Serie A: Diese Spieler könnten 2023/24 den Durchbruch schaffen

16. August 2023 | Spotlight | BY Lea Selin Thomas

Am 19. August startet die Saison 2023/24 in der italienischen Serie A. Mit dabei: Viele spannende Talente, welche die kommende Spielzeit nutzen könnten, um national und international von sich reden zu machen. Wir werfen einen Blick auf jene Spieler, deren Namen man sich besser merken sollte.

Luka Romero (Rechtsaußen, AC Milan)

Wer den Fußball in Spanien aufmerksam verfolgt, dem dürfte Luka Romero (18) bereits ein Begriff sein. Am 24. Juni 2020 wurde er im Alter von 15 Jahren, 7 Monaten und 6 Tagen zum jüngsten Spieler, der je in der Primera División zum Einsatz kam – nämlich für seinen damaligen Verein RCD Mallorca.

Trainer Vicente Moreno (48, jetzt UD Almería) wechselte Romero in der 83. Minute ein und obwohl die Partie gegen Real Madrid mit 0:2 verloren ging, hat sich der Argentinier mit mexikanischen und spanischen Wurzeln an diesem Tag für immer in die Geschichtsbücher eingetragen. Inzwischen schnürt Romero seine Fußballschuhe in Italien – jüngst verließ er Lazio Rom und schloss sich ablösefrei der AC Milan an.

Der 1,65 m große Romero ist im offensiven Mittelfeld beheimatet und kommt zumeist auf dem rechten Flügel zum Einsatz. Zu seinen Stärken zählen insbesondere seine Spielintelligenz, seine Ballkontrolle und sein starker linker Fuß, der ihm schon häufig Vergleiche mit seinem Landsmann Lionel Messi (36) eingetragen hat. Darüber hinaus beeindruckt der junge Angreifer regelmäßig mit seiner Technik und der Fähigkeit, immer wieder freie Räume zwischen den Linien zu finden.

Mit Romero hat Milan einen äußerst talentierten Offensivspieler verpflichtet, der nicht nur sehr agil ist, sondern auch über ein hervorragendes Passspiel und eine hohe Ausdauer verfügt. Außerdem ist er flexibel einsetzbar – am wohlsten fühlt er sich laut eigener Aussage auf der Zehnerposition. Genauso gut kann er jedoch sowohl auf dem rechten, als auch auf dem linken Flügel spielen.

Diese enorme Flexibilität erhöht seine Aussicht auf Einsatzzeiten, die allerdings zunächst gering ausfallen dürften, da es der U20-Nationalspieler Argentiniens bei den Rossoneri mit namhafter Konkurrenz zu tun bekommt. Angesichts der Tatsache, dass die Elf von Übungsleiter Stefano Pioli (57) neben dem Ligabetrieb auch in anderen Wettbewerben gefordert sein wird (Champions League, Coppa Italia), ist es dennoch durchaus denkbar, dass Romero seine Chancen bekommen wird.

Nicolò Rovella (Defensives Mittelfeld, noch Juventus Turin)

Die abgelaufene Spielzeit 2022/23 verbrachte der Italiener Nicolò Rovella (21) auf Leihbasis bei der AC Monza. In der Lombardei durchlebte der defensive Mittelfeldspieler eine äußerst positive Entwicklung, kam in 25 Serie-A-Spielen zum Einsatz, erzielte dabei ein Tor sowie zwei Vorlagen. Mittlerweile ist er zurück bei Juventus Turin und bereit, sich in der kommenden Saison einen Stammplatz zu erkämpfen. Allerdings buhlt Lazio intensiv um den Spieler und ein Wechsel in Kürze erscheint gut möglich zu sein. Das Ziel bleibt jedoch auch beim Hauptstadtklub gleich.

Seine Fähigkeiten dürften ihm bei diesem Vorhaben zugutekommen – der aus der Jugendabteilung des CFC Genua stammende Rechtsfuß verfügt über ein auffallend starkes Passspiel und führt defensive Zweikämpfe mit einer bezeichnenden Kompromisslosigkeit. Von der Sechser- oder Achterposition aus kann Rovella den Spielaufbau entscheidend beeinflussen und mit seiner Dynamik sowie seinen überragenden Pässen lenken.

Insbesondere lange Bälle in die Spitze zählen zu seinen Stärken, ebenso beeindruckt er regelmäßig mit seinem guten Stellungsspiel. Der U21-Nationalspieler Italiens, der in der Vergangenheit schon des Öfteren mit dem BVB in Verbindung gebracht wurde, ist technisch hochveranlagt und objektiv betrachtet durchaus dazu in der Lage, sich im Mittelfeld der Bianconeri zurechtzufinden.

Über die Jahre hat er bereits einiges an Spielpraxis sammeln können – insgesamt absolvierte er bislang 71 Serie-A-Partien, hinzukommen sechs Einsätze in der Coppa Italia. Der 21-Jährige gilt in seiner Heimat nach wie vor als großes Talent, dem eine leuchtende Zukunft vorausgesagt wird.

Aktuell laboriert Rovella an muskulären Problemen, man rechnet aber damit, dass er zu Saisonbeginn wieder eine Rolle spielen kann. Für gewöhnlich zeichnet er sich durch seine hohe Einsatzbereitschaft aus – diese gipfelt sogar teilweise in Übermut. Sechs Gelbe sowie eine Rote Karte während seiner Zeit bei Monza sprechen eine eindeutige Sprache.

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Legte bei Monza eine starke Saison hin: Nicolò Rovella. (Photo by Emmanuele Ciancaglini/Getty Images)

Yann Aurel Bisseck (Innenverteidiger, Inter Mailand)

Anfang Juli wechselte Yann Aurel Bisseck (22) vom dänischen Erstligisten Aarhus GF nach Italien zu Inter Mailand. Der in Köln geborene Deutsch-Kameruner etablierte sich bei den Dänen auf Anhieb als Stammkraft und wurde bereits in seiner ersten Saison zum vereinsinternen Spieler der Saison gekürt. Bei der diesjährigen U21-Europameisterschaft in Rumänien und Georgien führte er die DFB-Elf als Kapitän aufs Feld und zählte rückblickend zu den wenigen Lichtblicken des aus deutscher Sicht enttäuschenden Turniers.

Mit dem Wechsel zu Inter folgt nun also der Schritt zu einer festen Größe im europäischen Fußball. Dort wird sich Bisseck zwar mit beinharten Konkurrenten wie Alessandro Bastoni (24) und Stefan de Vrij (31) messen müssen, doch der baumlange Innenverteidiger ist mit einem unbestreitbaren Potenzial ausgestattet, das ihn zu einem möglichen Kandidaten für die Startelf macht. Alleine seine Größe von 1,96 m stellt für Bisseck einen entscheidenden Vorteil dar.

Seine Physis weiß er gekonnt einzusetzen – er ist kopfballstark und entscheidet Zweikämpfe zumeist für sich. Außerdem präsentiert er sich in der Regel als äußerst passsicherer sowie cleverer Spieler, der den Ball durch progressive Läufe nach vorne treibt. Dribblings liegen ihm, ebenso Pässe ins letzte Drittel. Für einen Verteidiger weist der gebürtige Kölner zudem eine bemerkenswerte Torquote auf. In der abgelaufenen Saison erzielte er für Aarhus vier Tore und eine Vorlage. Auch bei der EM traf Bisseck einmal – im Gruppenspiel gegen Israel.

Sein Profil erinnert ein wenig an das von Malick Thiaw – der gleichaltrige Innenverteidiger wechselte im Sommer des vergangenen Jahres vom FC Schalke 04 zur AC Milan. Nach einem holprigen Start entwickelte er sich allmählich zum Stammspieler und ist heute nicht mehr aus der Mailänder Defensive wegzudenken. Zusätzlich schaffte er den Sprung in die A-Nationalmannschaft. Gut möglich, dass der Karriereweg von Bisseck ähnlich verläuft.

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In Italien wagt Bisseck den nächsten Karriereschritt. (Photo by Getty Images/Getty Images)

Daniel Maldini (Offensives Mittelfeld, FC Empoli)

Der Name Maldini genießt im internationalen Fußballgeschäft einen hohen Bekanntheitsgrad – Hauptgrund dafür ist Paolo Maldini (55), seines Zeichens 126-facher italienischer Nationalspieler und eine lebende Vereinslegende der AC Milan. Mittlerweile hat der ehemalige Innenverteidiger seine Karriere längst beendet, doch mit Daniel Maldini (21) steht schon seit geraumer Zeit ein weiterer Träger des bekannten Namens in der Serie A auf dem Rasen.

Anders als sein Vater kommt der 21-Jährige bevorzugt im offensiven Mittelfeld zum Einsatz, aber auch er wurde in der Jugendabteilung der Rossoneri ausgebildet. Vor zwei Jahren gab er sein Debüt in der Serie A – und erzielte dabei gleich sein erstes Tor. Im Sommer 2022 folgte eine Leihe zu Spezia Calcio, wobei er einen positiven Eindruck hinterließ. Für die Saison 2023/24 wurde Maldini erneut an einen kleineren Verein verliehen, diesmal an den FC Empoli.

Der toskanische Klub hat schon einige große Spieler hervorgebracht – darunter Ismaël Bennacer (25), Giovanni Di Lorenzo (30) und Piotr Zieliński (29) – und bietet einem Youngster wie Maldini das ideale Umfeld, um sich weiterzuentwickeln. Als klassischer Spielmacher ist er flexibel einsetzbar, passsicher und kreativ, wenn es darum geht, Torchancen herauszuspielen. Für Spezia traf er zweimal selbst, zudem lieferte er einige Torschussvorlagen. Des Weiteren besticht er durch eine starke Ballannahme und seine Eigenschaft, nach hinten zu arbeiten.

Anhand seiner guten Pass-und Zweikampfquote (73% bzw. 52%) lässt sich sein Potenzial bereits erahnen, allerdings besteht leistungstechnisch noch Luft nach oben. Dass in Maldini großes Talent schlummert, ist unumstritten. Niemand Geringeres als Rafael Leão (24) attestierte dem jungen Italiener einst eine besondere Naturbegabung. Bei Empoli, so erhofft man es sich in Mailand, kann er diese zur Gänze entfalten und wertvolle Erfahrungen sammeln, die unabdingbar für seine fußballerische Entwicklung sind.

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Wird bei Empoli Spielpraxis sammeln: Daniel Maldini. (Photo by Gabriele Maltinti/Getty Images)

Natan (Innenverteidiger, SSC Napoli)

Die SSC Napoli hat einen Ersatz für den zum FC Bayern abgewanderten Kim Min-jae (26) gefunden: Innenverteidiger Natan (22) kommt von Red Bull Bragantino zu den Süditalienern, unterschrieb dort jüngst einen Vertrag bis 2028. In Europa ist der brasilianische Linksfuß noch relativ unbekannt, wenn er seine Sache gut macht, dürfte sich das jedoch schon bald ändern.

Mit Natan Bernardo de Souza, wie sein vollständiger Name lautet, streift sich bereits der 30. Spieler aus Brasilien das Trikot der Partenopei über. Er stammt aus der Jugend von Flamengo Rio de Janeiro, wurde Anfang 2021 an Bragantino verliehen und ein knappes Jahr später fest verpflichtet. Bisher stehen für den talentierten Abwehrspieler insgesamt 123 Pflichtspiele zu Buche – allesamt im brasilianischen Profifußball.

Der 2001 in Itapecerica da Serra geborene Natan gilt als Shootingstar mit einer ausgefeilten Technik, die ergänzt wird durch eine hohe Geschwindigkeit und viel Charisma. Man darf davon ausgehen, dass der Kim-Nachfolger etwas Zeit brauchen wird, um sich an den europäischen bzw. italienischen Fußball zu gewöhnen, doch er besitzt zweifelsohne die nötigen Fähigkeiten, um seinen Platz im Mannschaftsgefüge der Neapolitaner zu finden und dem Team weiterzuhelfen.

Viel mehr lässt sich zu der Personalie Stand jetzt nicht sagen – Natan ist, wie oben bereits erwähnt, noch ein nahezu unbeschriebenes Blatt. In der Hauptstadt Kampaniens hofft man darauf, dass der Südamerikaner eine ähnliche Entwicklung wie Kim hinlegen wird – dieser kam auch als eher unbekannter Spieler zu Napoli und avancierte dort innerhalb kürzester Zeit zu einem der besten Verteidiger Europas. Der Rest ist Geschichte.



Aktuelle News und Storys rund um die Serie A

Marco Carnesecchi & El Bilal Touré (Torwart/Mittelstürmer, Atalanta Bergamo)

Atalanta Bergamo hat mit Marco Carnesecchi (23) und El Bilal Touré (21) gleich zwei vielversprechende Talente im Kader. Ersterer spielt auf der Position des Torhüters und war zuletzt an die US Cremonese ausgeliehen. Für die Grigiorossi absolvierte der 1,91 m große Italiener in der Saison 2022/23 27 Serie-A-Partien und hielt dabei viermal den Kasten sauber. Zudem läuft der Rechtsfuß für die italienische U21-Nationalmannschaft auf und hütete zuletzt im Rahmen der U21-Europameisterschaft das Tor.

Trotz des frühen Ausscheidens der Azzurrini machte Carnesecchi auch hier eine gute Figur. Tatsächlich scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis der aus Rimini stammende Keeper in die A-Nationalmannschaft berufen wird. Anfang 2022 wurde er bereits von (Ex-)Nationaltrainer Roberto Mancini (58) zu einem dreitägigen Trainingscamp bei der Squadra Azzurra eingeladen. In der abgelaufenen Spielzeit stellte er immer wieder sein Talent unter Beweis – etwa am 33. Spieltag, als er die Partie gegen die AC Milan (1:1) mit einer Reihe glänzender Paraden dominierte.

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Folgt für Carnesecchi bald der Sprung in die Squadra Azzurra? (Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Noch ist unklar, ob Carnesecchi bei Atalanta bleiben oder erneut verliehen wird. Falls das erste Szenario eintritt, wird er sich mit dem erfahrenen Juan Musso (29) messen müssen, der ebenfalls Anspruch auf den Platz im Tor der Bergamaschi erhebt – vergleicht man die Marktwerte der beiden Keeper, steht der 23-Jährige jedoch deutlich besser da als sein Konkurrent.

Eine ganz andere Position bekleidet derweil El Bilal Touré (21), den man Ende Juli für 28 Millionen Euro vom spanischen Erstligisten UD Almería loseisen konnte. Damit avancierte er zum Rekordeinkauf des Klubs. Der Nationalspieler Malis kann trotz seines jungen Alters bereits auf eine Menge Erfahrung im europäischen Profifußball zurückblicken – bevor er 2022 zu Almería wechselte, stand er ganze 64 Mal für Stade Reims in der Ligue 1 auf dem Platz, wobei er neun Treffer erzielte und fünf Vorlagen gab.

In La Liga absolvierte der hochgewachsene Angreifer (1,85 m) 21 Partien und traf dabei siebenmal. Zudem stehen für Touré zwei Vorlagen zu Buche. Er wird überwiegend als Mittelstürmer eingesetzt, kann jedoch auch auf dem rechten Flügel spielen. Zudem ist er beidfüßig, abschlussstark und schnell. Bei Atalanta könnte er Rasmus Højlund (20) ersetzen, den es bekanntermaßen in die Premier League zu Manchester United verschlagen hat.

(Photo by Candice Ward/Getty Images)

Lea Selin Thomas

Lebt die Rivalität zwischen den Mailänder Klubs und trägt die rot-schwarzen Farben. Bedauert sehr, dass sie die sportliche Blütezeit der Rossoneri um ein paar Jahre verpasst hat.


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