Vorschau | Im ersten Viertelfinale bei der Europameisterschaft 2021 trifft die Schweiz auf Spanien. Die „Nati“ hat dabei auch gegen die Iberer einiges vor und will den nächsten Favoriten stürzen.
Anstoß der Partie ist am Freitag, den 02. Juli um 18 Uhr, live bei ZDF und Magenta TV.
- Schweiz: Wie viel Kraft kostete der Sieg gegen Frankreich?
- Kann Spanien erneut mit Offensive überzeugen?
- Wer wird erster Halbfinalist?
Schweiz: Folgt die nächste Energieleistung gegen Spanien?
Es war ein beeindruckender Auftritt der Schweizer Nationalmannschaft gegen Frankreich. Nach einem 3:1-Rückstand gelang noch der Ausgleich. Doch nicht nur das: Bis zum 1:1 der Franzosen spielte die Schweiz extrem gut, stand kompakt und ließ nicht viel zu. Der Plan der Eidgenossen ging völlig auf. Dass im Elfmeterschießen dann der Sieg gegen den Favoriten gelang, war überragend. Die Haupterkenntnis nach dem Spiel ist, dass es die Schweiz mit jedem Team aufnehmen kann. Das soll auch gegen Spanien gezeigt werden.
Allerdings gibt es auch noch offene Fragen. Das Spiel gegen Frankreich kann dafür sorgen, dass die Brust noch breiter wird und dieses Team sehr viel positive Elemente herauszieht. Allerdings haben die 120 Minuten Kraft gekostet. Und das nicht zu knapp. Um Frankreich vom eigenen Tor fernzuhalten musste die Schweiz einen extremen Aufwand betreiben. Das ist etwas, das sich gegen Spanien, das den Ball sehr häufig in den eigenen Reihen halten will, bemerkbar machen kann.
Wichtig ist, dass die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic (57) auch gegen Spanien die Mischung aus defensiver Kompaktheit und Nadelstichen nach vorne auf den Platz bringt. Gegen Frankreich war der Schlüssel, dass es immer wieder gelang, im Offensivspiel Akzente zu setzen. Granit Xhaka (28) dirigierte im Mittelfeld herausragend, Haris Seferovic (29) war für die Defensive der Equipe Tricolore nur schwer zu greifen und Steven Zuber (29) beackerte seine Seite defensiv und vor allem offensiv hervorragend.
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Das Problem ist allerdings, dass Granit Xhaka im Viertelfinale gesperrt nicht zur Verfügung steht. Denis Zakaria (24, Gladbach) ist der Kandidat, um den Arsenal-Spieler zu ersetzen. Im Defensivspiel bringt er ähnliche Qualitäten mit, dynamisch ist Zakaria auch. Der Rhythmus fehlt ihm derzeit allerdings. Und auch im Passspiel ist er einem Xhaka in Topform unterlegen. Das könnte auf der absoluten Schlüsselposition ein Faktor werden.
Spanien: Kontrolle ohne zu viel Risiko
Zu 100 % schlau wurde man aus der Gruppenphase der Spanier nicht. Nach dem 5:0 gegen die Slowakei stellte sich die Frage, ob der berühmte „Knoten“ geplatzt sei. Betrachtet man die Offensivabläufe der Spanier beim 5:3 nach Verlängerung gegen Kroatien, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass das sehr wahrscheinlich der Fall ist. Spanien strahlte Spielfreude aus und versuchte, die Angriffe so gut wie möglich zu Ende zu spielen.
Nach dem 3:1 wurde das dieser Mannschaft fast zum Verhängnis. Denn statt das Spiel zu kontrollieren und über die Bühne zu bringen, ging Spanien mit vielen Kontern, die man zu Ende spielen wollte, ein unnötiges Risiko ein. Kroatien kam heran, glich aus, aber die Iberer zogen die Schlüsse aus den letzten Minuten. In der Verlängerung folgte wieder mehr Kontrolle und ein deutlicher Sieg. Diese Kontrolle ist auch gegen die Schweiz notwendig.
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Luis Enrique (51) und sein Trainerteam werden die nötigen Rückschlüsse gezogen haben. Viel verändern dürfte sich aber nicht, denn die Mannschaft ist eingespielt und findet immer besser zueinander. Die Spielfreude und Dominanz müssen also mit in das Spiel gegen die Schweiz transportiert werden – in Verbindung mit mehr Kontrolle. Das hat die Mannschaft auf jeden Fall drauf und die nötigen Spieler, ein Ergebnis mit eben jener Kontrolle abzusichern, stehen auch auf der Bank zur Verfügung.
Ob Pablo Sarabia (29) im Team bleibt oder Dani Olmo (23) spielt, ist noch nicht ganz klar. Auch könnte Jordi Alba (32) auf der Linksverteidigerposition in die Mannschaft zurückkehren. Das dominante Mittelfeld dürfte trotz hochkarätiger Optionen auf der Bank genau so zusammen bleiben.
Prognose
Eine Prognose vor diesem Spiel ist alles andere als einfach. Vieles spricht aber für die spanische Auswahl. Individuell ist Spanien überlegen, die Abläufe im Offensivbereich passten zuletzt und der Xhaka-Ausfall kann ein verstärkender Faktor sein. Es wäre also nicht überraschend, wenn sich Spanien durchsetzt – nach 90 Minuten.
Mögliche Aufstellungen:
Schweiz: Sommer – Mbabu, Akanji, Elvedi, Rodriguez, Zuber – Zakaria, Freuler – Shaqiri – Embolo, Seferovic
Spanien: Unai Simon – Azpilicueta, Eric Garcia, Laporte, Jordi Alba – Busquets, Koke, Pedri – Olmo (Sarabia), Torres, Morata
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