Ten Hag mit nächster VAR-Schelte: „Das hat mit Fußball nichts zu tun“

9. November 2023 | News | BY Yannick Lassmann

Manchester United kassierte im 17. Pflichtspiel der laufenden Saison die bereits neunte Niederlage. Dementsprechend angrefressen äußerte sich nach Abpfiff in Kopenhagen Trainer Erik ten Hag, der die Schuld jedoch mehr beim VAR als bei seiner Mannschaft suchte.

Manchester United: ten Hag hadert mit Spielverlauf

Bis zur 45. Minute führte Manchester United am gestrigen Mittwochabend mit 2:0 beim FC Kopenhagen. Noch vor der Pause fiel der Ausgleich und am Ende stand der englische Rekordmeister trotz erneuter Führung mit komplett leeren Händen da. Die dritte Niederlage im vierten Champions-League-Vorrundenspiel wär gleichbedeutend mit dem Fall auf den letzten Platz der Gruppe A. Die Red Devils kassierten schon elf Gegentore. Dennoch kritisierte Erik ten Hag (53) vor allem das Schiedsrichtergespann um Donatas Rumsas (35), der mehrfach vom VAR Gebrauch machte und zur Wende der Partie beitrug.



Bis zur 42. Minute führte Manchester United recht ungefährdet mit 2:0, ehe Rumsas erstmals vor den Bildschirm zitiert wurde und darauf Marcus Rashford (26) aufgrund eines groben Foulspiels mit Rot vom Platz stellte. „Wir sind sehr enttäuscht, wir haben das Spiel so gut begonnen – die besten 10 Minuten der Saison – und die rote Karte ändert alles. Dann kassieren wir vor der Halbzeit zwei Gegentore, die niemals zählen dürfen.“, so ten Hag nach dem Abpfiff (via Guardian).

In der Tat war insbesondere das Anschlusstor durch Mohamed Elyounoussi (29) diskutabel, da André Onana (27) durch einen im Abseits stehenden Akteur in der Sicht behindert wurde. Allerdings braucht sich ten Hag, der auch den vertretbaren Platzverweis gegen Rashford als „hart“ bezeichnete, nicht über den Handelfmeter beschweren, da seine Mannschaft im zweiten Abschnitt nach VAR-Einsatz einen wesentlich strittigeren Handelfmeter zugesprochen bekam, den Bruno Fernandes (29) zum 2:3 verwertete.

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Die neuerliche Führung half Manchester United letztlich nicht weiter. Zu anfällig präsentierte es sich defensiv, was der FC Kopenhagen in der Schlussphase bestraften und die dramatische Begegnung noch mit 4:3 für sich entschied. Ten Hag sprach trotzdem nahezu ausschließlich über das Auftreten der Unparteiischen: „Ich bin sehr enttäuscht über solche Entscheidungen. Das Spiel sollte nie so sein – das hat nichts mit Fußball zu tun.“

Diese Aussagen dienen wohl auch dem Selbstschutz. Der Niederländer steht aufgrund der sportlichen Misere nämlich arg in der Kritik und fand so einen Weg, von den eigenen Fehlern abzulenken. Satte neun Niederlagen in bisher 17 absolvierten Pflichtspielen lassen sich jedoch nicht durch die Missgeschicke anderer Beteiligter erklären.

Angesichts von Rang acht in der Premier League, dem drohenden Aus in der Champions League sowie dem deftigen 0:3 im EFL-Cup gegen Newcastle United geriet ten Hag zunehmend unter Druck. Ein weiterer Schnitzer im kommenden Heimspiel (Samstag, 16.00 Uhr) gegen Aufsteiger Luton Town könnte womöglich sogar zu seinem Aus führen. In der darauffolgenden Länderspielpause würde die Klubführung genügend Zeit besitzen, einen Nachfolger zu präsentieren.

(Photo by Clive Rose/Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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