

Neuer Trainer – das System bleibt aber

Die Wolves verfügen nach wie vor über einen hochklassigen Kader mit einer sehr guten Altersstruktur, 25,4 Jahre im Schnitt. Dazu steht ihnen mit Raúl Jiménez ihr lange wie schmerzlich vermisster Schlüsselspieler wieder zur Verfügung.

Den Abgang von Rui Patricio konnte man mit der Verpflichtung von José Sa gut auffangen. Aït Nouri ist neben Fernando Marçal (32) und Jonny Otto (27) eine weitere Alternative für die Position links hinten.

Bleibt nur noch die Frage, in welchem System Bruno Lage seine Mannschaft auffächert. Bei Benfica setzte er bevorzugt auf ein 4-4-2. Nuno Espirito Santo implementierte über Jahre allerdings die Dreierkette. Mal als 3-4-2-1, mal als klassisches 3-4-3. Lage setzt bislang auf Letzteres. Das Ergebnis ist eher durchwachsen. Aus sechs Testspielen gegen Crewe Alexandra (0:1), Betis Sevilla (1:0), UD Las Palmas (2:3), Stoke City (1:1), Coventry City (2:1) und Celta Vigo (0:1) gab es ein Unentschieden, zwei Siege sowie drei Niederlagen.

Zur ganzen Geschichte gehört aber auch, dass einige Stammspieler wie Rúben Neves (24) oder Traoré erst später zur Mannschaft dazugestoßen sind. Die Startelf aus dem Spiel gegen Celta Vigo mit Romain Saïss (31) und Conor Coady (28) in der Defensive, dem Mittelfeld aus Rúben Neves und João Moutinho (34) oder wahlweise Leander Dendoncker (26) sowie der Doppelzehn mit Trincão und Traoré mit Jiménez im Sturm dürfte der Mannschaft, die am ersten Spieltag auflaufen wird, am nächsten kommen.

Das Auftaktprogramm der Wolves hat es durchaus in sich. Am ersten Spieltag geht es nach Leicester, gefolgt von einem Heimspiel gegen Ex-Trainer Espirito Santo und Tottenham. Gleich danach empfangen die Wolves Manchester United.

Player to watch: Francisco Trincão

Für ein Jahr haben die Wolves Francisco Trincão vom FC Barcelona ausgeliehen. Der Verein besitzt eine Kaufoption für den Portugiesen, der – wie viele andere Spieler im Kader auch – von Jorge Mendes‘ Agentur Gestifute beraten wird. Bei den Katalanen kam er selten über eine Jokerrolle hinaus und will sich nun in der Premier League versuchen.

In der vergangenen La-Liga-Saison kam Trincão in 28 Spielen zum Einsatz, stand jedoch nur dreimal in der Startelf. Dabei gelangen ihm drei Tore und zwei Assists. Zumeist spielte Trincão als Rechtsaußen. Rein theoretisch ist er aber auf beiden Seiten sowie im Mittelfeld einsetzbar.

Auch in den bisherigen Testspielen für die Wolves spielte Trincão zumeist rechts oder auf der Doppelzehn, blieb dabei allerdings noch glücklos. In der kommenden Spielzeit könnte er dem bisher gut funktionierenden Angriffsduo aus Traoré und Jiménez etwas mehr Kreativität und Tiefe verpassen.

Wolverhampton Wanderers 2021/22: Prognose

Jetzt wo Raúl Jiménez fit ist, sollte auch das Angriffsspiel der Wolves wieder den gewohnten Punch zurückbekommen. Dass sie wissen, wie man die größeren Klubs ärgert, haben sie seit dem Aufstieg oft genug nachgewiesen. Wenn sie sich wirklich oben festsetzen wollen, gilt es nun als Klub den nächsten Schritt zu machen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Aston Villa hat bereits hochkarätig nachgelegt und durch den Transfer von Jack Grealish weitere 117,5 Millionen Euro eingenommen. Auch Leicester oder Everton unter Neu-Trainer Rafa Benítez (61) haben den Anspruch europäisch zu spielen. Wenn es den Wolves gelingt, ihr volles Potential abzurufen, sind sie auf jeden Fall mit im Rennen. Ansonsten müssen sie sich mit einem soliden Mittelfeldplatz anfreunden.

Watford FC (Letzte Saison: 2. Championship)

Die Hornets sind zurück in der Premier League! Nach dem Abstieg in der Saison 2019/20 führte sie Francisco „Xisco“ Muñoz (40) direkt wieder zurück ins englische Oberhaus. Aus insgesamt 46 Spielen holte Watford 91 Punkte, vier mehr als Brentford auf Platz 3 und sechs weniger als Meister Norwich.

Besonders Watfords Konstanz beeindruckte in der vergangenen Saison. Sie verloren lediglich neun Spiele, nur die beiden Klubs um sie herum hatten dahingehend weniger aufzuweisen (sieben Niederlagen). Das könnte auch daran liegen, dass Watford mit 30 Gegentoren die beste Defensive der Championship stellte. Den Ausschlag gegenüber Brentford gaben die letzten 13 Spiele, aus denen Watford elf Siege holte und nur zweimal unterlag. Dass eine dieser Niederlagen im direkten Duell zustande kam, fiel so nicht weiter negativ ins Gewicht.

Der Transfersommer von Watford

Es hat sich einiges getan an der Vicarage Road. Für zehn Millionen Euro kam Imrân Louza (22) vom FC Nantes, zudem verpflichtete Watford Emmanuel Dennis (23) für vier Millionen Euro aus Brügge, der zuletzt an den 1. FC Köln ausgeliehen war. Mit Mattie Pollock (19) kam noch ein junger Innenverteidiger für 300.000 Euro aus Grimsby. Danny Rose (30), Ashley Fletcher (25) und Joshua King (29) schlossen sich Watford ablösefrei an. Peter Etebo (25) und Juraj Kucka (34) kamen per Leihe.

Dafür verließen Craig Dawson (31/West Ham United/2,3 Millionen Euro) sowie Ben Wilmot (21/Stoke City/1,75 Millionen Euro) den Klub.

Guter Mix aus Jugend und Erfahrung

Der Kader Watfords ist durchaus hochklassig besetzt. Das Durchschnittsalter von 27 Jahren bewegt sich auch noch im Rahmen. Mit Emmanuel Dennis haben die Hornets nochmal an Kaderbreite zugelegt. Er wird sich allerdings zunächst hinter den gesetzten Ismaila Sarr (23), João Pedro (19) sowie Klublegende Troy Deeney (33) anstellen müssen.

Auch Rose und Kucka könnten sich im Laufe der Saison noch als wichtige Transfers erweisen, nicht zuletzt aufgrund ihrer Erfahrung.

Systemtechnisch setzt Xisco auf ein 4-3-3, mit dem österreichischen Nationaltorhüter Daniel Bachmann (27), davor eine Viererkette aus Rose, Cathcart, Troost-Ekong sowie Ngakia. Im Mittelfeld ziehen Ken Sema (27), Peter Etebo und Tom Cleverley (32) die Fäden – und vorne steht ein variabler Angriff zur Verfügung.

Drei Freundschaftsspiele hat Watford bisher absolviert, mit überschaubarem Erfolg. Gegen Absteiger West Brom (0:0) sowie Stevenage (1:1) gab es jeweils Unentschieden, bevor man Crystal Palace mit 1:3 unterlag. Das Auftaktprogramm ist von gemischter Schwierigkeit. An den ersten fünf Spieltagen geht es gegen Aston Villa (H), Brighton (A), Tottenham (A), die Wolves (H) sowie Mit-Aufsteiger Norwich (A).

Player to watch: Ismaila Sarr

Schon in der letzten Premier-League-Saison der Hornets machte Sarr auf sich aufmerksam, als er per Doppelpack Liverpools Serie von 44 ungeschlagenen Ligapartien in Folge beendete. Deeney machte den schwarzgelben Abend mit dem 3:0 endgültig perfekt.

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In der abgelaufenen Championship-Saison war Sarr Watfords Lebensversicherung. 13 Tore und zehn Assists steuerte er zum Aufstieg bei. Sarr ist variabel einsetzbar, kann auf beiden Flügeln, im offensiven Mittelfeld sowie auf der Neun spielen. Auch 2019/20 zeigte Sarr in der Premier League sein Können, erzielte in 28 Spielen fünf Tore und legte sechsmal vor.

Watford FC 2021/22: Saisonprognose

Für die Hornets wird es – wenig überraschend für Aufsteiger – um den Klassenerhalt gehen. Die Mannschaft hat durch die Transfers an Breite dazugewonnen und die von 2019/20 verbliebenen Spieler aufgrund des Abstiegs und der Saison in der Championship an Erfahrung. Ob der Klassenerhalt gelingt, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Es wird auf die letzten Spieltage ankommen.

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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