Leipzig vs Dortmund: Youngster-Duell um den großen Titel

Vorschau | Das 78. Pokalfinale steht an! Gesucht wird der Nachfolger des FC Bayern München. RB Leipzig und Borussia Dortmund spielen den Titel unter sich aus. Während es für die Nagelsmann-Elf auf großer Bühne zu beweisen gilt, dass sie auch große Gegner besiegen kann, hat der BVB großen Hunger auf den nächsten großen Erfolg.
Anpfiff der Partie ist am Donnerstag, 20:45 Uhr, live in der ARD und bei Sky.
- RB Leipzig: Haidara und Forsberg verlängern – reicht das als Rückenwind um die Negativserie gegen Spitzenmannschaften zu brechen?
- Borussia Dortmund: Pokalsieg oder nix – Terzic und Reus wollen das perfekte Saisonende
- Vorteil BVB? Auswärtsmannschaften im Pokalfinale seit der Jahrtausendwende mit fulminanter Serie
RB Leipzig: Mit personellem Rückenwind zum Pokalsieg gegen Dortmund?
Am Selbstvertrauen soll es bei RB Leipzig vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund nicht mangeln. Und wenn es die Formkurve mit vier Siegen und Niederlagen sowie drei Unentschieden aus den letzten zehn Pflichtspielen nur bedingt hergibt, dann müssen diese guten Nachrichten personeller Natur sein. Am Montag konnte der lange verletzte Neuzugang Dominik Szoboszlai (20) erstmals Teile des Teamtrainings absolvieren, zudem haben Amadou Haidara (23) sowie Emil Forsberg (29) beide langfristig bis 2025 verlängert. #WirSindDoudou + #EmilBleibt = #Pokalsieg?
Ganz so einfach ist es dann doch nicht, weil Fußball keine Mathematik ist und auch noch nie war. Deshalb gilt es, das Pokalfinale in Berlin auszuspielen. Den Weg dorthin hat Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (45) wie versprochen auf dem Fahrrad zurückgelegt, wenngleich er nach 80 Kilometern zugeben musste: „Langsam merke ich, dass kein Akku in dem Fahrrad ist, also dass es kein E-Bike ist. Jetzt schauen wir mal, wie die verbleibenden 100 Kilometer aussehen.“ Letztlich konnte er die gesamte Strecke bis zum Olympiastadion zurücklegen.
Leipzigs Pokalsieg: Chance und Risiko
Das erhoffen sich die RB-Fans am Donnerstagabend auch von ihrer Mannschaft. Für den Klub selbst ist es eine große Chance. Die Vizemeisterschaft ist so gut wie fix. Zwei Spieltage vor Saisonende steht RB Leipzig vier Punkte vor dem VfL Wolfsburg und deren sechs vor Borussia Dortmund. Sollten sie auch noch den DFB-Pokal gewinnen, wäre es ein großes Ausrufezeichen, dass sich der Verein – fünf Jahre nach dem Aufstieg – endgültig in der deutschen Fußballelite etabliert hat.
Doch vor dem Ausrufezeichen steht zumeist noch ein Fragezeichen. Und das betrifft bei RB Leipzig nach wie vor die Duelle mit den Topklubs der Bundesliga. Einem FC Bayern, der kurz vor Weihnachten sichtlich schon auf dem Notstromaggregat lief, konnten sie lediglich ein 3:3-Unentschieden abtrotzen, wenngleich sie in der Allianz Arena 1:0 und 3:2 führten. Das Rückspiel in Leipzig verlor RB 0:1. Auch gegen den Gegner im Pokalfinale, Borussia Dortmund, sieht die Bilanz nur bedingt besser aus. 1:3 zuhause, dabei ließen sich die Bullen vor allem nach der Pause von einem Torero namens Erling Haaland (20) am Nasenring durch die Manege ziehen. Vergangenes Wochenende gab es eine 2:3-Pleite. Zwar war es diesmal RB, das vor allem Mitte der zweiten Hälfte zu beeindrucken wusste und verdient zum 2:2 ausglich. Doch wieder einmal kassierten sie in einem großen Spiel den Knockout. Auch gegen Eintracht Frankfurt kamen die Leipziger nicht über zwei 1:1-Unentschieden hinaus.

Foto: PICTURE POINT / Roger Petzsche / Pool/imago
Noch dazu geht es für Julian Nagelsmann (33) darum, sich positiv in Richtung München zu verabschieden – und seinem neuen Arbeitgeber zu beweisen, dass er weiß, wie man Borussia Dortmund besiegt. Bislang konnte er nur einen Sieg gegen den BVB sammeln, am 34. Spieltag der Saison 2017/18 sicherte Nagelsmann mit einem 3:1 Hoffenheims erstmalige Teilnahme an der Champions League.
Verzichten muss Nagelsmann im Pokalfinale auf Dominik Szoboszlai, Tyler Adams (22), den kurzfristig suspendierten Angeliño (24) sowie Lazar Samardzic (19).
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Borussia Dortmund: Pokalsieg als versöhnliches Ende einer turbulenten Saison?
Wo RB Leipzig am Donnerstagabend hinwill, war Borussia Dortmund schon viermal, zuletzt 2017 unter Thomas Tuchel (47). Damals besiegte man im Finale Eintracht Frankfurt 2:1. Nach dem Pokalsieg versank Dortmund in grenzenloser Euphorie, die Fans tünchten ganz Dortmund schwarzgelb, Fanmärsche dominierten die Innenstadt und auch der Borsigplatz war nicht nur ge-, sondern überfüllt.
Der Pokalsieg würde für den BVB eine Saison, die lange Zeit einer Achterbahnfahrt glich, mehr als nur versöhnlich beenden. Trainerentlassung, die Europareise von Mino Raiola (53) und Haaland Senior (48), ein nervenaufreibender Kampf um die Champions League, der im Moment belohnt zu werden scheint. Dazu noch die großen europäischen Nächte gegen Sevilla (3:2, 2:2) und Manchester City (1:2, 1:2). Zumindest die Form stimmt bei den Dortmundern. Von den letzten zehn Pflichtspielen gewann man sechs und wettbewerbsübergreifend fünf am Stück seit dem Champions-League-Aus gegen gegen Pep Guardiola (50) und die Seinen.
BVB: Pokalsieg oder nix
„Wir wollen alle drei Spiele gewinnen. Wir wollten eine Serie starten, das haben wir geschafft. Jetzt wollen wir den Pokal holen und uns für die Champions League qualifizieren“, gab Kapitän Marco Reus (31) die Marschroute auf der Pressekonferenz klar vor. Für Edin Terzic (38) ist es „ein Mix aus Vorfreude und Anspannung.“. Borussia Dortmund hat den Pokal schon viermal gewonnen und wolle ihn nun ein fünftes Mal erobern. Wer abergläubisch ist, dem könnte die jüngere Historie der Pokalsieger Hoffnung machen: Von bislang 21 Finals seit der Jahrtausendwende gewann sechsmal die Heimmannschaft und 15 Mal die Auswärtsmannschaft, zuletzt viermal am Stück. Der BVB ist dieses Jahr als Auswärtsmannschaft gelistet.
Große Hoffnungen liegen bei der Dortmunder Mission Pokalsieg natürlich wieder auf Erling Haaland. Am vergangenen Wochenende bewies der BVB zwar, dass sie Leipzig auch ohne ihn besiegen können. Aber einen zweiten Versuch wollen sie nicht starten – wenn es sich vermeiden lässt. Haaland flog mit der Mannschaft nach Berlin. Zu seinem Fitnesszustand sagte Edin Terzic auf der Pressekonferenz: „Erling stand zum ersten Mal seit knapp zwei Wochen wieder mit uns auf dem Platz, das sah schon ordentlich aus. Wir werden nach der Einheit im Stadion und dem Tag morgen schauen, ob es reicht.“
Nicht reichen wird es für Marwin Hitz (33), Dan-Axel Zagadou (21), Marcel Schmelzer (33), Mateu Morey (21) sowie Axel Witsel (32).
Prognose
Es ist ein Duell zweier junger Mannschaften mit zwei jungen Trainern an der Seitenlinie. Beide verbindet ein großes Ziel: Der Titelgewinn. Es wird ein hartes, umkämpftes und vor allem temporeiches Pokalfinale werden. Eine Verlängerung – oder sogar mehr – ist alles andere als ausgeschlossen. Wie schon in den beiden Bundesligaduellen zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund darf man sich auf eine Partie mit vielen Torszenen einstellen. Das Pokalfinale 2020 zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern hat die Messlatte dahingehend ziemlich hoch gelegt. Verdient hätten den Titel beide Mannschaften, am Ende wird es – wie so oft in Finals – auf Kleinigkeiten und die entsprechende Tagesform ankommen.
Mögliche Aufstellungen:
RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Upamecano, Halstenberg – Kampl – Mukiele, Dani Olmo, Sabitzer, Nkunku – Forsberg, Sørloth
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Akanji, Hummels, Guerreiro – Emre Can, Dahoud – Reyna, Reus, Sancho – Haaland
Bildquelle: imago
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