„Gier des Sports“: Große Kritik an Premier-League-Clubs

24. Juli 2024 | News | BY Jannek Ringen

Im August startet die neue Saison in der Premier League. In diesem Jahr werden elf der 20 Teams von einem Wettanbieter gesponsert, was zu großer Kritik führt.

Elf Teams der Premier League von Wettanbietern gesponsert

Wettsucht ist ein großes Thema, wie sich im vergangenen Jahr auch im Profi-Fußball gezeigt hat. Topspieler wie Ivan Toney oder Sandro Tonali haben aus diesem Grund langfristige Sperren erhalten. Studien aus England deuteten darauf hin, dass 2,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von diesen Problemen betroffen sein könnten. Und obwohl Wettanbieter ab der Saison 2026/27 auf den Trikots der Premier-League-Clubs verboten sein sollen, laufen in dieser Saison elf der 20 Teams mit diesen als Hauptsponsor auf.



Noch in der vergangenen Saison waren es acht Mannschaften, die einen Wettanbieter als Trikotsponsor hatten. Trotz des kommenden Verbots, welches in der vergangenen Saison beschlossen wurde, erhöhte sich die Zahl in dieser Saison auf elf. Aston Villa, Bournemouth , Brentford, Crystal Palace, Everton, Fulham, Leicester, Nottingham Forest, Southampton, West Ham und Wolves werden auf der Vorderseite ihrer Trikots ein Glücksspielunternehmen zeigen, wie der Guardian berichtet. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten.

Die Wohltätigkeitsorganisation „The Big Step“ kümmert sich um das Thema Glücksspiel und die Prävention. Sie fand deutliche Worte aufgrund der neuen Entwicklungen. „Die Vereine der Premier League müssen wissen, dass Glücksspiel ein ernstes Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt, das viele Leben in ihren Gemeinden und auf der ganzen Welt zerstört, und dennoch unterschreiben sie weiterhin blind diese verzweifelten Deals für ein paar zusätzliche Pfund“, sagte ein Sprecher der Organisation und kritisierte die Entwicklung. Er befürchte, dass Vereine auch nach dem Verbot weiterhin Schlupflöcher finden würden.

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Die 2019 gegründete Wohltätigkeitsorganisation verwies darauf, dass Spanien, Italien, Belgien und die Niederlande ihren Vereinen Trikotsponsoring-Verträge mit Wettbüros verbieten, und erklärte: „Die Gier des Sports rechtfertigt es nicht, Millionen junger Fans süchtig machenden und schädlichen Produkten auszusetzen. Die Regierung muss dem Beispiel mehrerer europäischer Länder folgen und Glücksspielwerbung und -sponsoring im Fußball beenden.“ Die Clubs der Premier League bekommen enorm hohe Summen von Wettanbietern gezahlt und müssen oftmals auf die Deals eingehen, um innerhalb der eigenen Liga wettbewerbsfähig zu bleiben.

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(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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