Marottas Transfergeheimnis: So führte er Inter zum 20. Scudetto

23. April 2024 | News | BY Jannek Ringen

Am Montagabend gewann Inter Mailand ausgerechnet im Stadtderby gegen die AC Mailand den Scudetto. Die Feierlichkeiten in der Stadt dauerten bis tief in die Nacht an. Einen großen Anteil daran hat auch Giuseppe Marotta, der Vorstandsvorsitzende der Nerazzurri.

Diese Transferpolitik führte Inter zum Titel

Nach der Gewinn des Scudetto, den sich Inter Mailand im Stadtderby mit der AC Mailand holen konnte, wird insbesondere Simone Inzaghi gefeiert. Der Trainer hatte seiner Mannschaft eine klare Spielidee mitgegeben, die auf einer stabilen Defensive und einem flexiblen Positionsspiel basiert. Doch neben Inzaghi muss man auch den Mann loben, der den Übungsleiter im Sommer 2021 installierte: Giuseppe Marotta (67), seines Zeichens Vorstandsvorsitzender des neuen italienischen Meisters.



Der 67-Jährige, der vor seiner Zeit bei Inter acht Jahre lang Geschäftsführer von Juventus Turin war, verfügt über viel Erfahrung und unter seiner Führung hat sich der Club wieder in die europäische Elite gearbeitet. Im Jahr 2021 feierten die Fans der Nerazzurri erstmals seit 2010 wieder eine Meisterschaft und in diesem Jahr konnte das Kunststück wiederholt werden. Zudem gewann man in der Amtszeit von Marotta zweimal die Coppa Italia und zog im vergangenen Jahr ins Champions-League-Finale ein. All dies hat die Transferpolitik von Marotta und seinem Team möglich gemacht.

Seit Sommer 2019, dem ersten Sommertransferfenster unter der Leitung von Marotta, gab Inter Mailand 503 Millionen Euro für neue Spieler aus. Im ersten Moment denkt man, dass es sich hierbei um einen finanziellen Vorteil der Topclubs handeln würde, allerdings nahm der 20-fachen italienische Meister auch 507 Millionen Euro in diesem Zeitraum ein und hat sich somit mit einem Transferüberschuss in die europäische Fußball-Elite gearbeitet. Die clevere Transferstrategie des Vereins hat sowohl wirtschaftlich als auch sportlich hervorragend funktioniert.

Dabei wurden mehr als 300 Millionen Euro in den ersten beiden Sommern ausgegeben. Unter anderem wurden teure Spieler wie Romelu Lukaku (73 Millionen Euro) und Achraf Hakimi (43 Millionen Euro) geholt, die noch teurer verkauft werden konnte. Nachdem die ersten beiden Saisons mit viel Geld um sich geworfen und auch die erste Meisterschaft seit elf Jahren eingefahren wurde, hat sich die Philosophie etwas verändert. Immer öfter wurden Spieler ablösefrei geholt, die mittlerweile das Gerüst der Mannschaft bilden. Hakan Calhanoglu, Marcus Thuram, Henrikh Mkhitaryan oder auch Andre Onana, der den Club nach nur einem Jahr für über 50 Millionen verlassen hat, kamen allesamt ohne jeglichen Euro Ablöse nach Mailand.

Vor der aktuellen Saison, in der Inter die italienische Serie A nach Belieben dominierte, kam lediglich Benjamin Pavard für großes Geld vom FC Bayern (30 Millionen Euro). Ansonsten wurden erfahrene Spieler wie Yann Sommer (6,75 Millionen Euro) oder Francesco Acerbi (vier Millionen Euro) für schmales Geld gekauft und die Mannschaft um vielversprechende Talente wie Yann-Aurel Bisseck (sieben Millionen Euro) und Krjstian Asllani (zehn Millionen Euro) verstärkt. Zudem kamen Spieler wie Marcus Thuram, Davy Klaassen oder Alexis Sánchez ablösefrei.

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Und auch für den kommenden Sommer sollen die ersten Transfers bereits feststehen. Mehdi Taremi, der seit Jahren regelmäßig in der portugiesischen Liga trifft, und Piotr Zieliński, der eine wichtige Rolle beim Titelgewinn der SSC Neapel im vergangenen Jahr eingenommen hatte, sollen laut übereinstimmender Medienberichte Inter im kommenden Sommer ablösefrei verstärken. Sicherlich gab es unter Marotta auch einige Transfers, die nicht gesessen haben wie bei jedem anderen großen Club auch, allerdings überwiegt die Zahl der eingeschlagenen Neuzugänge deutlich.

Im Vergleich zu Vereinen wie dem FC Chelsea oder Manchester United, aber auch Triplesieger Manchester City ist die Transferstrategie von Inter Mailand nachhaltig und man befindet sich dennoch unter den Top-Teams des Kontinents. Durch diese Arbeit hat es Inter geschafft, sich wieder einen Namen in Europa zu machen. Vielleicht reicht es in der kommenden Saison auch in der Champions League für den großen Wurf.

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(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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