Sandro Tonali – Der X-Faktor Newcastles

(Photo by Timothy Rogers/Getty Images)

Zunächst lief es jedoch nicht so gut wie erhofft. Aus den ersten 13 Spielen mit Tonali konnte das Team von Eddie Howe nur vier gewinnen und holte lediglich 16 Punkte. Zu wenig für die Europa-Ambitionen des Vereins. Es wurde unter vorgehaltener Hand bereits über den Trainer diskutiert, Platz 12 war deutlich zu wenig. Doch dann fand Howe einen Kniff, der sämtliche Probleme Newcastles lösen sollte.

Die Magpies sind nämlich ein Team, das sehr über die physische Komponente kommt. Vor allem zu Hause dominieren sie ihre Gegner regelmäßig durch ihre aggressive Spielweise und ihr starkes Gegenpressing, welches in Kombination mit dem altehrwürdigen St. James Park einen Sog entstehen lässt, dem sich die Gegner irgendwann nicht mehr erwehren können. Spielerisch hatte die Mannschaft jedoch schon die ganze Amtszeit von Howe hinweg Probleme. Spielen gegnerische Mannschaften eher defensiv, fand man zu oft kein Mittel.

Umstellung als Lösung

Dieses Mittel hat Newcastle am 14. Dezember gefunden. Dort nämlich stellte Howe sein Mittelfeld erstmals neu auf. Kapitän Bruno Guimaraes, bis dato als defensiver Mittelfeldspieler im 4-3-3 unterwegs, rückte eine Position nach vorne, während Tonali mit ihm den Platz tauschte und nun vor der Abwehr agiert. Diese Anpassung ging perfekt auf.

Der Italiener ist spielerisch seinem brasilianischen Kollegen klar überlegen und bringt sich deutlich mehr in den Spielaufbau ein. Heißt, während Guimaraes selten über 25 Kurzpässe pro Spiel hatte, sind es bei Tonali in den vier Spielen im Schnitt über 33. Auch die Passquote ist beim Italiener wesentlich besser. Guimaraes hingegen ist deutlich besser darin, den Ball ins letzte Drittel des Gegners zu befördern, sowohl per Pass als auch per Dribbling.

Gegen den Ball ergibt die neue Rollenverteilung ebenfalls deutlich mehr Sinn. Tonali ist deutlich zurückhaltender was den Defensivzweikampf angeht, ist dafür aber wesentlich positionsgetreuer unterwegs und lässt, wenn er direkt vor der Abwehr spielt, keine Lücken entstehen. Das war mit Guimaraes auf der Sechs durchaus ein Problem, dass er zu oft weit weg seines eigentlichen Aufgabenbereichs unterwegs war. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tonali und Guimaraes in der nun gewählten Rollenverteilung zu den besten Mittelfeldduos in ganz Europa gehören.

Und so ist durch die Umstellung beiden Spielern und auch dem Verein geholfen. Seit Tonali auf der Sechs spielt, hat Newcastle alle sechs Ligaspiele sowie ein Pokalspiel gewonnen, und das mit einer Gesamttordifferenz von unglaublichen 20:1. Unter den Gegnern waren dabei gleich vier Europapokal-Teilnehmer (Aston Villa, Manchester United, Tottenham und Arsenal). Geht es so weiter, werden die Magpies ein gehöriges Wörtchen im Kampf um die Königsklasse mitspielen.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)