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Transfermarkt: Das könnten die anstrengendsten Soaps des Sommers werden

4. Juli 2023 | Trending | BY Manuel Behlert

Der Transfermarkt im Sommer eines jeden Jahres spaltet die Fußballfans in zwei Lager. Es gibt diejenigen, die jede Meldung begeistert verfolgen, sich Update um Update zu Gemüt führen und permanent auf dem neuesten Stand sein wollen. Und es gibt die Gegenseite, die froh ist, wenn all das, was im Transfersommer geschieht, endlich vorbei ist. 

Auch in diesem Sommer hat sich bis zum jetzigen Zeitpunkt schon einiges getan, unter anderem hat Lionel Messi (36) PSG in Richtung Inter Miami verlassen, der FC Arsenal hat Kai Havertz (24) verpflichtet und einige namhafte Spieler wechselten nach Saudi-Arabien. Und der Transfermarkt ist noch zwei Monate geöffnet. Einige Akteure haben das Potenzial, Bestandteil einer größeren Transfersoap in diesem Sommer zu werden.

Kylian Mbappe: Lösung auf dem Transfermarkt in diesem Sommer?

Dass der Name Kylian Mbappe (24) fällt, wenn es um potenzielle Transfersoaps im Sommer 2023 geht, überrascht nun wirklich niemanden mehr. Schon seine letzte Vertragsverlängerung bei PSG war ein mediales Spektakel, der Gipfel der Inszenierung. Noch ein Jahr ist der Offensivspieler an den französischen Klub gebunden und eine weitere Ausdehnung des Arbeitspapiers ist ausgeschlossen. Das hat die Spielerseite dem Klub auch schon offen mitgeteilt – vor längerer Zeit. Das Problem: Der französische Topklub denkt gar nicht daran, seinen Star in der Offensive ablösefrei abzugeben.



Das noch größere Problem: Der Spieler selbst betont eifrig, dass er seinen Vertrag erfüllen und im Sommer nicht wechseln will. Ja, was denn nun? Klar ist, dass eine der Parteien ihren Willen nicht durchsetzen kann. Im Fall der Spielerseite gibt es sogar zwei denkbare Szenarien. Einerseits, dass Mbappe deswegen erst 2024 wechseln will, weil ihm das ein signifikant höheres Handgeld beschaffen würde. Andererseits, dass der Spieler diese Position einnimmt, um am Ende den Klub zum Verantwortlichen für den vorzeitigen Abgang zu machen. Ausgeschlossen wäre das im heutigen Geschäft nicht.

Wie es nun weitergeht, wird sich zeigen. Über die Mittel, den Spieler 2023 zu verpflichten, verfügt kaum ein Klub. Der heißeste Kandidat ist natürlich Real Madrid, das schon vor der Vertragsverlängerung einen guten Draht zur Spielerseite hatte. Aber selbst für die Königlichen wird der Transfer nicht leicht zu stemmen sein, das berichteten zumindest spanische Medien. Auch Taktik? Vielleicht, um PSG zu einem Entgegenkommen zu bewegen? Alleine diese offenen Fragen verdeutlichen, dass die Causa Mbappe das Potenzial hat, sehr anstrengend zu werden.

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Harry Kane: Tottenham oder FC Bayern?

Harry Kane (29) ist bei PSG eine Institution. Der Angreifer brach zahlreiche Rekorde, was ihm in seiner Vita aber noch fehlt, sind große Titel. Die kann er bei den Spurs wohl kaum gewinnen, schon aber beim FC Bayern. Sich auch einige mannschaftliche Erfolge ans Revers heften zu können, dürfte einer der Träume des Engländers sein. Und genau deshalb hat er dem Rekordmeister schon signalisiert, dass 2023 – ein Jahr vor dem Ende seines Vertrags – etwas möglich ist. Nach aktuellem Stand bietet der FC Bayern für den Stürmer, der dem Klub schon seine Zusage gegeben hat.

Harry Kane im Profil / Transfermarkt

Photo by Julian Finney/Getty Images

Klingt nicht nach einer großen Soap? Naja, denn die Rechnung wurde ohne die Spurs gemacht. Deren Präsident Daniel Levy gilt gemeinhin, vorsichtig ausgedrückt, als unangenehmer Verhandlungspartner. Und aktuell will er überhaupt nicht verhandeln. Kane soll bleiben, denn der Angreifer ist Bestandteil der Pläne des neuen Trainers. Wenn überhaupt ernsthaft über eine Verhandlung mit dem FCB nachgedacht werden soll, müssen 100 Millionen Euro auf den Tisch gelegt werden, zudem muss der Spieler selbst seinen Wechselwunsch intern kundtun.

Beides ist noch nicht geschehen. Und zwar will Tottenham auf gar keinen Fall innerhalb der eigenen Liga verkaufen, aber PSG und Real Madrid haben den Spieler offenbar noch nicht komplett aufgegeben. Für den Moment bietet aber nur der FC Bayern und will sich langsam annähern. Langsam, genau. Deswegen könnte sich die Kane-Saga auch noch einen Moment lang ziehen.

Moises Caicedo: Sprengt Chelsea die Ketten?

Moises Caicedo (21) von Brighton and Hove Albion war eine der Entdeckungen der letzten Spielzeit. Kein Wunder, dass der Mittelfeldspieler aus Ecuador schnell bei mehreren Topklubs auf der Liste stand. Im Winter versuchte Arsenal sein Glück, entschied sich aber schnell für eine Alternative. Auch im Sommer hatten die Gunners kurzzeitig Interesse, tendierten aber in Richtung Declan Rice (24). Doch auch andere Klubs sollen interessiert sein, darunter allen voran der FC Chelsea. Den Blues wird sogar nachgesagt, eine Übereinkunft mit dem Spieler erzielt zu haben.

Doch auch hier gilt: Das ist nur die halbe Miete. Caicedo würde zwar gerne den nächsten Schritt machen, Brighton hat aber kein Interesse daran, den Spieler unter Wert abzugeben. Im Gegenteil: 100 Millionen Pfund sollen es dann doch mindestens sein, die die Seagulls einnehmen wollen. Dabei weiß der Klub auch, dass Chelsea über einige Reserven verfügt, gerade seine Bilanz mit einigen Verkäufen aufgehübscht hat. Zudem hat Brighton kürzlich für Spieler wie Mac Allister, Trossard, Bissouma und Cucurella über 150 Millionen Euro eingenommen. Chelsea wird sich strecken müssen, Brighton wird nicht entgegen kommen und selbst Manchester United scheint nicht komplett aus dem Rennen zu sein.

Saudi-Arabien: Es wird kräftezehrend

Es ist schon jetzt anstrengend, alles rund um Saudi-Arabien zu verfolgen. Karim Benzema (35) ist dorthin gewechselt, Kalidou Koulibaly (31) ebenfalls, Cristiano Ronaldo (38) spielt schon länger dort, Marcelo Brozovic (31) ist einer seiner neuesten Teamkollegen. Und es vergeht kaum ein Tag, nicht mal ein halber, ohne neue Gerüchte rund um Stars, die in der Saudi Pro League signifikant mehr verdienen könnten als bei ihren alten Klubs. Der ein oder andere Spieler wie Thiago Alcantara (32) hat ein Angebot (vorerst) abgelehnt, aber die Klubs werden versuchen, weitere Spieler nach Saudi-Arabien zu locken.

Enervierend ist dabei aber nicht nur die Frequenz, mit der die Klubs an namhaften Spielern baggern, sondern auch, dass niemand so richtig durchblickt, welcher Klub gerade an wem interessiert ist. Al Ettifaq, Al-Nassr, Al-Hilal: Beschäftigt man sich erstmals intensiv mit dieser Liga, weil man eben nicht drumherum kommt, ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Selbst für diejenigen, die den Transfermarkt mit Begeisterung verfolgen.

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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